Führung samt Stippvisite auf dem Turm Deshalb ist die Kirche eine Basilika

St. Wendel · Während einer Führung durch das St. Wendeler Gotteshaus stand auch eine Turmbesichtigung an.

 Küster Hans-Werner Luther (Mitte) führt die Teilnehmer durch die Basilika.

Küster Hans-Werner Luther (Mitte) führt die Teilnehmer durch die Basilika.

Foto: Jennifer Fell

Zum Abschluss ging es hoch hinaus bei der Führung durch die Basilika, welche die Kolpingfamilie St. Wendel anbot. Küster Hans-Werner Luther, der zugleich auch Vorsitzender der Kolpingfamilie ist, brachte den etwa 30 Anwesenden seine Kirche nahe. So erläuterte er, dass das St. Wendeler Gotteshaus eine von nur zwei Basiliken im Saarland sei. Lediglich die Basilika St. Johann in Saarbrücken dürfe noch diesen Namen tragen. Wie es dazu gekommen war, erklärte Luther ebenfalls: „Die Ernennung begründet sich darauf, dass unsere Kirche eine Wallfahrtskirche ist, in der die Gebeine des Heiligen Wendelin in einem Hochgrab bestattet sind. Der Legende nach war dieser ein schottischer Königssohn, der auf dem Weg nach Rom durchs St. Wendeler Land kam, sich hier niederließ und zum Abt des Klosters in Tholey gewählt wurde.“ Schirm und Glocke, die besonderen päpstlichen Zeichen, die einer Basilika verliehen würden, könne man im Altarraum bewundern.

Hans-Werner Luther ging auch noch auf die Historie der Kirche und auf ihre besondere Akustik ein. Diese verblüffte Frank Fischer aus Furschweiler, der mit Freunden zu der Veranstaltung gekommen war: „Ich hätte nie gedacht, dass man schon im Mittelalter Kirchen mit einer solchen Akustik bauen konnte.“ Wie der Küster ausführte, wurde die Deckenkonstruktion bereits damals so gewählt, dass ein Sprecher, der vom Altar beziehungsweise von der Kanzel predigte, im gesamten Gotteshaus zu hören war. Weiterhin erklärte Luther, dass die Achse der Kirche auf Tholey und den Schaumberg ausgerichtet sei, da der Heilige Wendelin auch dort gewirkt habe. Die Steinkanzel, die zweitälteste ihrer Art in Deutschland, fand besondere Erwähnung, da sie von Nikolaus von Kues gestiftet wurde. Edeltrud Reinhold aus St. Wendel wusste den Wissensschatz des Küsters zu schätzen: „Herr Luther weiß so viel und erzählt das auf so interessante und kurzweilige Art und Weise. Für die Kultur muss man gar nicht in die Ferne schweifen.“

Nach vielen Informationen über das Innere der Kirche stand ein Höhepunkt auf dem Programm: Es ging auf den Turm. Von dort oben bot sich den Besuchern eine besondere Aussicht auf die Kreisstadt. „Mir zittern zwar immer noch die Knie und ich brauchte beim Abstieg etwas Hilfe, aber dieser phantastische Blick über die Stadt war es wert“, schwärmte die 93-jährige Otti Birkenbach.

 Wer die Stufen des Turms der Basilika bis ganz nach oben emporsteigt, wird mit diesem Blick über die Innenstadt belohnt.

Wer die Stufen des Turms der Basilika bis ganz nach oben emporsteigt, wird mit diesem Blick über die Innenstadt belohnt.

Foto: Jennifer Fell

Auch im kommenden Jahr wird die Kolpingfamilie eine Führung durch die Basilika mit der Gelegenheit, den Turm zu besichtigen, anbieten.

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