Oper Peter Schöne gibt sich die Ehre

Saarbrücken · Bariton feiert am 11. September seinen Einstand beim Saarbrücker Staatstheater als Guillaume Tell.

„Ich war schon immer ein wenig verhaltensauffällig. Daher bin ich im Theater ganz gut aufgehoben“, sagt Peter Schöne schmunzelnd. Der Sänger, der von renommierten Tageszeitungen und Fachmedien wegen seines „leuchtenden“ lyrischen Baritons und seiner „hervorragenden Technik“ gelobt wird, ist neu im Ensemble des Saarländischen Staatstheaters (SST). Seinen Einstand gibt er am 10. September als Guillaume Tell in der Eröffnungspremiere der Sparte Musiktheater.

Vor ein paar Monaten ist der 41-Jährige, der sich selbst als „Vollblut-Papa“ bezeichnet, mit seiner Frau, der Regisseurin Barbara Schöne, und den beiden Kindern Clara (8) und Severin (3) nach Güdingen gezogen. In Saarbrücken fühlt Schöne sich schon recht heimisch und schätzt auch die familiäre Atmosphäre am Staatstheater, wo er nach Solisten-Engagements an mehr als 20 Opernhäusern nun sein erstes festes Engagement hat und überdies seine erste Rolle auf Französisch bewältigen muss.

Kurioserweise hatte Schöne sich bereits zwei Mal vergeblich am SST beworben; nun hat ihn der neue Intendant Bodo Busse, der in Coburg auf ihn aufmerksam wurde, hierher geholt. Ehrensache, dass Töchterchen Clara im SST-Kinderchor singt. Schöne: „Musik ist für meine Kinder wie eine Zweitsprache, die sie intuitiv erlernen.“

Schöne stammt aus Ost-Berlin, bereits seine musikalischen Anfänge absolvierte er mit hohem Ehrgeiz, der vom Elternhaus nachdrücklich gefördert wurde – eröffnete eine Konzerttätigkeit in der DDR doch die Möglichkeit zu reisen. Allerdings galt Schönes Hingabe zunächst nicht dem Gesang, obwohl er schon im Kindergarten durch seine klare, saubere und vor allem feste und laute Stimme auffiel. Nein, das Schlüsselkind Peter – selbständig, verplant, alleinerziehend – fing früh an, Geige zu spielen, und übte schon als Achtjähriger bis zu sechs Stunden täglich. Erst später, als mit der Wende viele Ausbildungsstrukturen zusammenbrachen, wurde Schöne Mitglied im fränkischen Windsbacher Knabenchor und erlebte dort eine „tolle Zeit“ im Internat. Geige studierte er dennoch, in Nürnberg, und absolvierte sein Gesangsstudium in Berlin.

„Meine Stärke ist das Gehör“, erläutert Schöne: Die Gabe des absoluten Gehörs befähigte ihn nicht nur, seine Technik weitgehend selbst zu entwickeln, sondern vermittelte ihm auch eine besondere Affinität für Neue Musik. Schönes begeistertes Engagement für die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts äußert sich in einer engen Zusammenarbeit mit Komponisten wie Moritz Eggert, Wilhelm Killmayer, Aribert Reimann oder Wolfgang Rihm und wurde mit dem Schneider-Schott-Musikpreis honoriert. 2015 wurde Schöne zudem ins Kuratorium der „aDevantgarde“ gewählt.

Als international gefragter Solist ist er gern gehörter Gast beim NDR-Sinfonieorchester und dem Münchner Rundfunkorchester, den Deutschen Kammervirtuosen, der „musikfabrik“ oder beim Ensemble Kontrapunkte Wien. Just im Juni trat Peter Schöne auch wieder beim Festival „Kissinger Sommer“ auf. Die gute Bindung zum gesamten südwestdeutschen Raum datiert aus dem Jahr 2006, als Schöne den dritten Preis beim ARD-Wettbewerb gewann. Als Vorbilder nennt er Peter Schreier und Dietrich Fischer-Dieskau, bei dem er auch mehrere Meisterkurse absolvierte.

Peter Schönes besondere Leidenschaft gilt dem deutschen Klavierlied, insbesondere den Liedern Schuberts: Mit wechselnden Begleitern verfolgt er das ehrgeizige Projekt einer Gesamtaufnahme aller Schubert-Lieder, zu erleben auf www.schubertlied.de. Erst sein Gesangspädagoge Harald Stamm habe ihm jedoch die Welt der Oper eröffnet, sagt Schöne. Mittlerweile hat er an mehr als 20 Opernhäusern nahezu alle Partien seines Fachs gesungen.

Eher selten hat er dagegen Gelegenheit, sein Alleinstellungsmerkmal als Sänger und Violinist in Personalunion zu demonstrieren – ein Traum wäre eine ganz auf ihn zugeschnittene Uraufführung.

Premiere Guillaume Tell: Sonntag, 10. September, 18 Uhr, Staatstheater. Karten und weiter Infos online.

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