Mit Rollenspielen den adäquaten Umgang mit Gefühlen lernen

Niederlinxweiler/Niederkirchen. "Entschuldige bitte, das war mein Platz ..." - "Oh, tut mir leid, ich habe deinen Turm nicht gesehen..." "Nicht schlimm, sollen wir zusammen einen neuen bauen?" - "Wir können uns ja abwechseln." - "Ich warte schon so lange, stell dich bitte wieder hinten an

 Gemeinsames Spielen brachte die Kinder näher. Foto: SZ

Gemeinsames Spielen brachte die Kinder näher. Foto: SZ

Niederlinxweiler/Niederkirchen. "Entschuldige bitte, das war mein Platz ..." - "Oh, tut mir leid, ich habe deinen Turm nicht gesehen..." "Nicht schlimm, sollen wir zusammen einen neuen bauen?" - "Wir können uns ja abwechseln." - "Ich warte schon so lange, stell dich bitte wieder hinten an." Solche hilfreichen Sätze für schwierige Situationen haben in den vergangenen Wochen 14 Kinder im Kindergarten St. Martin Niederlinxweiler und 22 Kinder in der Protestantischen Kindertagesstätte Niederkirchen erprobt. Im "Gefühlsexpertentraining" lernten die Vorschulkinder, Gefühle wie Freude, Trauer, Angst, Wut, Zorn und Scham zu erkennen und auszudrücken, sich in ihre Spielkameraden hineinzuversetzen und verschiedene Verhaltensweisen auszuprobieren. Zusammen mit der Handpuppe Finn, einem Delphin, bot eine Mitarbeiterin des Familienberatungszentrums St. Wendel-Süd den Kindern verschiedene Möglichkeiten, ihre Emotionen bewusst nachzuspielen und adäquate Lösungen zu finden. Anhand von Geschichten, Bildern und Rollenspielen konnten sie einen spielerischen, konfliktfreien Umgang mit Gefühlen üben. Dabei wurden Situationen gewählt, die den Kindern in ihrem Alltag immer wieder begegnen, wie der Streit um einen Stuhl oder um ein Spielzeug. Von Mal zu Mal war zu beobachten, dass sie immer schneller Ideen wie "Wir wechseln uns ab" entwickelten, um Konflikte zu vermeiden. Besonders motiviert waren die Kinder auch bei dem wichtigen und für sie aktuellen Thema "Absicht oder Versehen?" Dabei konnten sie erfahren, dass ihr eigener Emotionsausdruck andere beeinflusst und sie ihr eigenes Verhalten steuern können, um gewünschte Reaktionen bei anderen hervorzurufen. Vordergründig ist hierbei nicht, dass nachdem das Training absolviert wurde, nun alle Kinder ein angemessenes Verhalten zeigen, sondern wesentlich war das Einüben von Einfühlungsvermögen. Während des gesamten Sozialkompetenztrainings war immer wenigstens eine Erzieherin des entsprechenden Kindergartens anwesend, um die Inhalte im Kindergartenalltag wieder aufgreifen zu können und so die Nachhaltigkeit des Projektes zu gewährleisten. Vergangene Woche endete das Training in Niederlinxweiler und in Niederkirchen mit einer von allen Kindern bestandenen Abschlussprüfung inklusive Urkundenverleihung. Das gemeinsame Singen des "Gefühlsraps" wie jede Woche durfte natürlich hierbei nicht fehlen. red

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