Windenergie sorgt für Diskussion

Blieskastel · Viel Diskussionsbedarf bringt die Suche nach einem Standortkonzept für Windanlagen mit sich. Der Stadtrat Blieskastel präsentiert ein Gebiet zwischen Böckweiler und Breitfurt als geeigneten Ort für Windräder, der allerdings nicht bei allen Mitgliedern auf Zustimmung stößt.

Blieskastel. Die Energiewende beschäftigte zum wiederholten Male auch den Blieskasteler Stadtrat. Dabei wurde mit Mehrheit ein Standortkonzept für Windenergie beschlossen. Denn jede Kommune muss zukünftig Gelände ausweisen, auf dem Windparks oder Windkraftanlagen gebaut werden können. Und da es sich um ein sehr sensibles Thema handelt, hat die Stadt das Planungsbüro BGH mit einer Studie beauftragt, das städtische Areal auf geeignete Flächen hin zu prüfen. Zudem wurden insgesamt drei Bürgerversammlungen abgehalten, um das Thema "transparent" zu machen, wie es die Bürgermeisterin nannte. Weiter wurde die Planung von einem Professor noch einmal begutachtet. Nach Einschätzung des Büros, so dessen Mitarbeiter Peter Simon, seien zwei Flächen übrig geblieben, wo die Windhöffigkeit, so der Fachausdruck für die Intensität der Windstärke, wirtschaftlich zu nutzen sei.Es ist dies zum einen das Gebiet in der Nähe der "Sieben Fichten" zwischen Bierbach und Wörschweiler, zum andern ein Gebiet zwischen Böckweiler und Breitfurt. Wie der Experte der Firma BGH weiter ausführte, sei das letztgenannte Gebiet der am besten geeignete Standort, das Gebiet bei den "Sieben Fichten" scheide aus verschiedenen Gründen aus. Bei dem Gebiet zwischen Böckweiler und Breitfurt handelt es sich um eine Fläche von rund 130 Hektar, maximal sechs bis sieben Windräder könnten dort errichtet werden.

Bedenken in der SPD-Fraktion

Der Windpark könnte noch ausgedehnt werden, denn das benachbarte Areal der Gemeinde Gersheim dürfte unter Umständen ebenfalls für Windenergieanlagen ausgewiesen und dann genutzt werden. Da es sich bei Teilen der ausgewiesenen Fläche um ein Landschaftsschutzgebiet handelt, müssen vom Land noch bestimmte Richtlinien geändert werden, damit Windparks in solchen Gebieten überhaupt genehmigt werden können.

Während sich CDU-Fraktionschef Holger Schmitt zufrieden über das Ergebnis der Studie zeigte, sprach SPD-Fraktionsvorsitzender Achim Jesel von "Kungelei". Er warf der Bürgermeisterin und der Koalition vor, in den letzten Wochen "mehrmals das Pferd gewechselt zu haben." Er und seine Fraktion wehrten sich insbesondere gegen die Ausdehnung in nördlicher Richtung und nannten als Gründe "touristische Potenziale" dieses Gebietes.

Der Vorwurf der "Kungelei" erboste allerdings die Ratskollegen immens. Steffen Stein (FWG) verwahrte sich ebenso gegen diesen Vorwurf wie auch Georg Wilhelm (CDU), der das Ansehen des Rates ob solcher Begriffe in der Öffentlichkeit beschädigt sah.

Martin Dauber (Grüne) warf Jesel in diesem Zusammenhang "Zukunftsverweigerung" vor, Holger Schmitt attestierte dem Sozialdemokraten einen "gewissen Hang zum Populismus". Auch Annelie Faber-Wegener wehrte sich gegen den Vorwurf, da sei etwas "hinter verschlossenen Türen" beschlossen worden: "Wir haben für größtmögliche Transparenz gesorgt."

Dringender Handlungsbedarf

Martin Dauber nannte den Bau von Windanlagen ein "anspruchsvolles Vorhaben", Holger Schmitt geht davon aus, dass die Wertschöpfung in der Region bleibe und dass auch die Bürger der Stadt "daran partizipieren" könnten. Der Vorschlag der SPD-Fraktion, das Thema noch einmal in den Ausschuss zu verweisen, wurde von der Ratsmehrheit abgelehnt. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Holger Schmitt wies am Ende der Beratungen noch darauf hin, dass dringender Handlungsbedarf besteht, weil bereits ein Bauantrag eines Investors für Webenheim vorliegt. Der darf höchstens ein Jahr zurückgestellt werden.

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