Teamgeist als ErfolgsgeheimnisDoppelter Pokal-Erfolg für den ATSV?

Kleinblittersdorf. Wenn man nach guter Jugendarbeit in saarländischen Basketballvereinen fragt, wird man eher selten nach Kleinblittersdorf verwiesen. Der Turnverein ist nur den Experten ein Begriff und lange nicht so bekannt wie etwa der ATSV Saarbrücken, die Baskets 98 Völklingen oder der TV Saarlouis

Kleinblittersdorf. Wenn man nach guter Jugendarbeit in saarländischen Basketballvereinen fragt, wird man eher selten nach Kleinblittersdorf verwiesen. Der Turnverein ist nur den Experten ein Begriff und lange nicht so bekannt wie etwa der ATSV Saarbrücken, die Baskets 98 Völklingen oder der TV Saarlouis. Umso bemerkenswerter, dass gleich zwei Kleinblittersdorfer Mannschaften, nämlich die weibliche U17 und die männliche U15, im Finale um den diesjährigen Saarlandpokal stehen. An diesem Samstag um 13.30 Uhr treffen die U17-Mädchen in der Nalbacher Litermonthalle auf den Ligakonkurrenten TV Saarlouis. Die Jungen bestreiten ihr Finale in Nalbach am Sonntag um 13 Uhr gegen die Baskets 98.

Die Voraussetzungen sind dabei unterschiedlich. Während die männliche Jugend des Turnvereins als Favorit in die Partie geht, wird den Mädchen die Außenseiterrolle zugeordnet. "Vor einer Woche haben wir in der Liga leider mit 44:54 verloren. Außerdem könnten unsere ältesten Spielerinnen noch U16 spielen. Trotzdem wollen wir das Finale natürlich gewinnen, schließlich sind wir Titelverteidiger und haben Saarlouis in den vergangenen Saison im Halbfinale schon geschlagen", erklärt der Trainer der Kleinblittersdorfer Mädchen, Bernd Winkelspecht. Vorsichtig optimistisch gibt sich dagegen Werner Schwarz, er betreut die männliche U15. "Wir haben Völklingen in der Oberliga gerade mit 100:54 geschlagen. Das muss aber nichts heißen. Natürlich wird man uns jetzt in die Favoritenrolle stecken, aber der Pokal hat ja bekannterweise seine eigenen Gesetze", meint Schwarz lachend.

"Vor ungefähr acht Jahren hat mein Mann mit der Jugendarbeit beim TV Kleinblittersdorf angefangen", erzählt Gabi Schwarz, die als Jugendwartin im Verein tätig ist. "Damals hat der Verein so was nicht angeboten. Unsere beiden Jungs waren gerade in der ersten Klasse, und wir wollten es ihnen möglich machen, Basketball zu spielen", führt sie fort. "Viele Klassenkameraden und Freunde haben sich damals angeschlossen, der Kern dieser Mannschaft spielt heute noch zusammen", fügt Werner Schwarz hinzu.

Die Mannschaft setzte sich damals noch aus Mädchen und Jungen zusammen, da man bis zur U15 noch mit gemischten Mannschaften antreten kann. Vor knapp zwei Jahren trennte man allerdings Mädchen von Jungen. Seither trainiert Werner Schwarz weiter die männliche Jugend, und Bernd Winkelspecht, dessen Töchter ebenfalls für Kleinblittersdorf aktiv sind, betreut die weibliche U17.

Das Erfolgsgeheimnis dürfte somit im Teamgeist liegen. Viele kennen sich seit frühester Kindheit und sind befreundet. Außerdem legt Werner Schwarz bei seinen Jungs großen Wert auf körperliche Fitness. Er will sich auch als Trainer immer weiterbilden und steht dafür in engem Kontakt mit Landestrainer Dominic Dörr.

Ein Problem für die ständige spielerische Weiterentwicklung stellt die Hallensituation dar. "Wir können zwar zwei Mal in der Woche trainieren, dabei müssen wir uns aber mittwochs die Halle mit den Mädchen teilen. Das sind natürlich keine optimalen Bedingungen", bedauert Schwarz. Vielleicht auch ein Grund, weshalb es nur diese zwei Jugendmannschaften im Verein gibt. Die Trauer über diesen Zustand würde sich allerdings in Grenzen halten, wenn eine, oder vielleicht sogar beide Mannschaften am Wochenende den Pokal nach Kleinblittersdorf holen.Saarbrücken. "Das wäre natürlich traumhaft für den Verein, wenn beide Pokale nach Saarbrücken wandern würden", sagt der Basketball-Abteilungsleiter und Frauen-Trainer des ATSV Saarbrücken, Alfredo Pecorino. Am Wochenende haben beide Regionalliga-Mannschaften des ATSV die Möglichkeit, den Pokal des Saarländischen Basketballverbandes zu gewinnen.

