Bliesgauhocker als Kunstwerk und Botschaft

Blieskastel/Schwarzenbach. Es ist die Idee, einer Region sozusagen im Sitzen auf die Sprünge zu helfen. Die Rede ist vom Bliesgauhocker, welcher aus insgesamt sieben Holzarten angefertigt wird. Als Mittler zwischen Mensch, Natur und Kultur soll er künftig Botschafter der Nachhaltigkeit nicht nur des Biosphärenreservates Bliesgau sein, sondern auch über die Grenzen hinaus

 "KunstSchäfer" Rudolf Schwarz und Azubi Tamara Bickel mit dem ersten Bliesgauhocker. Foto: Bernhard Reichhart

"KunstSchäfer" Rudolf Schwarz und Azubi Tamara Bickel mit dem ersten Bliesgauhocker. Foto: Bernhard Reichhart

Blieskastel/Schwarzenbach. Es ist die Idee, einer Region sozusagen im Sitzen auf die Sprünge zu helfen. Die Rede ist vom Bliesgauhocker, welcher aus insgesamt sieben Holzarten angefertigt wird. Als Mittler zwischen Mensch, Natur und Kultur soll er künftig Botschafter der Nachhaltigkeit nicht nur des Biosphärenreservates Bliesgau sein, sondern auch über die Grenzen hinaus.Im Rahmen einer Feierstunde im Christlichen Jugenddorf (CJD) in Schwarzenbach wurde der erste Hocker von der saarländischen Umweltministerin Simone Peter vorgestellt. Der Hocker stehe für ein Gesamtkonzept der Biosphärenlandschaft, erklärte Rudolf Schwarz, auf dessen Initiative der Hocker zurückgeht. Als kulturelle Metapher symbolisiere er zugleich Sesshaftigkeit und Standfestigkeit sowie Einfachheit: "Er ist sinnlich, sinnvoll, sinnstiftend, übersinnlich", beschreibt der gelernte Architekt Schwarz, seines Zeichens "KunstSchäfer", die Idee eines Bliesgauhockers. "Sich auf den Hocker setzen und den Blick, die Gedanken schweifen lassen in die Sinnenwelt, aus der der Hocker kommt und über die Bliesgaulandschaft", lautet seine Botschaft. Gefertigt aus alten Obstbaumgehölzen der Region, individuell und "handmade" von jungen Menschen im CJD Homburg produziert, erhebt der Bliesgauhocker als Objekt der Konzeptkunst einen sozialen, künstlerischen und philosophischen Anspruch, betonte Umweltministerin Simone Peter. Sie lobte die hervorragende Idee von Rudolf Schwarz, ein Produkt aus der Natur zu nehmen und mit dem Einpflanzen eines neuen Hochstamm-Obstbaumes der Natur wieder etwas zu geben.

Wie der 75-jährige Rudolf Schwarz erklärte, werden die Bliesgauhocker ausschließlich im Christlichen Jugenddorf Schwarzenbach angefertigt. Weil die Hocker allesamt Unikate sind, haben sie eine fortlaufende Nummer. Zudem wird jeder Einzelne auch von dem handsigniert, der ihn gebaut hat. Das verschaffe den sozial benachteiligten Jugendlichen den Respekt, gute und anerkannte Arbeit geleistet zu haben, so Schwarz.

Für den ersten Bliesgauhocker zeigte sich Tamara Bickel, Auszubildende im Schreinerbereich beim CJD, verantwortlich. "Es war eine große Herausforderung, mit den verschiedenen Hölzern zu arbeiten, hat aber Spaß gemacht", erzählte sie. Einen Monat habe sie dafür gebraucht, aus Buche, Apfel, Eiche, Kastanie, Birne, Wildkirche, Zwetschge und Nussbaum einen Hocker anzufertigen, ohne Schrauben, nur mit klassischen Schreinerverbindungen. "Der Hocker ist solide und so robust, wie sich unsere Landschaft darstellt", meinte Herbert Keßler, Vorsitzender des Biosphärenzweckverbandes Bliesgau und Bürgermeister von Mandelbachtal.

Zur Botschaft des Bliesgauhockers sagte der Vertreter der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Biosphärenreservat Bliesgau, Peter Michael Lupp: "Er ist ein Kunstwerk, eine Botschaft". Der Erwerb des laut Rudolf Schwarz zwischen 220 bis 240 Euro teuren Hockers ist übrigens unabdingbar mit einer Forderung verbunden. Der Käufer muss im Biosphärenreservat einen Hochstamm-Obstbaum pflanzen. Dafür erhält er eine Urkunde und eine Gebrauchsanweisung, die ihn berechtigen, in der Öffentlichkeit für die Botschaften des Hockers einzutreten. Ministerin Peter blieb das Einpflanzen wegen des Wetters erspart, es gab nur eine symbolische Aktion.

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