Öffentlicher Nahverkehr ist abendfüllendes Thema

St. Ingbert. Zur Diskussion eines komplexen Themas hatte Moderator Adam Schmitt (Grüne) im Rahmen des "Grünen Zukunftsforums Saarpfalzkreis" ins DJK- Clubheim nach St. Ingbert eingeladen

St. Ingbert. Zur Diskussion eines komplexen Themas hatte Moderator Adam Schmitt (Grüne) im Rahmen des "Grünen Zukunftsforums Saarpfalzkreis" ins DJK- Clubheim nach St. Ingbert eingeladen. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) stieß bei den Anwesenden über die Kreis- und Fraktionsgrenzen hinweg auf großes Interesse, denn Verkehrsplaner Arne Bach erläuterte die Strukturen, das Zustandekommen von Preisunterschieden bei der Beförderung und erklärte Probleme anhand historisch gewachsener Strukturen. Bei den Planungen des Verkehrs treten immer wieder Schwierigkeiten an der ehemaligen preußisch-bayrischen Landesgrenze auf und auch die Verbindungen im Osten des Saarlandes seien verbesserungswürdig. Insider Bach nahm kein Blatt vor den Mund. Als abendfüllendes Thema bezeichnete er beispielsweise die Vergabepraxis von Linienführungen, unterschiedliche Fördermittel-Modalitäten und damit zusammenhängende Planungsunsicherheit bei den Busfirmen: "Da gibt es Probleme, die Linien diskriminierungsfrei zu vergeben…das sind die Versäumnisse der grünen Spitze in den letzten Jahren." Unterschiedliche Kostensätze in den Städten führen beispielsweise zu Problemen, wenn sich ein Homburger Unternehmen in St. Ingbert um die Bedienung einer Linie bemüht. Staatliche Zuschüsse würden nicht gerecht und gleich für jeden, geschweige denn transparent, vergeben. Eine Schwierigkeit ganz anderer Art stellt die Einteilung von "saarlandspezifischen" Waben mit ihren "Minigrößen" dar. Schmitt sprach hier von "Wabenkuriositäten" oder "Preistreiberwaben", bei denen unter Umständen kurze Touren teurer sind als Langstrecken. Während woanders in der Republik erfolgreich an gängigen Konzepten gestrickt wird, machen es sich nach Meinung von Bach die Verantwortlichen selbst schwer. Im Saarpfalzkreis wird alles noch dadurch erschwert, da es mit dem Land und dem Kreis zwei Aufgabenträger, für Bahn und Bus, gibt. Leuchtturmprojekte wie die Saarbahn verschlingen extreme Mengen Geld, ohne Fahrgastzuwächse zu erreichen. Mit einer neuen Förderung des Schülerverkehrs, einem Sparkurs beim Eisenbahnverkehr, einer Optimierung der Uni-Buslinien, dem Straffen von Strukturen und einer vernünftigen Planung könnten relativ einfach Verbesserungen erzielt werden. "Ich jedenfalls gebe die Hoffnung nicht auf", entließ Optimist Bach die diskussionsfreudige Runde nach kurzweiligen zwei Stunden. conFoto: Cornelia Jung

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