Neue Räume dank der neuen Kollegen

St Wendel · 18 Beamte verstärken künftig das Team der St. Wendeler Polizeiinspektion. Damit die ordentlich untergebracht werden können, stehen an dem 1971 von der Polizei bezogenen Gebäude Umbauten an. Vom Innenministerium gibt es dafür einen Zuschuss von 200 000 Euro. Einen symbolischen Scheck hat Minister Klaus Bouillon vorbeigebracht (wir berichteten kurz).

 Das Dienstgebäude der St. Wendeler Polizei, das im Besitz des Landkreises ist, wird umgebaut. Betroffen ist das Dachgeschoss. Foto: B&K

Das Dienstgebäude der St. Wendeler Polizei, das im Besitz des Landkreises ist, wird umgebaut. Betroffen ist das Dachgeschoss. Foto: B&K

Foto: B&K

Auf seine Mutter soll man immer hören. Diese Weisheit beherzigt Saar-Innenminister Klaus Bouillon (CDU ) nach eigener Aussage. Deshalb sorgt er für mehr Polizisten in der Fläche. Die habe seine Mutter immer schon gefordert. Und so starten 18 Polizisten offiziell im kommenden Frühjahr auf der St. Wendeler Wache ihren Dienst. Sie sind speziell geschult und bilden eine so genannte Operative Einheit. Saarlandweit gibt es solche Einheiten künftig an sechs Standorten: St. Johann, Burbach, Saarlouis, Neunkirchen, Homburg und St. Wendel . Martin Walter, Leiter der Inspektion, freut sich über das zusätzliche Personal. Denn die neuen Kollegen sind zwar für spezielle Situationen wie Ausschreitungen bei Fußallspielen geschult, steigen aber in den regulären Dienst mit ein. Mehr Kollegen in der Wache bedeutet auch einen größeren Bedarf an Räumen. Aus diesem Grund wird umgebaut. Und das schon ab nächster Woche.

"Zunächst war daran gedacht, das Dachgeschoss umzubauen und zu sanieren", erläutert Landrat Udo Recktenwald (CDU ). Der Landkreis ist Eigentümer des Gebäudes, in der die Polizeiinspektion untergebracht ist - und das bereits seit 45 Jahren. Während der Planungen habe sich herausgestellt, dass es Sinn mache, das Dach insgesamt zu erneuern. "Das bedeutet Kosten von 385 000 Euro . Bei der ursprünglichen Planung wären es 300 000 Euro gewesen", rechnet Recktenwald vor. Eine stattliche Summe, die der Landkreis allerdings nicht alleine schultern muss. "So ein Umbau kostet Geld", weiß auch Bouillon und bringt deshalb einen Scheck auf seiner Stippvisite in der St. Wendeler Wache vorbei. 200 000 Euro gibt es vom Innenministerium. Die restlichen 185 000 Euro finanziert der Landkreis. Dessen große Aufgabe sei es, so Recktenwald, für ein Gefühl der Sicherheit bei den Bürgern zu sorgen. Nach dem Umbau stünden der Polizei 104 Quadratmeter mehr zur Verfügung. Das wiederum mache sich bei der Miete bemerkbar. Bedeutet: Mehreinnahmen für den Landkreis als Vermieter.

Enger Zeitplan

"Der Standort St. Wendel wird deutlich aufgewertet", so Walters Fazit mit Blick auf Umbau und personelle Unterstützung. Die Arbeiten erforderten aber auch Improvisationstalent. Denn es gelte, einen engen Zeitplan einzuhalten. Offiziell startet die Operative Einheit am 6. März 2017. Bis dahin soll alles fertig sein. Die neuen Kollegen sind St. Wendel schon ab 12. Oktober zugewiesen. Etwa zeitgleich werden Baugerüste am Gebäude aufgestellt. In diese wird auch eine Art Treppe integriert, damit die Bauarbeiter ihren Aufgaben nachkommen können, ohne Sicherheitsbereiche der Wache betreten zu müssen.

