An der Grenze bitte anhalten

SO KANN’S GEHEN · Auf dem Weg zwischen Deutschland und Frankreich sollte man mal innehalten. SZ-Redaktionsmitglied Robert Schmidt findet, dass es dort viel zu entdecken gibt.

"Attention chien", warnt ein Schild vor einem Forbacher Hund. "Hier beginnt mein Revier", steht auf Deutsch auf dem Schild eines Nachbarn . Dessen alter silberner Audi mit Saarbrücker Kennzeichen weist mir den Weg. Jeden Tag radele ich von Forbach in die Landeshauptstadt. Ich lebe gerne zwischen zwei Ländern, weil sich dort die Kulturen vermischen. Am besten bemerkt man das zu Fuß oder mit dem Rad. Von meinem Forbacher Viertel "Bellevue" geht es strampelnd in Richtung Schlossberg, dem Wahrzeichen der Stadt. Vorbei dann an einem französischen Lidl , in dessen näherer Umgebung Dutzende pfandfreie Dosen herumliegen. Der Weg führt durch eine Wohnsiedlung, wo eine Frau gerade verschiedenfarbige Flaschen in einen Container mit der Aufschrift "Glas" stopft. Einige hundert Meter weiter erinnert ein Schild daran, wohin die Reise geht. "Sarrebrück" steht darauf. Weder in der einen noch in der anderen Sprache schreibt man das so, trotzdem weiß jeder, was gemeint ist. Nach einem Friedhof und einer Kläranlage bekomme ich deutsches Netz. Jetzt bin ich im Deutschmühlental. Entlang am "deutschfranzösischen garten", wohl als Geste zum Nachbarn kleingeschrieben, nehme ich die Fußgängerbrücke hinter der Messe. Ein paar junge Franzosen machen dort gerade ein Fotoshooting. Deutsche laufen freundlich grüßend vorüber. Unter uns rauscht der Verkehr in drei verschiedene Länder, die Saar glitzert lachend. So sieht heute eine Grenze aus.

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