Eine Chance für kleine Patienten

St. Wendel. Das Leben der kleinen Ajan hat sich verändert. Als der St. Wendeler Arzt Ahmed Awad ihr im Mai 2005 zum ersten Mal in einem Flüchtlingscamp nahe seiner Heimatstadt Burao in Nordsomalia begegnete, war die damals Neunjährige an eine Lastwagenfelge angekettet und konnte kaum sprechen. Wie viele psychisch Kranke war sie angeblich "zu ihrem eigenen Schutz" angekettet

St. Wendel. Das Leben der kleinen Ajan hat sich verändert. Als der St. Wendeler Arzt Ahmed Awad ihr im Mai 2005 zum ersten Mal in einem Flüchtlingscamp nahe seiner Heimatstadt Burao in Nordsomalia begegnete, war die damals Neunjährige an eine Lastwagenfelge angekettet und konnte kaum sprechen. Wie viele psychisch Kranke war sie angeblich "zu ihrem eigenen Schutz" angekettet. Eine Maßnahme, die für viele Angehörige der einzige Ausweg war, weil eine psychiatrische Basisversorgung fehlte. Mit dem Ziel, die gesundheitliche Versorgung in Somalia zu verbessern und insbesondere eine psychiatrische Basisversorgung in Nordsomalia aufzubauen, hatte Ahmed Awad mit Freunden und Kollegen den gemeinnützigen Verein Medical Care Somalia gegründet. Dieser Verein eröffnete nach nur neunmonatiger Bauzeit im März 2008 die erste psychiatrische Tagesklinik für Kinder und Jugendliche mit Ambulanz in Burao. Die kleine Ajan war eine der ersten kleinen Patientinnen. Nach erfolgreicher Behandlung ist sie heute ein aufgewecktes Mädchen und sehr interessiert an Schreiben und Malen. Nun muss sie nicht mehr angekettet werden, weil sie liebevoll betreut wird. Liebevolle BetreuungTäglich besuchen 20 Kinder die neue Tagesklinik. Sie werden mit dem klinikeigenen Fahrzeug abgeholt und täglich acht Stunden von einem Personalstamm von 18 Mitarbeitern ärztlich, psychosozial und schulisch betreut. Neben einem gesunden Frühstück erhalten die Kinder auch ein Mittagessen. Die Angehörigen werden in die Behandlung und Betreuung der Kinder mit einbezogen. Auch nach der Entlassung müssen sich die Patienten monatlich einmal in der Klinik vorstellen. Ermöglicht wurde die Tagesklinik durch private Spenden saarländischer Bürger und Firmen, unter anderem von der Globus-Stiftung St. Wendel und von der St. Wendeler Volksbank. Mit den zwei somalischen Psychiatern Dr. Fatuma und Dr. Jama fand der Verein tatkräftige Unterstützung bei der Behandlung der durch Kriegswirren und Vertreibung schwer traumatisierten Menschen. Beide Ärzte arbeiteten während ihres Urlaubs von Januar bis März 2009 ehrenamtlich in der Tagesklinik und der Ambulanz. Mit ihrem Betrieb ist ein erster Schritt zum Aufbau einer psychiatrischen Grundversorgung getan. Einer stationäre psychiatrische Abteilung für Erwachsene mit über 20 Betten soll folgen. Neben der humanitären Hilfe, die der Verein Medical Care Somalia in Nordsomalia erbringt, leistet er auch einen Beitrag zur Armutsbekämpfung, weil er Arbeitsplätze schafft. Hinter jedem Mitarbeiter steht eine Familie, die von dem Einkommen leben kann. gtrKontakt: Telefon (06854) 80 32 18.

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