„Lions Clubs machen großartige Aktionen“

Viele Vereine klagen über schrumpfende Mitgliedszahlen und über Nachwuchssorgen. Dem Lions Club Heusweiler macht dagegen die mangelnde Anerkennung in der Öffentlichkeit Sorgen. SZ-Mitarbeiterin Beatrix Hoffmann sprach mit Clubpräsidentin Margit Heimes.

 Margit Heimes, Präsidentin des Lions Clubs Heusweiler. Foto: hof

Margit Heimes, Präsidentin des Lions Clubs Heusweiler. Foto: hof

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Frau Heimes, bei einem Gespräch neulich haben Sie gesagt, das Image der Lions sei nicht positiv genug.

Margit Heimes: Wir werden etwas stiefmütterlich von der Presse behandelt. Alle Lions Clubs machen großartige Aktionen, Aktionen zu Gunsten sozialer und kultureller Belange. Dies ist häufig in der Bevölkerung zu wenig publik.

Wie steht der Lions Club ihrer Meinung nach in der Öffentlichkeit da?

Heimes: Die Leute denken oft, Lions Clubs seien Scheckbuchclubs, seien eine elitäre Gemeinschaft, in der das ehrenamtliche Engagement eine untergeordnete Rolle spielt. Was uns jedoch auszeichnet, ist gerade das persönliche und gemeinschaftliche Engagement. Beispielsweise die Organisation des Kulinarischen Büchermarktes, dessen Erlös Schulen und Kindergärten zu Gute kommt oder Anfang Dezember die Konzert-Lesung in der evangelischen Kirche zugunsten des Kinderhauses Benjamin. Darüber hinaus organisieren wir auch gesellschaftliche Aktivitäten, zum Beispiel das Art Dinner im Saarbrücker Schloss alle zwei Jahre. Der aus dem Erlös gebildete Förderpreis des Lions Clubs Heusweiler wird an talentierte Nachwuchskünstler vergeben.

Woher könnte das negative Image rühren?

Heimes: Nicht jeder kann ohne Weiteres Mitglied werden. Die Lions-Satzung regelt das Aufnahme-Procedere, und der Club entscheidet danach über die Annahme oder Ablehnung eines Interessenten.

Wie sieht denn die Mitgliederstruktur aus?

Heimes: Wir sind ein so genannter gemischter Lions Club, das heißt, Frauen und Männer können laut Satzung Mitglied werden. Traditionell sind die Lions Clubs reine Männerclubs. Unser Club hat derzeit 28 Mitglieder, davon acht Frauen und 20 Männer. Von den Berufen her sind wir bunt gemischt, unter anderem Lehrer, Mediziner, Anwälte, selbstständiger Schlossermeister, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und auch Rentner. Vom Alter her liegt die Spanne zwischen 37 und 70.

Alle aus Heusweiler?

Heimes: Nein, auch aus Wadgassen, St. Ingbert, Saarbrücken, Saarlouis und anderen Orten in der Umgebung. Die Ortszugehörigkeit ist kein Aufnahmekriterium. Wir nennen uns Lions Club Heusweiler, weil die Initiative zur Gründung des Clubs vorwiegend von meinem Mann und mir ausging. Daher haben wir uns auch für ein Clublokal in Heusweiler entschieden. Wir treffen uns zweimal im Monat in der Brasserie am Markt. Es herrscht grundsätzlich Präsenzpflicht bei den Veranstaltungen. Derzeit gibt es 15 Lions Clubs im Saarland, bisher überwiegend Männerclubs, wobei sich diese Clubs zunehmend auch für Frauen öffnen.

Aber es geht überwiegend um Projekte in Heusweiler und der näheren Umgebung. Ist das nicht problematisch?

Heimes: Nein. Die Mitglieder identifizieren sich mit den sozialen und kulturellen Belangen in unserer Region. Da Lions eine internationale Vereinigung ist, unterstützen wir finanziell selbstverständlich auch Hilfsaktionen von Lions International, zum Beispiel bei Naturkatastrophen wie kürzlich in Indonesien oder im Zuge von humanitären Hilfsaktionen, wie beispielsweise dem Kampf gegen die Erblindung in Afrika.

Was macht jemand, der Mitglied werden möchte?

Heimes: Er nimmt zunächst Kontakt zu einem Mitglied unseres Clubs auf. Denn das Aufnahmeverfahren sieht zwei Paten innerhalb des Clubs vor, die für den Interessenten bürgen.

Wer hat Chancen auf Mitgliedschaft?

Heimes: Prinzipiell jeder, der bereit ist, sich zuverlässig und dauerhaft für die Ziele von Lions uneigennützig zu engagieren und der den Jahresbeitrag zahlt. Darüber hinaus ist wichtig, dass er in unsere Gemeinschaft passt.

Das heißt, man muss schon einigermaßen gut betucht sein, um Mitglied zu werden. Wie hoch ist denn der Jahresbeitrag?

Heimes: So ganz konkret möchte ich das nicht sagen. Aber schon höher als beispielsweise bei einem örtlichen Sportverein. Ein Großteil des Mitgliedsbeitrages muss an die internationale Vereinigung abgeführt werden. Aus dem Differenzbetrag werden auch soziale und kulturelle Projekte finanziert.

Zurück zur stiefmütterlichen Behandlung in den Medien. Warum müsste öfter über den Lions Club berichtet werden?

Heimes: Wenn man Unterstützung und Rückhalt in der Bevölkerung haben will, müssen die Leute wissen, was man macht.

Also, was sind die nächsten Projekte?

Heimes: Am 2. Februar um 17 Uhr gibt es in der Pfarrkirche St. Josef, Riegelsberg, ein Benefiz-Orgelkonzert mit Bernhard Leonardy und Sebastian Benetello. Das Konzert wird organisiert vom Lions Club Heusweiler, der die Erweiterung der Orgel um ein Bassregister finanziert und mit dem Erlös des Konzertes die Erweiterung um ein Glockenspiel mitfinanzieren wird. Angedacht ist auch ein gemeinsames Projekt mit dem Verein Aktion Kultur Heusweiler zur musikalischen Früherziehung. Im März findet das 8. Art Dinner im Schloss statt. Und im Frühling wird der Generationenspielplatz in Holz eingeweiht. Da haben wir Spielgeräte für die Kinder beigesteuert.

Zum Thema:

HintergrundDer Lions Club International wurde 1917 im US-Bundesstaat Illinois als Service Club, zur Unterstützung bedürftiger Menschen, gegründet. Lions steht für Liberty, Intelligence, Our Nations Safety (Freiheit, Einsicht, Sicherheit der Bevölkerung). Ziel aller Lions Clubs ist, in freundschaftlichem Miteinander Gutes tun. Weltweit gibt es heute fast 50 000 Clubs. Der Lions Club Heusweiler besteht seit Januar 1996. hof

Zum Thema:

Zur PersonMargit Heimes (56), Diplom-Übersetzerin und selbstständig im Bereich Veranstaltungsorganisation tätig, lebt mit ihrer Familie in Heusweiler. Sie ist Präsidentin des Lions Clubs Heusweiler. Darüber hinaus ist sie seit 13 Jahren Präsidentin des deutsch-französischen Lions Freundeskreises Interclub Saar-Lorraine. hof

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