Für die Männer geht es bereits heute los. Im Halbfinale um 18.30 Uhr trifft die Mannschaft um Spielertrainer Gunter Gärtner auf den TV Saarlouis, der eine Liga höher in der 1. Regionalliga Südwest spielt. Für Gärtner sind Spiele gegen Saarlouis immer besonders, schließlich spielte er 2006 für die Royals, fühlte sich aber nie wohl und wechselte nach nur einer Saison wieder zurück zum ATSV. "Gegen meine Ex-Mannschaft gewinne ich natürlich immer besonders gern. Wichtig ist für uns, dass wir uns gut verkaufen und ins Endspiel kommen", sagt Gärtner.

Die Chancen auf ein Weiterkommen stehen für die Saarbrücker gar nicht schlecht. Nach einem durchwachsenen Saisonbeginn konnten sie zuletzt sechs Mal in Folge gewinnen und stehen jetzt auf Platz drei in der Tabelle. "Wir haben einfach Zeit gebraucht, um uns einzuspielen. In der Verteidigung stehen wir jetzt viel besser als am Anfang, und auch im Angriff sind wir sicherer geworden. Saarlouis hat außerdem ein Punktspiel am Samstag. Deswegen könnte es sein, dass der Trainer einige Spieler schont", sagt Gärtner. Aufpassen muss der ATSV auf den US-Amerikaner Ricky Easterling, der in dieser Saison 364 Punkte erzielte.

Im Endspiel (Sonntag, 19.15 Uhr) würde der ATSV wahrscheinlich auf die Baskets 98 Völklingen treffen, die im Halbfinale gegen den BBC Bous antreten. In dieser Saison konnten sowohl die Baskets als auch der ATSV ihr Heimspiel in der Regionalliga gewinnen. "Das wäre auf jeden Fall ein Höhepunkt, im Finale gegen die Baskets zu spielen", sagt Gärtner. Der Gewinner des Pokals darf nächste Saison im deutschen Pokal antreten.

Dort haben die ATSV-Frauen einen Platz sicher, denn der TV Saarlouis, auf dessen zweite Mannschaft der ATSV im Finale trifft (Sonntag, 17 Uhr), ist als Bundesligist automatisch qualifiziert. Für ATSV-Trainer Alfredo Pecorino ist der Pokal immer eine besondere Herausforderung. In den vergangenen fünf Jahren holten die Saarbrücker vier Mal den Pokal. Auch sonst stehen die Vorzeichen gut. Nach einer Siegesserie von 16 Spielen führt der ATSV die Regionalliga an, hat sich schon für die Aufstiegsrunde zur 2. Liga qualifiziert. Letzten Sonntag gab es aber die erste Saisonniederlage (58:71 gegen Trier). "Wichtig ist, dass wir jetzt nicht ins Zweifeln kommen, sondern uns wieder auf unsere Stärken konzentrieren", sagt Pecorino. Bereits im vergangenen Jahr musste der ATSV gegen Saarlouis (Oberliga) den Titel verteidigen. Damals gewann der ATSV mit 71:67. "Das war grottenschlecht. So eine Leistung will ich dieses Jahr nicht mehr sehen", sagt Pecorino, der damit rechnet, dass Saarlouis mit einigen Bundesligaspielerinnen auflaufen wird. "Wir haben einfach Zeit gebraucht,

um uns einzuspielen."

Gunter Gärtner, Spielertrainer der ATSV-Basketballer

Auf einen Blick

Der Saarlandpokal-Finalwochenende in der Litermonthalle in Nalbach, ausgerichtet vom TV Nalbach (der Spielplan):

Freitag: 18.30 Uhr: Halbfinale Herren: ATSV Saarbrücken - TV Saarlouis; 20.30 Uhr, Halbfinale Herren: BBC Bous - Baskets 98 Völklingen.

Samstag: 14 Uhr: weibliche U17: TV Kleinblittersdorf - TV Saarlouis; 16 Uhr: Mixed U11: DJK Saarlouis/Roden - TuS Ensdorf; 18 Uhr: männliche U17: DJK Saarlouis-Roden - BBF Dillingen; 20 Uhr: männliche U19: Baskets 98 Völklingen - SG BBF Dillingen/DJK Saarlouis-Roden.

Sonntag: 11 Uhr: weibliche U15: TV St. Ingbert - TV Saarlouis; 13 Uhr: männliche U15: TV Kleinblittersdorf - Baskets 98 Völklingen; 15 Uhr: Mixed U13: Baskets 98 Völklingen - BBF Dillingen; 17 Uhr: Damen: TV Saarlouis - ATSV Saarbrücken; 19.15 Uhr: Herren: Sieger aus den Halbfinals von Freitag. red

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