Heiße Luft und sonst gar nichts

Ein Lehrstück in der Rubrik "Ich pinkle dir mal ans Bein und schau zu, dass ich selbst nicht nass werde" haben die Freien Wähler (FW) in Quierschied abgeliefert. "Es riecht nach dreistem Filz" wähnten sie sich mittendrin in einem kriminalistischen Bühnenstück

Ein Lehrstück in der Rubrik "Ich pinkle dir mal ans Bein und schau zu, dass ich selbst nicht nass werde" haben die Freien Wähler (FW) in Quierschied abgeliefert. "Es riecht nach dreistem Filz" wähnten sie sich mittendrin in einem kriminalistischen Bühnenstück. Oder taten vielmehr so, als sie an örtliche Blättchen und an die SZ ihre einzigartige "Enthüllungsstory" per E-Mail sendeten. Der auf die Bühne geschubste Hauptakteur: Carsten Simon (35), CDU-Gemeinderatsmitglied und Vorsitzender eines eingetragenen Vereins namens "StudioCommunity". Unter diesem Label treffen sich regelmäßig ein paar junge Leute, arbeiten ehrenamtlich für den Verein und die Fotografie und bieten verschiedene Workshops gegen Bezahlung an. Und genau da liegt oder lag nach Meinung der FW der Hase im Pfeffer. Weil ja der Verein mit seinem CDU-Vorsitzenden sich niedergelassen habe in einem Raum, der der Gemeinde gehört und dafür keine Miete zahlt. Außerdem handele es sich nicht etwa um einen harmlosen Ortsverein, sondern um eine "kommerzielle Interessengemeinschaft", die viel Geld verdiene. 100 000 Euro haben die Freien Wähler an Einnahmen mal hochgerechnet. Als "brave Steuerzahler" müsse man da die Frage stellen, ob das alles rechtens sei. Ist es, sagt Carsten Simon, der sich inzwischen wieder erholt hat von all den Anwürfen. Er kann sogar belegen, dass nach Abzug aller Unkosten von den Workshops nur ein unerheblicher Geldbetrag übrig blieb. Und: Er erntet nicht mal von Bürgermeisterin Karin Lawall Widerspruch, wenn er behauptet, dass auch andere Vereine in gemeindeeigenen Räumen keine Miete zahlen. Die Verwaltung hat sie dazu auch nie aufgefordert, wie die Chefin im Rathaus gegenüber der SZ bestätigt. Carsten Simon ging sachlich in die Offensive: Er lud diese Woche die Freien Wähler zur Aussprache ein. Und legte ihnen, wie er sagt, alle relevanten Zahlen und Fakten offen. Was zur Folge hatte, dass zumindest einer der Herren sich entschuldigte mit den Worten: "Wir sind da wohl zu weit gerudert." Die Freien Wähler haben aber kurz darauf auf ihrer Internetseite noch mal nachgekartet und angekündigt, man werde trotz allem weiter recherchieren. Es seien immer noch Fragen offen. Nun dann mal los. Bis zur Kommunalwahl ist nicht mehr viel Zeit.

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