Nahversorgung noch immer in der Schwebe

Friedrichsthal · Mit der Nahversorgung durch einen Discounter, den viele Bürger sich ersehnen, und auch mit einem geplanten Spielplatz am Saufangweiher beschäftigte sich der Friedrichsthaler Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung.

Die Stadträte in Friedrichsthal haben in ihrer jüngsten Sitzung die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans "Netto-Markt-Grubenstraße" auf den Weg gebracht. Durch den Bau des Lebensmittelmarktes soll die wohnortnahe Versorgung verbessert werden.

"Das Projekt soll nach vielen Schwierigkeiten nun auf den Weg gebracht werden", erklärte Bürgermeister Rolf Schultheis . Der Bebauungsplan soll im beschleunigten Verfahren aufgestellt werden. Die Topografie mache das Vorhaben jedoch zu einer teuren Geschichte, erklärte Robert Immesberger vom Fachbereich Bauen und Umwelt der Stadt. Werde die Grünfläche zusätzlich vom Land als Wald erklärt, müsste vom Bauherrn eine Ersatzfläche geschaffen werden, was weitere Kosten verursache. Von daher sei das Projekt immer noch in der Schwebe. Zustimmung gab es allerdings von der CDU : "Wir freuen uns, wenn das Projekt auch umgesetzt wird. Das Grundstück ist schwierig zu bebauen. Es wäre jedoch eine gute Sache", sagte Fraktionsvorsitzender Daniel Jung. Auch weil dadurch der momentane Kaufkraftabfluss in andere Gemeinden zurückgehe und bestehende Märkte in der Stadt kaum beeinflusst würden. Allerdings gab es eine Gegenstimme von FDP-Stadträtin Nadine Klein. Sie begründet ihre Ablehnung gegenüber der SZ unter anderem mit dem in der Nähe gelegenen Altenpflegeheim: "Ich sehe den Erholungsbedarf der Bewohner des Pflegeheims in Gefahr", sagt Klein. Zudem müsste für den Bau "jede Menge Wald abgeholzt werden".

Daneben entschieden die Räte über eine Unterstützung für einen neuen Spielplatz am Saufangweiher. Der Angelsportverein hatte für dieses Projekt um die finanzielle Hilfe der Stadt gebeten. Bereits Ende November hatte der Zweckverband Itzenplitz 1000 Euro zugesagt, jetzt sollen aus dem städtischen Haushalt weitere 9000 Euro für den Neubau fließen. Damit wären 10 000, der geschätzt nötigen 13 000 Euro zusammen. ,,13 000 Euro ist für einen Verein eine riesige Summe", argumentierte Rolf Schultheis . Ein Stelzenhaus zum Rutschen und Klettern, eine Doppelschaukel, ein Federwippgerät, ein Karussell sowie eine Sitzbank sollen den Spielplatz am Saufangweiher nun wieder aufmöbeln. Der behindertengerechte Zugang und die überregionale Bedeutung - immerhin hat das Naherholungsgebiet rund 40 000 Besucher im Jahr, stellte Bürgermeister Schultheis im Vorfeld heraus - haben zu dem Zuschuss geführt. Allerdings wurden Bedenken laut. Dr. Horst-Henning Jank (Die Grünen) zeigte sich besorgt über die in der Nähe parkenden Autos: "Direkt neben dem Spielplatz wird wild geparkt. Eigentlich sollten dort Behindertenparkplätze sein, doch die Schranke steht ständig offen." Der Parkplatz sei eine "unmittelbare Gefahrenquelle" und: "Zurzeit hängt dort nur eine gelbe Schnur. Sollte der Spielplatz in Betrieb genommen werden, müsste er eingefriedet werden". Zudem sei die Fläche unter Bäumen: "Baumkletterer müssten dort regelmäßig Totholz beseitigen - mit den damit verbundenen Kosten. Ich habe erhebliche Bedenken", so Jank. "Die Betreiber und Besitzer sind hier in der Verantwortung. Wir können nur appellieren, darauf zu achten", so Schultheis.

"Die Bedenken sind nicht von der Hand zu weisen", erklärte auch Christian Jung (CDU ) und verwies darauf, dass 9000 Euro aus den Gesamtmitteln für Spielplätze eine erhebliche Summe seien. "Niemand wird was weggenommen", sagte Schultheis, doch: "Die Stadt wird prüfen, welche Spielplätze noch frequentiert werden". Dass verschiedene Spielplätze in der Stadt, die weitestgehend ungenutzt sind, bald geschlossen werden, sei nicht auszuschließen.

Bis zur Sitzung im Juli beabsichtigt die Verwaltung, hierzu einen Maßnahmenkatalog im Stadtrat vorzustellen, der sich mit der Mittelverwendung und der Bedarfsplanung der städtischen Spielplätze befasst.

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