Die Trösterin

St Wendel · Saar-Sozialministerin Monika Bachmann ließ 160 Besucher an ihren Gedanken teilhaben. In der evangelischen Stadtkirche in St. Wendel predigte die Christdemokratin zur Jahreslosung: „Gott spricht. Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“

 Monika Bachmann hielt die Neujahrspredigt in St. Wendel . Foto: Frank Faber

Monika Bachmann hielt die Neujahrspredigt in St. Wendel . Foto: Frank Faber

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Von ihrer Vita ist Saar-Sozialministerin Monika Bachmann (CDU ) - verwitwet und Mutter einer Tochter - geradezu prädestiniert, die 20. Ansprache zur Jahreslosung der evangelischen Kirche in St. Wendel zu halten.

Vorneweg. Die 65-Jährige tat das, was einigen ihrer Vorgänger aus der Politikszene im Altarraum der Stadtkirche nicht gelang: Bachmann predigte. "Die Bibel ist viel mehr als ein Geschichtsbuch oder eine Chronik. In der Bibel ist der gelebte Glaube dokumentiert", sagte die Ministerin eingangs ihrer Rede. Die Bibel könne uns heute in vielen Situationen eine Orientierung geben. "Gott spricht. Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet, lautet die Losung. In dieser Situation können wir uns alle wiederfinden", meinte sie.

Kein Schmerz, so Bachmann, trifft uns so, wie den des eigenen Kindes. "Die dazu tröstenden Umarmungen einer Mutter sind eine zeitlose Erfahrung", sprach die Mutter einer Tochter. Aber Trost und Linderung, sei das der gesamte Gehalt in diesem Vers? "Wer gesteht schon, dass er Trost braucht? Passt das noch in diese Zeit?", wandte sich Bachmann fragend an die Zuhörer. Oft reiche schon ein guter Zuspruch und überhaupt sei "der Trost einer Mutter die Urform des Trostes schlechthin".

Auch das Neue Testament würde die Trostbotschaften aus dem Alten Testament aufgreifen, so Bachmann weiter. "Geborgen von der Caritas und von der christlichen Gemeinschaft sind neue zusätzliche Aspekte des Tröstens", erklärte sie. Trösten sei ein dankerweisender Dienst, den man nicht nur der christlichen Gemeinde überlassen dürfe. "Wir alle können dies aber als Auftrag für uns erkennen. In der Familie, im Verein, Beruf, dem Ehrenamt, Gelegenheit zum Trostspenden gibt es viele", auch bei ihrer täglichen Arbeit, sagte Bachmann.

Pflege der Angehörigen



Beispielsweise beim Ausfüllen eines Faltblattes bei der Alterspflege, beim Trost gegenüber Angehörigen und in der Kinder- und Jugendarbeit. "Besonders Kinder brauchen in prekären Situationen Trost. Trost der von Herzen kommt, ist freiwillig und kann nicht verordnet werden", plädierte Bachmann zu Menschlichkeit und Nächstenliebe.

Auch gegenüber den Menschen, die täglich, wie seinerzeit das Volk Israel, eine neue Heimat suchen. "Die Landesregierung versucht zu trösten, zu helfen, damit sie bei uns hier leben", so Bachmann. Sie sei stolz auf die Hebammen in der Lebacher Landesaufnahmestelle, die helfen die Kinder auf die Welt zu bringen und den Flüchtlingseltern viel Kraft verleihen würden, damit sie ihre anderen Kinder trösten können. "Eine solidarische Grundhaltung hat viel mit der christlichen Nächstenliebe zu tun, man darf sie aber nicht darauf reduzieren", appellierte die Predigerin abschließend.

Zum Thema:

Auf einen BlickDie Abendandacht am Neujahrstag in der evangelischen Stadtkirche. Liturgen: Pfarrer Markus Karsch, Pfarrer Gerhard Koepke, Pfarrerin Christine Unrath, Gemeindemitarbeiterin Bärbel Zägel, 20. Ansprache zur Jahreslosung: Saar-Sozialministerin Monika Bachmann (CDU ), Gesang: Kantorei Obere Nahe, Anna Priebe, Sopran, Thomas Molitor, Bass, Leitung: Kantor Roland Lißmann, Orgel: Thomas Layes frf

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