IHK-Erwartungsindikator stürzt ab Darum blicken viele Saar-Unternehmen pessimistisch in die wirtschaftliche Zukunft

Saarbrücken · Die IHK sieht nach ihrer März-Umfrage unter 300 saarländischen Unternehmen nur geringe Hoffnung auf eine baldige Erholung der Saar-Wirtschaft. Nun fordert die Kammer die Politik auf zu handeln.

 Laut IHK überwiegt in der Industrie, insbesondere in der Gießereiindustrie, dem Maschinenbau und bei den Herstellern von Metallerzeugnissen der Pessimismus.

Laut IHK überwiegt in der Industrie, insbesondere in der Gießereiindustrie, dem Maschinenbau und bei den Herstellern von Metallerzeugnissen der Pessimismus.

Foto: dpa/Becker & Bredel

Laut einer Mitteilung der Industrie- und Handelskammer Saarland ist der Lageindikator (der die Differenz zwischen positiven und negativen Meldungen bemisst) zwar leicht angestiegen – der Erwartungsindikator (mit dem Unternehmen ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate angeben) ist jedoch um ganze acht Punkte gesunken. Das ist der stärkste Rückgang, den die IHK seit Beginn der Corona-Pandemie beobachtet hat. Die Stimmung in der Saar-Wirtschaft liegt nun mit minus 10,9 Punkten tief im roten Bereich.

An der März-Umfrage der IHK haben etwa 300 Unternehmen mit fast 100 000 Beschäftigten teilgenommen. Demnach bewerten 48 Prozent der befragten Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage mit „gut“, 41 Prozent mit „befriedigend“ und elf Prozent mit „schlecht“. Gut laufen die Geschäfte vor allem in der Elektroindustrie, in der Keramikindustrie, bei den Herstellern von Metallerzeugnissen und den Gießereien, in der Stahlindustrie sowie in Teilen des Automobilwirtschaft. Angespannt ist dagegen die Situation im Verkehrsgewerbe, das unter hohen Spritpreisen und Fahrermangel leidet.

IHK: Schlechte Zukunftserwartungen in der Saar-Wirtschaft

Die Erwartungen für die Zukunft sehen anders aus: Acht Prozent der Betriebe rechnen mit besseren, 16 Prozent mit schlechteren Geschäften in den kommenden Monaten. Laut IHK überwiegt in der Industrie, insbesondere in der Gießereiindustrie, dem Maschinenbau und bei den Herstellern von Metallerzeugnissen der Pessimismus.

IHK-Hauptgeschäftsführer Frank Thomé fordert darum die Politik auf, Unternehmen spürbar zu entlasten. Das Entlastungspaket der Bundesregierung sei nicht genug, da einige Maßnahmen erst zu spät und andere nicht stark genug wirkten. „Die Politik muss daher rasch, mutig und entschlossen nachbessern und substantielle Maßnahmen für eine spürbare Entlastung der Unternehmen auf den Weg bringen“, sagt Thomé.

Nach Corona schadet der Krieg in der Ukraine der Wirtschaft im Saarland

Was ist die Ursache für den Pessimismus in der Saar-Wirtschaft? „Die Schockwellen des Krieges in der Ukraine und der Russland-Sanktionen werden nach zweijähriger Pandemie zu einem weiteren Stresstest für die Saarwirtschaft“, erklärt Thomé. „Explodierende Energiepreise und erhebliche Lieferengpässe belasten dabei vor allem die Saarindustrie, deren Produktionskapazitäten trotz voller Auftragsbücher nicht ausgelastet sind.“ Auch von der Investitionsseite sei kein substanzieller Wachstumsbeitrag zu erwarten, da anstehende Projekte wegen zunehmender Unsicherheiten aufgeschoben oder storniert würden. 

In der Summe bleibt die Wirtschaftsleistung an der Saar damit auch in diesem Jahr deutlich unter ihren Möglichkeiten“, sagt Thomé. Darum rechnet er nicht vor Ende des Jahres 2023 mit einer Rückkehr zum „Vor-Corona-Niveau“.

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