Klimaschutz fängt beim Essen an

Dillingen. Eigentlich lebt Familie Schlüter aus Dillingen beinahe mustergültig. Eva Schlüter kauft gerne Bioprodukte, bevorzugt Waren aus der Region oder dem eigenen Garten und ist sehr klimabewusst. Dennoch will sie es noch besser machen. Schlüter: "Ich will wissen, wo ich noch mehr darauf achten kann." Dabei bekommt die Familie Hilfe von der Verbraucherzentrale des Saarlandes

Dillingen. Eigentlich lebt Familie Schlüter aus Dillingen beinahe mustergültig. Eva Schlüter kauft gerne Bioprodukte, bevorzugt Waren aus der Region oder dem eigenen Garten und ist sehr klimabewusst. Dennoch will sie es noch besser machen. Schlüter: "Ich will wissen, wo ich noch mehr darauf achten kann." Dabei bekommt die Familie Hilfe von der Verbraucherzentrale des Saarlandes. Bei einem ersten Gespräch sondiert die Familie gemeinsam mit Beraterin Barbara Schröter die Lage in punkto Ernährung. Generell rät Barbara Schröter zunächst zu mehr Gemüse und Obst. Vor allem aus der Region und nach Saison. Denn der lange Transport per Lkw oder gar Flugzeug verbrauchen viel Energie, schädigen die Umwelt und verursachen Lärm, erklärt Schröter. Außerdem reifen Früchte aus der Region vor Ort aus, schmecken somit besser und haben mehr gesunde Inhaltsstoffe. Das leuchtet Eva Schlüter ein. Dass aber Bananen aus Übersee relativ bedenkenlos gekauft werden können, ist für die Dillingern überraschend. Ein Transport per Schiff sei bei weitem nicht so schädlich, begründet die Beraterin. Damit der Familie die Wahl des Obstes und Gemüses zukünftig noch leichter fällt, gab es von der Verbraucherzentrale einen Saisonkalender als Geschenk. Wertvolle Hinweise gab es auch zur Zubereitung von Speisen. Schlecht für die Energiebilanz sei es etwa, ohne Deckel zu kochen. Schröter: "Dabei werden mehr Kilowattstunden verbraucht."Manchen Empfehlungen werden die Schlüters jedoch nicht folgen. So rät Barbara Schröter davon ab, vier bis fünf Mal die Woche Fleisch zu essen, da bei der Tierhaltung viel Methan entsteht. Das sei 20 bis 30 Mal schädlicher als CO2. "Ich bin Handwerker, ich brauche Fleisch", kommt prompt von Christian Schlüter. Seine Frau pflichtet ihm bei: "Ich kann meinem Mann nicht nur zwei Mal die Woche Fleisch vorsetzen." Andere Tipps will die Familie fortan beherzigen. Einer davon: mehr Leitungswasser trinken. Bisher habe sie das Wasser immer abgekocht. Das sei ganz schlecht für die Energiebilanz, gibt Schlüter zu bedenken. Das Wasser habe hierzulande zudem eine so gute Qualität, dass man es nicht abzukochen brauche, versichert Schröter. Außerdem will Eva Schlüter beim Kochen jetzt mehr klimaschonende Methoden anwenden. Und sie hat sich vorgenommen, mehr Bioprodukte zu kaufen. Zwar sei sie sich nicht sicher, ob sie sich das auf Dauer leisten können. Aber einen Versuch ist es wert, findet die Dillingerin.

Auf einen BlickDie Verbraucherzentralen befassen sich zur Zeit bundesweit mit Projekten zur CO2 -Einsparung. Ein Thema ist die Ernährung, weitere sind Mobilität und Energie. Ein Faltblatt "Klimaschutz schmeckt" informiert über die Möglichkeiten, sich gesünder, besser und gleichzeitig umweltbewusster zu ernähren. Da 25 Prozent der Treibhausgase durch den privaten Konsum entstehen, gibt es viele Möglichkeiten für die Verbraucher, zu deren Reduzierung beizutragen. Maßnahmen zum Klimaschutz im Alltag können auch Spaß machen, Geld sparen und die Lebensqualität erhöhen. Das Klimateam der Verbraucherzentrale gibt dazu entsprechende Tipps. Es gilt insgesamt, seine persönliche CO2-Bilanz zu verbessern, und das kann bei jedem unterschiedlich aussehen: Dem einen fällt es leicht, mehr Gemüse als Fleisch zu essen, dafür fährt er mehr Auto - der andere fährt kaum Auto, will aber seine Ernährungsgewohnheiten nicht umstellen. Wer seine individuelle CO2-Bilanz kennt, findet vielseitige Möglichkeiten, diese entsprechend seinen Vorlieben und seiner Lebenssituation zu verbessern. Seine persönliche CO2-Bilanz kann man mit dem CO2-Rechner unter www.uba.klima-aktiv.de herausfinden.Kontakt: Verbraucherzentrale des Saarlandes, Haus der Beratung, Trierer Straße 22, 66111 Saarbrücken, Tel. (0681) 500 890, vz-saar@vz-saar.de. red

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