Montessori-Schule zieht nach Friedrichsthal - Größeres Gelände mit Platz für Schafe

Schafbrücke · Die Jugendlichen und Lehrer der Montessori-Gesamtschule in Schafbrücke verlassen Saarbrücken und damit ihr beengtes Gebäude. Nicht alle profitieren vom Umzug, doch die Freude auf „endlich Platz“ überwiegt.

 Noch arbeiten die Schüler der Montessori-Schule in Schafbrücke auf engstem Raum. Der Ortswechsel wird dies ändern. Fotos: Serra

Noch arbeiten die Schüler der Montessori-Schule in Schafbrücke auf engstem Raum. Der Ortswechsel wird dies ändern. Fotos: Serra

 Die Tiere der Schule haben ebenfalls bald eine neue Heimat.

Die Tiere der Schule haben ebenfalls bald eine neue Heimat.

"Schon seit wir eingezogen sind, suchen wir nach einem neuen Gebäude ." Dem ehemaligen Schulleiter Uli Basselli sei schon bei der Gründung der Montessori-Gesamtschule in Schafbrücke im Jahr 2008 klar gewesen, dass sie irgendwann aus allen Nähten platzen wird. In dem damaligen Grundschulgebäude "sind wir in einer solchen Enge", beschreibt Basselli die Situation, "die Bibliothek ist im Grunde eine Abstellkammer". Allein die Tatsache, dass die Oberstufe in einem anderen Gebäude weiter unten in der Straße untergebracht ist, sei auf Dauer kein Zustand, sagt Schulleiterin Anette Dragan: "Unsere Schulgemeinschaft ist völlig auseinandergerissen." Schüler fingen an, sich zu entfremden.

Die Suche nach einem neuen Standort war offenbar nicht leicht. Die von der Stadt angebotenen Schulen seien wegen zu teuren Umbauarbeiten nicht infrage gekommen: "Unser pädagogisches Konzept macht es außerdem notwendig, dass wir ein großes Außengelände brauchen", sagt Dragan. Doch nach sieben Jahren kam das passende Angebot vom Regionalverband: die Gebäude der Edith-Stein-Schule in Friedrichsthal, die fusionieren und nach Quierschied umziehen wird.

"Am Anfang dachten wir, Friedrichsthal, oh Gott", gesteht Basselli. Aber dann sah der ehemalige Leiter, dass die Anfahrt für Schüler "gar nicht so viel komplizierter" sei wie nach Schafbrücke . 300 Meter von der Schule entfernt halte der Zug, erklärt er. Neben dem großen Gelände - das "Pi mal Daumen mindestens zwei Mal so groß" wie das jetzige sei - profitieren die Montessori-Schüler und Lehrer von Überbleibseln der Schule, in der nicht mehr benötigtes Inventar zurückbleiben soll. Ein Tonbrennofen oder ein fahrbarer Abzug gehöre mit dazu, erzählt Basselli. "Dort können wir dann richtig Naturwissenschaften betreiben." Aber das Wichtigste sei: "endlich Platz".

In den kommenden Sommerferien heißt es also Kisten packen, Möbel ab- und aufbauen, streichen und entrümpeln. Und nicht nur das. Auch Bienen und Hühner ziehen um. Am neuen Standort soll außerdem ein Englischprojekt mit Schafen entstehen; dafür müssen Ställe gebaut werden.

Doch anstatt dass eine Umzugsfirma anrückt, soll der Großteil der Arbeit von Kollegium und Eltern gestemmt werden. "Die Eltern haben sich ja auch verpflichtet, mitzumachen", erklärt Elternsprecherin Susanne Nausner. Zum Konzept der privaten Schule gehöre nämlich auch die Pflicht der Eltern , sich mit einer gewissen Anzahl an Stunden in das Schulleben einzubringen.

Dass die Montessori-Schule nun aus Saarbrücken wegzieht, betrifft besonders Schüler und Eltern , die in der Gegend wohnen. "Sehr durchwachsen" hätten die Eltern den nahenden Umzug aufgenommen, sagt Nausner. "Manche trifft es deutlich härter", etwa die, die nun einen weiteren Schulweg haben. "Wir sind nicht ganz so glücklich." Aber dennoch sähen die Eltern die Möglichkeiten, die die neue Schule für den Gedanken der Montessori-Pädagogik biete. Aber "einige werden sich abmelden", davon geht die Elternsprecherin aus. Für manche sei der Schulweg unzumutbar. Für andere sei die Schule hingegen so wichtig, dass sie ohnehin eine weite Anfahrt auf sich nehmen: "Wir haben auch jetzt schon ein sehr großes Einzugsgebiet, und wir werden auch neue Bereiche erschließen", vermutet Nausner, etwa im Neunkircher Bereich.

Für neue Schüler wird es in Friedrichsthal ab dem nächsten Schuljahr jedenfalls mehr Platz geben. Statt bisher 24 Kinder können dort jedes Jahr dann 36 Schüler aufgenommen werden, sagt Dragan. Das komme der Schule entgegen, da es derzeit mehr Interessenten als Plätze gebe. "Auch in der Oberstufe können weitere Schüler aufgenommen werden." Und wie geht es mit der Idee eines großen Montessori-Zentrums weiter, das in Saarbrücken nie zur Umsetzung kam? Uli Basselli wagt einen Blick in die Zukunft: "Da können wir jetzt anfangen zu denken."

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