Spannung mit "Sur Place" bei der Sommermusik

Saarbrücken

Saarbrücken. Nicht wirklich ausgereift war, was Posaunist Paul Hubweber und Tänzerin Mikiko Sagawa am Donnerstag bei ihrer mit Spannung erwarteten Choreografie "Sur Place" im Rahmen der Saarbrücker Sommermusik boten: Sagawas Darbietung kam teilweise über das Niveau einer Improvisationsübung nicht hinweg, und insgesamt mangelte es der Interaktion an Spannung und Abwechslung, so dass sich der Dialog zwischen Instrument und Körper rasch erschöpfte. Dabei waren gute Ansätze durchaus vorhanden, und gleich der Anfang ließ die Zuschauer im gut besuchten Theater im Viertel (TiV) aufhorchen: Für das Publikum zunächst unsichtbar, schien Hubweber hinter dem Vorhang auf der Posaune mit Blas- und Pfeifgeräuschen einen stürmisch grollenden Wind zu entfachen. Dieser ging bald in Tonfolgen über, denen Sagawa wie ein unversehens herbeigewehter Spielball ausgeliefert war oder denen sie Widerstand zu leisten versuchte. Wobei alle physischen Aktivitäten sehr ruhig und verhalten blieben, bis hin zu völlig verinnerlichten Zeitlupe-Bewegungen der Arme und Hände bei einer lautlosen Solopassage. Mehr Dynamik bewies Hubweber, der facettenreich und zweistimmig blies, Obertöne entfachte, ins Instrument hineinsprach und sang und ihm so allerlei ungewohnte, ja krakeelende Töne entlockte. Doch schienen einige seiner Bühnenaktionen - etwa auf dem Rücken liegend die Posaune auf dem Bauch zu balancieren - um des bloßen Effekts willen zu geschehen. Und die Idee, die Vorstellung mit einem Zirkelschluss enden und beide wieder im Nichts verschwinden zu lassen, wie sie aufgetaucht waren, wurde leider nicht konsequent durchgehalten. Was Sagawa wirklich kann, wurde nicht deutlich - in Bezug auf Hubweber blieb der Eindruck, einen hervorragenden Techniker gehört zu haben, der allerdings mit diesem Konzept nicht recht überzeugte. kek

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