„Wie ihr Müll sortiert, ist phänomenal“

Ensheim · Im katholischen Pfarrheim von Ensheim kamen kürzlich Einheimische und Flüchtlinge bei leckerem Essen ins Gespräch. Die Idee dazu hatten Flüchtlingshelfer. Jetzt suchen sie Fußballschuhe. Denn die DJK lädt demnächst zum Training ein.

Die Geräuschkulisse im katholischen Pfarrheim der Ensheimer St.-Peter-Gemeinde belegt eindrucksvoll, dass der Austausch der Kulturen schon Minuten nach Eröffnung des ersten Begnungscafés voll im Gange ist. Dort kommen die Ensheimer ins Gespräch mit denen, die hier nach ihrer Flucht aus den Kriegsgebieten zeitweise Zuflucht gefunden haben. 45 junge Männer sind das durchschnittlich. Mal mehr, mal weniger, berichten Sabine Schneider und Marion Fischer. Die beiden Frauen gehören zum Team, das den Ensheimer Flüchtlingen hilft, sich im Saarland zurechtzufinden. Wie viele Helfer es sind, ist schwer zu beziffern. Fischer schätzt die Zahl auf 30 bis 40: "Jeder hilft so, wie er oder sie Zeit hat." Egal ob es auf Wohnungssuche geht oder die Flüchtlinge bei Arztterminen oder Behörden begleitet werden. Das Team hilft auch, Kleider zu besorgen: "Derzeit brauchen wir Fußballschuhe in den Größen 40 bis 46", sagt Schneider. Die örtliche DJK habe Interessierte demnächst zum Fußballtraining eingeladen.

Was die Damen schon von den neuen Mitbewohnern im Stadtteil wissen? "Sie haben kleine Kleidergrößen , aber große Füße." Wie es zum Begegnungscafé in Ensheim kam, ist schnell erzählt. Fischer: "Das haben wir in Eschringen gesehen, und dort hat es gut funktioniert." Helfer und Flüchtlinge haben sich Namensschilder auf die Kleidung geklebt. So kommt man einfach ins Gespräch, ist meistens gleich per Du.

An den Speisen lässt sich erahnen, wie der Austausch funktioniert. Die Ensheimer probieren Tabouleh, die Flüchtlinge Kaffee und Kuchen, den die Besucher zuhauf mitbringen. Hassan berichtet, was ihm in Deutschland so aufgefallen ist: "Wie ihr euren Müll sortiert, ist ja phänomenal." In seiner syrischen Heimat laufe die Müllentsorgung ganz anders. Unkomplizierter und irgendwie auf die Gewohnheiten abgestimmt. "Ja, mein gelber Sack bleibt auch manchmal stehen, weil was Falsches drin ist", stimmt gegenüber Steffi teilweise zu. Die Flüchtlinge hätten sich schon seit Wochen auf das Begegnungscafé gefreut, sagt Schneider: "Am Vortag haben sie stundenlang ihre landestypischen Speisen vorbereitet." Für die Helferinnen steht schon bald fest, dass die Veranstaltung die Zusammengehörigkeit weiter gefördert hat. Die ist sowieso schon riesengroß. Fischer: "Vergangenen Dienstag haben wir unser erstes Baby bekommen." Hassan ist Stammhalter einer in Eschringen lebenden Flüchtlingsfamilie.

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