Die Partymusik dröhnte vom Schlossplatz aus durch die St. Wendeler City, der Fastnachtsumzug bog auf die letzte Etappe ein. Da passierte es. Nach Angaben der Polizei stürzte eine junge Frau von dem Fastnachtswagen ihres Vereins und fiel auf die Straße. Alles ging so schnell, dass der Fahrer nicht mehr reagieren konnte. So überrollte der Wagen ein Bein der 20-JährigenMit dem Rettungswagen wurde die Verletzte ins Krankenhaus gebracht. Derweil ging die Party weiter.

Mehr als 70 Fußgruppen und Wagen zogen am Sonntagnachmittag durch St. Wendel . Ein Thema waren - wie zu erwarten - die bevorstehenden Wahlen. Kreativ der Beitrag der St. Wendeler Feuerwehr. Der Wagen - einer Maggi-Flasche nachempfunden - trug vorne den Aufdruck "Bouillon für alle", auf der Seite war zu lesen "Jetzt löffelt das ganze Saarland die Suppe aus." Auf dem höchsten Punkt des Gefährts thronte ein Koch und schwang den Löffel. Der ansprochene Klaus Bouillon selbst folgte auf dem Fuße. Das altbekannte Motto "In St. Wendel tut sich was" zierte den Wagen. Neben dem Ex-Bürgermeister warf auch CDU-Kandidat Peter Klär Kamellen ins Volk. Während Landrat Udo Recktenwald "Alleh Hopp" schmetterte. Auch der politische Gegner ließ im Zug nicht lange auf sich warten. Auf einem roten Wagen standen der SPD-Bürgermeister-Kandidat Torsten Lang und der SPD-Landratskandidat Magnus Jung . Das Ziel von Lang thronte am Ende des Gefährts: der leere Rathaus-Chefsessel. Ansonsten sorgte Ramba Samba aus Bliesen für Rhythmus. Die Besucher wippten dankend im Takt mit, denn es war eisig kalt. Zu den Temperaturen passten die als Pinguin verkleideten Mitglieder der DLRG. Insgesamt fehlte es dem Zug an wirklich originellen Wagen, kreativen Slogans oder außergewöhnlichen Kostümen. Beim zweiten Berschweiler Fastnachtsumzug gings rund zwischen Oberdorf und Langgarten. Ob Fußballer als närrischer Zoo oder die Zwerge der Kita; überall entlang der Strecke wurde "Alleh Hopp" gerufen und Gutzjer geschleudert. Selbst ein Hauch von Venedig zog ins Alsbachtal ein; eine Gruppe Berschweiler Fastnachtsfreunde schmiss sich in Glitzer-Gewänder mit bunten Masken. Das Prinzenpaar Nicole I. und Michael I. fuhr derweil bei bestem Cabriowetter im edlen Mercedes an den Faasendbozen vorbei. Die erschienen beim zweiten Anlauf noch zahlreicher als im vergangenen Jahr. 21 Gruppen aus Berschweiler und den umliegenden Dörfern nahmen am Umzug teil. "Das sind sogar einige mehr als im vergangen Jahr", berichtete Guido Gebhard, der zusammen mit Thomas Alt die Teilnehmer lautstark übers Mikrofon ankündigte. Laut Gebhard hat sich in Berschweiler eine Interessengemeinschaft gebildet, "um den Faschingsfreunden etwas besonderes zu bieten". Und nach dem gewachsenen Besucherandrang stehen die Zeichen gut, dass der Berschweiler Fastnachtsumzug nächstes Jahr zum dritten Mal eine närrische Schleife durchs Dorf drehen wird.

Großer Spaß nicht nur für kleine Faasendboze: Der Alsweiler Kinderfaschingsumzug tobte durch den Ort. Der SC Eintracht Alsweiler animierte zahlreiche Gruppen zur Teilnahme und war selbst wieder stark vertreten. Sogar die Minis - vermummt in Tierkostümen - machten ihren Faschingstrecker zum Wildpark. Mit weltmeisterlichem "Alleh Hopp" war die SC-Jugend dabei, als Jogis WM-Truppe. Bunte Riesenclowns auf Stelzen warfen Gutzjer in die Menge und das Kinderprinzenpaar der Eintracht, Louisa und Lukas, grüßten ihre närrischen Untertanen . Das Jugendrotkreuz versorgte die Narren mit Traubensaft; vor der Fastnacht schneiderten sie mit syrischen Kindern und ihren Eltern die Roben für die Fastnacht. Fast 30 Einzelgruppen machten sich beim 27. Kinderfaschingsumzug von der Wendalinusstraße auf den von Fastnachtsfreunden gesäumten Weg zum Pfarrheim. Dort legten die Alsweiler Garden noch einmal bis in den Abend hinein eine flotte Sohle aufs Parkett. Wenn die Narren vor dem Dorf stehen, dann wird in Wolfersweiler die B 41 dichtgemacht. Freie Fahrt für den Umzug mit 15 Traktoren samt Narrendomizil, Wagen und Fußgruppen. Auf der Pole Position fuhr der weibliche Elferrat vom örtlichen Carnevals Club (CCW). Dahinter folgte ein buntes Sammelsurium in den unterschiedlichsten Verkleidungen. An den bewaffneten Musketieren und bärenstarken Wolfersweiler Wikinger kam so schnell keiner vorbei. Aus dem Buchwood Forrest in Eisen marschierte Robin Hood mit großem Gefolge im Umzug mit. "Wir kennen kein Erbarmen und helfen den Armen", kündigten die Vogelfreien an. Heckmanns freche Früchtchen verteilten Obst in fester und flüssiger Form an die närrische Menschenmenge am Straßenrand. Das Geisterensemble von Zumba-Katja ließ sich ausnahmsweise einmal am helllichten Tag blicken. Dass Musikkapellen fehlten, machte nix, der Wagen der Disco Connection sorgte für reichlich Mucke. Der Besenwagen als Schlussfahrzeug entsorgte gleich den Müll.