Ralf Kartes, Vize-Chef der St. Wendeler Inspektion, hat jetzt quasi einen Zweitjob. Er gibt den Bauleiter. Seine Fähigkeiten in diesem Bereich stellt er prompt bei einer Führung durch das Gebäude unter Beweis. Mit dem Umbau, so Kartes, komme auch ein neues Raumkonzept. Die neuen Kollegen werden im Erdgeschoss bei den Beamten des Wach- und Wechseldienstes untergebracht. Im ersten Stock sind aktuell noch neben dem Kriminaldienst die Büros der Inspektionsleitung. Das wird sich künftig ändern. Denn Walter und Kartes ziehen ins Dachgeschoss. In den damit frei werdenden Bereich kommen die Kollegen des Ermittlungs- und Servicedienstes. Das sei zum einen sinnvoll in Sachen Austausch zwischen den Beamten. Zum anderen ende der Publikumsverkehr auf dieser Etage, deren Eingangsbereich mit einer Kamera überwacht wird. Eine Treppe höher geht es künftig nur noch unter Begleitung eines Beamten und nach Anmeldung. Somit bietet der Ausbau des Dachgeschosses ein Plus an Sicherheit. "Dort sind auch Munition und Personalakten gelagert", so Kartes.

 Blick aufs Dachgebälk. Hier entstehen neue Räume. Foto: Evy

Blick aufs Dachgebälk. Hier entstehen neue Räume. Foto: Evy

Foto: Evy

Eine Treppe und zwei Türen weiter steht man dann tatsächlich merklich unterm Dach. Statt der Fliesen gibt es nur Holzbretter auf dem Boden. Holzgebälk stützt die Schrägen. Dieser Bereich wird komplett neu ausgebaut und es gibt neue Fenster. "Dort drüben entsteht ein Besprechungsraum", deutet Kartes. Mit modernster Technik ausgestattet, könnte dieser in Zukunft als Zentrale dienen bei Situationen wie neulich in Eiweiler, als Beamte nach flüchtigen Einbrechern suchten (wir berichteten). Auch Umkleiden sollen hier Platz finden - für Frauen und Männer. Obwohl zunächst nur 18 männliche Kollegen den Standort verstärken. Laut Zeitplan geht es im Januar an den Innenausbau. Im laufenden Betrieb werden Kollegen nach und nach umziehen. "Der Umbau bringt das ganze Haus zum Wandern", scherzt Kartes. Doch das nehmen die Beamten in Kauf. Mit dem Ausbau des Dachs, verrät Walter gehe ein Traum in Erfüllung, den vor ihm schon einige Dienststellenleiter hatten. 18 neue Kollegen für die Polizeiinspektion in St. Wendel . Könnten diese Polizisten wichtig werden, wenn es am Bahnhof zum Einsatz von Videokameras kommt? Sitzen sie an Monitoren, um die Situation zu überwachen? Die Entscheidung für die 18 Beamten habe nichts mit der angedachten Videoüberwachung zu tun, erklärt Innenminister Klaus Bouillon (CDU ). Er setzt sich ebenso wie St. Wendels Bürgermeister Peter Klär (CDU ) für Kameras am St. Wendeler Bahnhof ein (wir berichteten). Deren Sinn und Zweck sei es, im Nachhinein die Täter zu finden, betont Bouillon. Als Beispiel führt er Luxemburg an. Dort würden dank der Videoüberwachung 60 Prozent der Straftaten aufgeklärt. Die neuen Kollegen sollen die Inspektion stärken. 70 Prozent ihrer Arbeit mache regulärer Streifendienst aus. "Es wird eine weitere starke Polizeiinspektion im Nordsaarland geben", bekräftigt Bouillon. Das sei aber nicht Wadern, verrät der Innenminister schon mal. Dann vielleicht Türkismühle? "Der Standort steht noch nicht fest", betont Bouillon.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort