Farbenfroher musikalischer Dialog

St Wendel · Im Kurhaus Harschberg präsentierte das Duo Helmut Eisel und Sebastian Voltz zum Nulltarif ihr neues Programm „Der Himmel hat viele Farben“. Dabei rückten die Töne einer Klarinette und Klavierklänge kammermusikalisch die Berührungspunkte von Jazz, Klassik, Klezmer und Tanzmusik aus den 1930er-Jahren eng aneinander.

 Sebastian Voltz (links) und Helmut Eisel präsentierten im Kurhaus Harschberg das Programm „Der Himmel hat viele Farben“. Foto: Frank Faber

Sebastian Voltz (links) und Helmut Eisel präsentierten im Kurhaus Harschberg das Programm „Der Himmel hat viele Farben“. Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

Das musikalische Fundament für das Programm "Der Himmel hat viele Farben" des Duos Helmut Eisel (Klarinette ) und Sebastian Voltz (Klavier) basiert auf der jüdischen Klezmer-Musik und der Tanzmusik aus den 1930er-Jahren. "Das Flair aus dieser Zeit wollen wir einfangen", erklärt Eisel eingangs den 60 Konzertbesuchern im St. Wendeler Kurhaus Harschberg.

Die Eröffnungsnummer "A swinging Freilach" klingt typisch jüdisch. Freilach bedeutet fröhlich oder glücklich, ist eine osteuropäische jüdische Musik , auch bekannt als Klezmer-Musik. Eisel und Voltz machen sich mit ihren Instrumenten auf, um Geschichten zu erzählen: Mal voller Lebensfreude, dann angesichts von Freud und Leid melancholisch und richten dabei individuell den Blick auf die Schönheiten dieser Welt, die Farben. Diese beschreibt der "sprechende Klarinettist" Eisel fingerfertig und filigran, je nach Gemütslage schreiend, schnatternd und beruhigend. Pianist Voltz treibt ihn während des Programms, das überwiegend aus Eigenkompositionen besteht, dazu schwungvoll an. Dabei kommen beide manchmal auf einen gemeinsamen Nenner kommen oder entfernen sich bewusst virtuos voneinander.

"Es soll alles sehr farbenlastig sein, deshalb spielen wir nicht im klassischen Sinne eines Duos zusammen, sondern wir wollen die Kommunikationsmöglichkeiten ausbauen", sagt Eisel. Er malt die Himmelsfarben, Pianist Voltz bestimmt die Dramaturgie des Werkes "Salon Nr. 1" und gemeinsam feiern sie in "Cicada's Wedding Song" eine traditionelle jüdische Hochzeit. Zwischendrin spielen sie gefühlvoll eine wie für ein Schauspielstück geschriebene Ballade, deren melancholische Momente in der Stille enden.

Durch seinen unverwechselbaren Stil gilt der Saarbrücker Eisel mittlerweile als einer der vielseitigsten und interessantesten Klezmer-Klarinettisten Europas. "Ausschlaggebend war für mich eine Begegnung mit Giora Feidmann", erzählt Eisel. Seit 1989 arbeitet er bei gemeinsamen Workshops und Konzerten mit dem in Argentinien geborenen Klezmer-Instrumentalsolisten zusammen. Die Zusammenarbeit mit dem Pianisten und Saarbrücker Bürger Voltz besteht seit zwei Jahren. Das Duo hat vor zwei Jahren mit dem Programm "Talking Sinatra" eine Mischung aus den berühmtesten Songs des Sängers Frank Sinatra mit konzertanter Klezmer-Musik eingespielt. Im Kurhaus Harschberg hat das Duo zum Nulltarif unterhaltsam und auf hohem Level das Facettenreichtum der jüdischen Kultur und der Klezmer-Musik ausgereizt.

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