Fastnacht: Coburger feiern auf Sparflamme

St Wendel · Es mangelt an Darstellern auf der Bühne. Dann ist der Saalbau für die Besucherzahl eine Nummer zu groß. Das war ausschlaggebend, die Galaprunksitzung zu streichen. Das sagt Erich Maldener. Aber er glaubt an einen Neuanfang im kommenden Jahr.

Fastnacht ohne Kappensitzung? Für Karnevalsgesellschaften fast schon ein Unding. Gehört diese Veranstaltung doch in aller Regel zum Pflichtprogramm. In St. Wendel allerdings tritt in dieser Session dieser kaum zu glaubende Fall ein. Der Karnevalsverein Die Coburger verzichtet auf seine Galaprunksitzung. Zieht die Notbremse. Das beileibe nicht aus freien Stücken, wie Präsident Erich Maldener einräumt.

Noch im Vorjahr veranstalteten die Narren ihre Sitzung im Saalbau. Mit Tanz und Reden und Gesang. Doch der Verein blieb auf erheblichen Ausgaben sitzen, obwohl die Stadt als Vermieter ihm entgegenkam. "Der Eintritt deckt nicht die Kosten", argumentiert Maldener. "Die Beteiligung war sehr dürftig," sagt ein enttäuschter Sitzungspräsident mit Blick auf die mangelnde Akzeptanz in der Bevölkerung. 120 Besucher seien einfach zu wenig. Denn die Kapelle bekomme bis zu 400 Euro Gage. Um die gesetzlich vorgeschriebene Feuerwehrwache zum Schutz der Feiernden komme der Verein nicht herum. Saalmiete und Gebühren der Gema schlagen ebenso zu Buche. Fixkosten , die unabhängig vom Publikumsaufkommen auflaufen.

Ein weiteres Problem: Den Coburgern fehle der Nachwuchs fürs Bühnenprogramm. Maldener: "Wir haben kaum Leute, das ist rundum bei anderen auch so." Doch der seit anderthalb Jahren an der Vereinsspitze stehende 72-Jährige lässt den Kopf nicht hängen. Er setzt darauf, Tanzgruppen wieder aufzubauen. Und das trotz der überschaulichen Mitgliederzahl: Gerade mal 45 gehörten aktuell den Coburgern an. Auf jeden Fall denkt Maldener schon heute daran, nächstes Jahr eine Sitzung auf die Beine stellen zu können. "Aber in einem kleineren Saal." Möglicherweise in Urweiler. Dort sei ein Raum mit 180 Gästen passabel gefüllt. "Bis zum Herbst wird die Entscheidung fallen."

Trotz der nun abgesagten Sitzung werde in dieser Session gefeiert, versichert Maldener. zum einen am Fetten Donnerstag, 12. Februar, bei den Verhaftungen im Landratsamt und im Rathaus (11.11 und 12.11 Uhr) sowie beim Straßenkarneval. Auch für die Kinder lege sich sein Verein ins Zeug: beim Kindermaskenball an Rosenmontag , 16. Februar, ab 15.11 Uhr - im Saalbau. Die Coburger sind abermals mit ihrer Wagenburg während des Umzugs am Sonntag, 15. Februar, vertreten, kündigt der Vereinschef an. Bereits 2014 war dieser gebaut worden.

Begleitet werden der Tross und die Erstürmung vom Kinderprinzenpaar Isabella (Jacobs) I. und Nikolas (Zacharopulus) I., beide zwölf Jahre. Der noch relativ junge Verein, seit 2000 am Start, will nicht aufgeben.

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