Das Schülerleben füllt eine dicke Akte

St. Ingbert. Gerade jetzt, wo viele Schüler ihren bisherigen "Arbeitsplatz", die Schule, verlassen und ihren Einsatzradius bei Studium oder Lehre vergrößern, stellt sich die Frage, was von ihnen an der Schule bleibt

 Der Schulleiter des Albertus-Magnus-Gymnasiums, Hans-Georg Ochs, mit einem Ordner, in dem die Namen und Wohnorte der Schüler zwischen 2002 und 2009 sowie der Abiturienten von 1980 bis 1989 abgelegt sind. Foto: Cornelia Jung

Der Schulleiter des Albertus-Magnus-Gymnasiums, Hans-Georg Ochs, mit einem Ordner, in dem die Namen und Wohnorte der Schüler zwischen 2002 und 2009 sowie der Abiturienten von 1980 bis 1989 abgelegt sind. Foto: Cornelia Jung

St. Ingbert. Gerade jetzt, wo viele Schüler ihren bisherigen "Arbeitsplatz", die Schule, verlassen und ihren Einsatzradius bei Studium oder Lehre vergrößern, stellt sich die Frage, was von ihnen an der Schule bleibt. Werden Informationen über die Schüler in den jeweiligen Bildungseinrichtungen gesammelt und wenn ja welche? Gibt es gar Querverweise zu den Eltern oder ist womöglich für künftige Ausbilder ersichtlich, wenn sich mal jemand daneben benommen hat?Obwohl viele Jugendliche in den sozialen Netzwerken des Internets ihr Inneres nach außen kehren oder das ein oder andere freizügige Foto kursiert, sind die Inhalte von Schülerakten ein sensibles Thema. Dieser Verantwortung sind sich die Schulen durchaus bewusst. Hans-Georg Ochs, der Schulleiter des St. Ingberter Albertus-Magnus-Gymnasiums (AMG) hatte in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien viele Akten in der Hand und zeigte die grasgrünen Einlegehefter, in denen verschiedene Informationen über die Schüler der einzelnen Klassen abgelegt werden. "Im Prinzip hat die Schule von jedem Schüler einen Bogen, der ihn die ganze Schullaufbahn begleitet", so Ochs.

Der sogenannte Zeugnis- und Personalbogen verlässt die Schule nur, wenn der Schüler die Schule, beispielsweise wegen eines Umzugs, verlässt. In ihm stehen die besuchten Arbeitsgemeinschaften, Fehlzeiten in den Halbjahren, natürlich die Noten und der Versetzungsvermerk. Aus diesen Angaben wird bis Klasse zehn das Zeugnis erstellt. Danach werden die Noten der Halbjahreszeugnisse abgelegt und ebenso eine Kopie des Original-Abgangszeugnis der Abiturienten beziehungsweise die Wahl der Fremdsprache ab Klasse neun. Daneben gibt es keine zusätzlichen Informationen, die in irgendeiner Form zur Weitergabe an Dritte vorgesehen sind. Schließlich hat jeder Schüler, auch bei Verfehlungen, das Recht auf eine zweite Chance oder einen unbelasteten Neuanfang.

Suche nach Zeugnis

Darüber muss sich also kein Absolvent Gedanken machen. Wohl aber dann, wenn ein "Ehemaliger" sein Zeugnis braucht und es nicht mehr finden kann. In diesen Fällen ist die zuletzt besuchte Schule Ansprechpartner, wo eine beglaubigte Kopie erstellt wird. "Ganz häufig haben wir auch den Fall, dass ehemalige Schüler von uns das Datum des Schuleintritts oder das Abgangsdatum für eine Bescheinigung bei der Sozialversicherung benötigen", so der Schulleiter des AMG. Die Aufbewahrungspflicht, die vom zuständigen Ministerium vorgegeben wird, beläuft sich auf 50 Jahre.

Darüber hinaus gibt es Aktenordner, in denen die Schülernamen und die Wohnorte in den jeweiligen Klassenstufen abgelegt werden. Interessant ist das dann, wenn später ein Klassentreffen ansteht und man Kontakt zu den ehemaligen Klassenkameraden aufnehmen will.

Ein Problem ist die Lagerkapazität der Akten, die im AMG im Archiv im Keller untergebracht sind. Schon deshalb wird alles Unnötige aus den Ordnern entfernt. Ähnlich hält es auch das zweite Gymnasium in St. Ingbert, das Leibniz. Albert Damm, Vertreter der Schulleitung, zeigte schon fast eine Antiquität, gesammelte Karteikarten von Schulabgängern von Anfang der 50er Jahre. Nicht auszudenken, wenn Schülerdaten ein Raub der Flammen würden. Seit etwas mehr als zehn Jahren ist man deshalb in den Schulen dazu übergegangen, die Daten auf einer Computer-Festplatte zu speichern.

Auch in den Grundschulen werden Schülerbögen geführt, in denen die Zeugniskopien, das Einschulungsdatum, Hinweis auf den Besuch des Kindergartens oder frühzeitige Einschulung festgehalten werden. "Kopien der Schülerbögen gehen dann an die weiterführenden Schulen, damit dort der Werdegang der Kinder verfolgt werden kann", erläutert Karin Bierhals, der Direktorin der Albert-Weisgerber-Schule.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Abiturfeier Viele Jahre haben sie hart dafür gearbeitet, nun ist es endlich soweit: Die Schüler des Abitur-Jahrgangs 2010 der Gymnasien in Lebach und Illingen verlassen die Schule, darunter etliche Schüler aus dem Köllertal. Jetzt beginnt für sie der Erns
Abiturfeier Viele Jahre haben sie hart dafür gearbeitet, nun ist es endlich soweit: Die Schüler des Abitur-Jahrgangs 2010 der Gymnasien in Lebach und Illingen verlassen die Schule, darunter etliche Schüler aus dem Köllertal. Jetzt beginnt für sie der Erns
Aus dem Ressort