Kartoffeln frisch vom FeldLieblingsrezept von Theresia Croon: RechelcherDie Kartoffel - eine kleine Warenkunde

Hüttersdorf. Cilena, Belana und Laura sind keine zarten Nymphen sondern handfeste Kartoffeln, angebaut von Theresia Croon aus Schmelz-Hüttersdorf. Die drei Sorten hat die Landwirtin auf ihren Feldern. Seit 1780 baut der Familienbetrieb Getreide, Raps und Kartoffeln an. 1,5 Hektar ihrer Fläche nutzt die Bäuerin allein für Kartoffeln

Hüttersdorf. Cilena, Belana und Laura sind keine zarten Nymphen sondern handfeste Kartoffeln, angebaut von Theresia Croon aus Schmelz-Hüttersdorf. Die drei Sorten hat die Landwirtin auf ihren Feldern. Seit 1780 baut der Familienbetrieb Getreide, Raps und Kartoffeln an. 1,5 Hektar ihrer Fläche nutzt die Bäuerin allein für Kartoffeln. "Das ist zwar nur ein kleiner Teil meiner Fläche dafür ist der Anbau umso arbeitsintensiver", berichtet sie. Der Anbau beginnt bereits im Herbst des Vorjahres nach der Ernte. "Ich lege im späten Herbst Stallmist aus und pflüge. Dann fällt der Boden im Frühjahr schön krümelig auseinander", erläutert Croon. Im Frühling werden der Boden aufgelockert und die Kartoffeln in Dämmen gepflanzt, damit sie in Ruhe keimen können. "Die Kartoffeln wollen es trocken und warm haben", ergänzt die Landwirtin. In der Zwischenzeit werden die Dämme ein wenig abgeflacht, damit das Unkraut in den Dämmen nicht weiter wachsen und bekämpft werden kann. "Das muss passieren, bevor die ersten Blätter kommen und die Knolle darf nicht beschädigt werden. Dabei ist Feingefühl angesagt", merkt Croon an. Mitte bis Ende Mai blühen die Kartoffeln. Dann sind sie sehr anfällig gegen Pilzkrankheiten. Croon: "Ich muss Pflanzenschutz gegen Kraut- und Knollenfäule verwenden. Die Menge hängt vom Grad der Infektion ab." Die Ernte beginnt in Hüttersdorf im September, je nach Wetterlage und Wachstum. Die Kartoffeln müssen schalenfest und kochfest sein. "Um das zu testen, hole ich mir eine Probekartoffel und koche sie. Sie dürfen beim Kochen keine glasigen Stellen mehr haben", beschreibt die Hüttersdorferin. Derzeit ist die erste Sorte, Cilena, erntereif. "Die Kartoffeln, die jetzt verkauft werden, müssen aber relativ schnell verbraucht werden, da sie sich noch nicht so lange halten. Zum Einkellern sind die späteren Kartoffeln besser geeignet", ergänzt Croon. 2010 ist ein schwieriges Kartoffeljahr. Schuld daran ist der heiße Juni. "In der Zeit hatten wir gar kein Wasser. Man konnte im Juni einfach nur frustriert zugucken", sagt die Bäuerin und seufzt. Denn die Kartoffelpflanzen hatten durch die hohen Temperaturen einen enormen Wachstumsstress. Sie haben aufgehört, größer zu werden und angefangen Tochterknollen zu bilden. Croon: "Doch das saugt Kraft aus der Hauptknolle. Die kann dadurch instabil werden." Der Regen im August war ebenfalls fatal. Statt abzusterben, haben die Pflanzen mit dem neuen Wachstum begonnen. Um das zu unterbinden, hat die Landwirtin das Kraut abgeschnitten. Sonst wäre der Ertrag gleich null. Deshalb seien die Kartoffeln in diesem Jahr eher klein geraten. Croons Kartoffeln gibt's auf ihrem Hof in Hüttersdorf. Die große Einkellerungssaison beginnt Mitte Oktober. Hüttersdorf. Kartoffeln sind das Leib- und Magengericht von Theresia Croon aus Hüttersdorf. Besonders gerne bereitet sie sich aus den eigenen Knollen Rechelcher, eine Art saarländischer Bratkartoffeln, zu. Besonders gut eignet sich dafür die Kartoffelsorte Cilena. Die Knollen werden als Pellkartoffeln gekocht, bis sie richtig durch sind. "Ich dämpfe die Kartoffeln mit Salz, Kümmel, Speckschwarte und wenig Wasser", berichtet Croon. Wenn sie gar sind, werden sie gepellt. Dann lässt die Hüttersdorferin die Kartoffeln kalt werden. "Erst dann schneide ich sie in Scheiben, denn so halten sie besser", ergänzt Croon. Die Kartoffelscheiben brät sie mit etwas Margarine und Butter, bis sie schön kross sind. Besonders gut schmecken Theresia Croon die fertigen Rechelcher mit körnigem Quark, dazu Schnittlauch, Knoblauch oder Spiegeleier und ein Glas frischer Milch. dögLebach. Die Heimat der Kartoffel sind die Hochanden Südamerikas. Nach Angaben der saarländischen Landwirtschaftskammer (LWK) in Lebach spielte der Kartoffelanbau dort bereits im dritten Jahrhundert nach Christus eine große Rolle. Den richtigen Aufschwung bekam der Kartoffelanbau aber erst unter den Inkas im 13. Jahrhundert. In der Zeit des Seefahrer Christoph Columbus wurde die Kartoffel nach Europa gebracht. Bis Ende des 17. Jahrhunderts war die südamerikanische Knolle in Europa allerdings nur in Kräuterbüchern und botanischen Gärten als Kuriosität zu finden, als Zierpflanzen in botanischen Gärten. Erst Friedrich von Preußen (1712 - 1786) erkannte den Wert der Kartoffel als Nahrungsmittel und förderte den Kartoffelanbau. Kartoffeln waren lange das so genannte "Arme-Leute-Essen" und standen nach Angaben des LWK immer in Konkurrenz zum Getreide. War das Brot teuer, wurde auf die Kartoffel ausgewichen, sank der Preis für Brot, wendete man sich diesem wieder zu. Heute spielt die Kartoffelknolle in der Ernährung eine große Rolle. Lange Zeit als Dickmacher verpönt gilt sie mittlerweile als Schlank- und Fitmacher. Die Kartoffeln enthält circa 80 Prozent Wasser, Fett nur in Spuren und wie alle pflanzlichen Lebensmittel kein Cholesterin, zwei Prozent Eiweiß sowie die Vitamine C, B1, B6, Folsäure, Niazin und als Mineralstoffe unter anderem Kalium, Magnesium und Eisen. red/dög

Auf einen BlickIn unserer Serie "Produkte unserer Bauer"" stellen wir in loser Folge die Landwirte im Kreis, die direkt vermarkten, mit je einem Produkt vor. Das bedeutet nicht, dass das jeweilige Produkt nur von einem Bauern hergestellt wird. Mehr Infos gibt's im Internet. dög

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort