Erstmals liegt kreisweiter Immobilien-Bericht vor
Saarlouis · Erstmals hat der Landkreis Saarlouis einen Grundstücksmarktbericht für den ganzen Kreis vorgelegt. Er kann nur große Linien zeigen und ist für Wirtschaft und Politik aufschlussreich. Privatleuten, die kaufen oder verkaufen wollen, hilft er weniger.
Der Grundstücksmarktbericht 2013, der erste für den Kreis überhaupt, ist vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Landratsamt erarbeitet und herausgegeben worden. Landrat Patrik Lauer stellte ihn jetzt vor.
Der Bericht ergänzt die Bodenrichtwertkarten des Kreises. Er bildet Marktpreistendenzen bei Bauland und bestimmten Gebäudetypen von 2010 bis 2013 ab.
Die Veröffentlichung richtet sich vor allem an politisches und wirtschaftliches Fachpublikum. Der private Interessent sollte von der 55-Seiten-Broschüre, Gebühr 25 Euro, nicht allzu viel erwarten. Denn zum Einen sind die tabellarisch abgedruckten Marktergebnisse noch mehr verallgemeinert als die Bodenrichtwertkarte. Das heißt, der Vergleich dieser Werte mit zum Beispiel dem Verkaufspreis eines Einfamilienhauses hilft dem Privatmann wenig weiter. Ein Grund: Große Einzelobjekte beeinträchtigen die Vergleichbarkeit zwischen Jahren und Orten. Zum anderen konnte der Gutachterausschuss nicht alle notariellen Kaufverträge auswerten, weil nicht alle notwendigen Angaben in allen Verträgen verzeichnet waren, wie der Vorsitzende des Ausschusses, Hermann Hennrich, bei der Vorstellung am Mittwoch betonte.
2559 Verträge über Immobilien lagen dem Ausschuss vor, 2349 waren Kaufverträge, 1887 eigneten sich als Basis für den vorliegenden Bericht.
Nachlesen kann man zum Beispiel: wie sich der rechnerische Durchschnittspreis von Einfamilienhäusern, Reihenend- oder Reihenmittelhäusern in jeder Kommune des Kreises zwischen 2010 und 2013 entwickelt hat. Man sieht die Spanne der Größe, der Grundstücke und der Preise.
Einzelableitung schwierig
Wie schwierig eine Einzelableitung ist, zeigt ein Beispiel: 2013 kostete ein Reihenendhaus in Saarlouis im Schnitt 155 000 Euro, in Schwalbach 124 000 Euro; ein Reihenmittelhaus in Saarlouis 133 000 Euro - in Schwalbach aber 140 000 Euro, teuerster Wert im Kreis. Oder: In Überherrn kostete 2013 ein freistehendes Einfamilienhaus im Schnitt 202 000 Euro - gleich 20 000 Euro mehr als im Vorjahr, teurer nur noch in Saarlouis. Die Gründe für diese Auffälligkeiten liegen laut Hennrich "zum Beispiel darin, dass ein Neubaugebiet fertig wurde" - und das treibt den Preisschnitt.
So liegt der Wert des Berichtes laut Hennrich "in Tendenzen", er ist, so Landrat Patrik Lauer, "ein Orientierungswerk".
So wird deutlich, in welchen Relationen der Immobilienkauf in den einzelnen Kommunen teurer oder billiger ist. Man erkennt Spannen, etwa bei Bauplätzen: 2013 reichten die in Saarlouis von 110 bis 340 Euro, in Dillingen von 69 bis 133 Euro und in Lebach von 49 bis 95 Euro.
Stark gestiegen bis 2012 sind die Verkäufe von Eigentumswohnungen; 2013 gingen sie um zehn Prozent zurück - das Kaufpreisvolumen aber stieg weiter auf 37,5 Millionen Euro. Fast die Hälfte aller 141 ausgewerteten Verkäufe von Eigentumswohnungen 2013 im Kreis entfielen auf Saarlouis.
Für das Jahr 2013 stellt der Bericht generell ein nachlassendes Immobiliengeschäft im Kreis Saarlouis bei stabilen Preisen fest.
Das Heft gibt es für 25 Euro beim Landkreis, Tel. (0 68 31) 444 337; amt62@kreis-saarlouis.de. Die Bodenrichtwertkarte (nur Grundstückspreise) mit Quadratmeterpreisen, aber ohne Erläuterungen steht im Internet (am besten Bodenrichtwertkarte Saarland in die Suchmaschine eingeben); Details bei kostenfreier Einsicht (schriftlich: 20 Euro): Geschäftsstelle des Gutachterausschusses, Kaiser-Wilhelm-Straße 8, Saarlouis, Telefon (0 68 31) 44 43 37, Fax (0 68 31) 44 45 16, E-Mail: amt62@kreis-saarlouis.de.
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Zur PersonDem Gutachterausschuss mit 23 ehrenamtlichen Mitgliedern stehen die Ingenieure Hermann Hennrich und Petra Becker-Morhain vor. Letztere ist auch Leiterin der Geschäftsstelle, die auch die Bodenrichtwertkarte erarbeitet. we
