Kein gewöhnlicher Flohmarkt

Roden · Ein Flohmarkt für Flüchtlinge hat am Freitag für viel Betrieb im Karl-Thiel-Haus in Roden gesorgt. Dort konnten die Menschen sich mit Haushaltswaren, Kleidung und weiteren gespendeten Dingen versorgen.

 Fidaa Abbas sucht nach Haushaltswaren für seine neue Wohnung. Foto: Barbara Scherer

Fidaa Abbas sucht nach Haushaltswaren für seine neue Wohnung. Foto: Barbara Scherer

Foto: Barbara Scherer

Zwar läuft der Flohmarkt im Karl-Thiel-Haus in Roden erst etwa eine halbe Stunde, aber die Töpfe sind schon fast alle weg. "Küchenutensilien sind sehr gefragt", erklärt Gaby Thierry, genauso Handtücher und Bettzeug, ergänzt Gemeindereferentin Christa Paul-Simon. Die beiden haben zusammen mit vielen Helfern den Flohmarkt am Freitag organisiert, der kein gewöhnlicher Flohmarkt ist: Er richtet sich speziell an Flüchtlinge und bietet ihnen eine breite Auswahl an Haushaltswaren , Kleidung, Spielsachen und vielem mehr. Die Gegenstände können die Flüchtlinge kostenlos mitnehmen - jeder, was er braucht. "Es ist keiner unverschämt", betont Thierry, im Gegenteil, ergänzt Paul-Simon: "Sie sind alle überrascht, dass sie so eine Vielfalt vorfinden." Diese stammt aus Spenden von Menschen der Pfarreiengemeinschaft Saarlouis rechts der Saar und hat auch die Organisatoren positiv überrascht. "Es kam so viel Zeug, das war unvorstellbar", sagt Paul-Simon, "und gestern haben unzählige Helfer mit ausgepackt, aufgebaut und geschleppt."

Dabei wurde der geplante Flohmarkt gar nicht groß angekündigt, Pastor Hans-Kurt Trapp hat lediglich in vier Gottesdiensten auf die Aktion hingewiesen. "Und dann war hier die Hölle los", freut er sich, "es kamen viele, die gar nicht in den Gottesdienst gehen - es hat sich herumgesprochen wie ein Lauffeuer."

Auch bei den Flüchtlingen hat sich die Aktion schnell herumgesprochen. "Das hat sich über persönliche Kontakte verbreitet", erklärt Thierry. Sie hilft den Ankömmlingen bei der Überstellung und kennt dadurch fast alle persönlich.

Einer davon ist Fidaa Abbas, der gerade auf der Suche nach Sachen für seine neue Wohnung ist. "Ich brauche einen Kochtopf, Messer und Löffel und eine kleine Maschine für Kaffee", zählt er auf, "und eine Jacke für den Regen." Ähnlich geht es Osama. Er sucht Kleidung für den Winter und Küchenutensilien - und nutzt die Chance zu Gesprächen in der Gemeinschaft.

Die funktioniert in der Pfarrei Maria Himmelfahrt Roden sehr gut, der Flohmarkt ist nicht die erste Aktion. "Wir bieten Sprachkurse für Frauen an, deren Kinder noch nicht im Kindergarten sind", sagt sie, "und gliedern die Menschen in die Gruppen ein, zum Beispiel bei den Pfadfindern, den Maltesern oder im Chor." Manche helfen auch beim Flohmarkt, führen andere herum, dolmetschen. Paul-Simon betont: "Es ist eine Bereicherung, so was zu erleben."

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