Schicksal der Krippe scheint besiegelt

Wallerfangen · Nach der Dringlichkeitssitzung im Wallerfanger Gemeinderat scheint der Abriss der Krippe beschlossene Sache. Über den Zeitpunkt herrscht Uneinigkeit.

 Groß war das öffentliche Interesse an der Dringlichkeitssitzung des Wallerfanger Rates. Foto: Seeber

Groß war das öffentliche Interesse an der Dringlichkeitssitzung des Wallerfanger Rates. Foto: Seeber

Foto: Seeber

Sie wollten endlich Antworten. Antworten darauf, wie es mit der Kita Wallerfangen weitergeht. Antworten darauf, wie und wo ihre Kinder zukünftig betreut werden. Und Antworten darauf, wer für die Giftkrippe verantwortlich ist. Rund 80 Eltern und Bürger waren daher am Dienstagabend zur Dringlichkeitssitzung des Gemeinderates in die Walderfingia gekommen (wir berichteten).

Was sie dort sahen? Fraktionen, die sich nicht einigen konnten und einen Bürgermeister, der versuchte, möglichst viele Fragen auf die Experten abzuwälzen. Am Ende gab es dann aber doch ein Ergebnis. SPD , Freie Wähler und Grüne stimmten dafür, noch eine weitere Schadstoffmessung durchzuführen. Wird die Schadstoffbelastung dann immer noch zu hoch sein, wird die Kita abgerissen. Irgendwann. Denn laut Gutachter Wigbert Maraun sei es nicht möglich, das Gebäude sofort dem Erdboden gleichzumachen. Die Gemeinde hat eine Klage auf Schadensersatz gegen den Architekten eingereicht. Daher müsse man darauf achten, keine Beweise zu zerstören, die vor Gericht wichtig werden könnten. Der Gemeinderat beschloss zudem mehrheitlich, mögliche Standorte zu prüfen und die Krippe neu aufzubauen.

Die CDU im Rat forderte hingegen den sofortigen Abriss. Man könne den Kindergarten hinter der Kirche neu aufbauen und auch die Krippe darin unterbringen. Auf dem derzeitigen Krippengelände könne ein Gebäude für die Freiwillige Ganztagsschule entstehen. Einige Schüler sind aus Platznöten derzeit in Containern untergebracht.

Für die Krippe und die Folgekosten hat die Gemeinde bisher rund 1,7 Millionen Euro ausgegeben. Welche Kosten noch hinzukommen, ist ungewiss. Ebenso wann und wo eine neue Krippe gebaut wird. Die Wallerfanger wollten Antworten. Doch was bleibt, sind viele ungeklärte Fragen.

Meinung:

Das ist einfach nur peinlich

Von SZ-Redakteurin Sarah Konrad

Bei der peinlichsten Baustelle im Kreis Saarlouis ist kein Ende in Sicht. Die Gemeinderats-Mehrheit hat beschlossen, noch eine weitere Messung durchzuführen. Sollten die Schadstoffwerte dann immer noch zu hoch sein, wird die Krippe abgerissen. Für die Eltern bedeutet das wieder einmal: Warten. Dabei haben sie einen Rechtsanspruch auf Betreuungsplätze.

Bürgermeister und Gemeinderat müssen ihre Hinhaltetaktik beenden. Sie nehmen in Kauf, dass sich in Wallerfangen Beruf und Familie nicht vereinbaren lassen. Das ist einfach nur peinlich.

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