Kino, kein Vorbild für die Jugend

A propos · Der junge deutsche Film gefährdet in vielerlei Hinsicht die Gesundheit. Zu dieser Erkenntnis kommt SZ-Redakteur Martin Rolshausen nach einigen Tagen auf dem Ophüls-Festival.

Herman Heimlich ist einer meiner MOP-Helden. MOP, das ist die Abkürzung für das Filmfestival "Max Ophüls Preis". Und Herman Heimlich ist die Hauptfigur in einem der Kurzfilme, die seit ein paar Tagen im Wettbewerb laufen. Er ist Bombenentschärfer, und er hat ein Lieblingsgericht, dass nicht weniger gefährlich klingt als sein Job: Schnitzeltorte. Die besteht aus einem Schnitzel , einer Schicht Sauerkraut, noch einem Schnitzel , einer Schicht Pommes mit Ketchup, noch einem Schnitzel , einer Schicht Gewürzgurken, noch einem Schnitzel , einer Schicht Zwiebeln, noch einem Schnitzel , Spiegeleiern, noch einem Schnitzel , Mayonnaise, Zitronen und Cocktailkirschen.


Die Schnitzeltorte ist nicht die einzige Sache, bei der manch einer sicher Kindern und Jugendlichen zurufen möchte: Das ist nur ein Film, das dürft ihr nicht nachmachen. In MOP-Filmen wird nicht nur gesoffen und betrogen, vor allem wird so viel geraucht, dass jeder Mitarbeiter der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vom Zuschauen Pickel kriegen müsste. Da qualmt sogar ein Mädchen im Kinderzimmer mit seiner Mutter um die Wette. Und eine ganze Gruppe von Männern raucht an einer Tankstelle direkt neben der Zapfsäule. Es ist ganz furchtbar - aber ich habe jeden dieser Filme genossen.

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