Gewerkschaft und Ministerium streiten über Fachlehrer-Mangel

Saarbrücken. Zum Ende des Schuljahres 2008/09 hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) einen zunehmenden Fachlehrer-Mangel an weiterführenden Schulen im Saarland beklagt

Saarbrücken. Zum Ende des Schuljahres 2008/09 hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) einen zunehmenden Fachlehrer-Mangel an weiterführenden Schulen im Saarland beklagt. Der Unterricht insbesondere in mathematisch-naturwissenschaftlichen sowie in musischen Fächern würde immer öfter von fachfremden Lehrern übernommen, erklärte GEW-Landeschef Klaus Kessler gestern gegenüber der Presse in Saarbrücken. Zudem beobachte die Gewerkschaft einen Ausfall von Unterrichtsstunden wegen Lehrermangels nicht nur an beruflichen, sondern auch an weiterführenden Schulen. Das Bildungsministerium hat Unterrichtsausfälle bislang nur an beruflichen Schulen eingeräumt. Kessler warf der Landesregierung vor, das Problem des Fachlehrer-Mangels "entweder zu ignorieren oder durch das Seiteneinsteiger-Programm lediglich zu kompensieren". Kessler: "Nach dem Motto ,Hauptsache es steht ein Lehrer vor der Klasse', kommt es zunehmend zu einer Patchwork-Personalisierung, wobei qualitätsvoller Unterricht zurücktritt und die Belastung der Lehrer zunimmt." Das Bildungsministerium bestreitet den Fachlehrer-Mangel nicht. Herbert Günther, Abteilungsleiter für allgemeinbildende Schulen im Ministerium, betonte auf SZ-Nachfrage jedoch, dass man unter anderem mit dem Seiteneinsteiger-Programm und zusätzlichen Dozentenstellen in den entsprechenden Studienfächern an der Saar-Uni gegengesteuert habe. Günther räumt ein, dass es "fachfremden Unterricht an weiterführenden Schulen in vereinzelten Fällen geben mag". Aber das sei "klar die Ausnahme". Zudem wies Günther darauf hin, dass "Lehrer ja in mehreren Fächern qualifiziert sein können". Dass es auch an anderen als an beruflichen Schulen zu Unterrichtsausfällen wegen Lehrermangels komme, bestreitet Günther. Und bei den beruflichen Schulen sei man bereits aktiv geworden: "Dort werden 114 zusätzliche Lehrerstellen in den nächsten drei Jahren eingestellt." jos

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