Erstmals "Glück auf" in der Kirche

Kirkel-Neuhäusel · Die Zugabe war eine Premiere: Zum ersten Mal sang der Saarknappenchor das "Glück auf" in einer Kirche. Saarlands bester Bergbau-Botschafter überzeugte mit einem tollen Konzert in der Kirkeler Friedenskirche. Der Erlös geht an die Instandsetzung der Glockenaufhängung.

Kirkel-Neuhäusel. Der 1948 gegründete Saarknappenchor will die Tradition des am 30. Juni im Saarland auslaufenden Bergbaus auch in Zukunft weiter pflegen und die Erinnerung an das, was einmal war, weiter tragen. Mit einem glanzvollen Konzert in der protestantischen Friedenskirche in Kirkel-Neuhäusel zeigte der Männerchor, dass er zu den renommiertesten und populärsten musikalischen Botschaftern des Saarlandes und des deutschen Steinkohlebergbaus der RAG zählt.Unter der Leitung von Joachim Oehme, seit nunmehr zehn Jahren Dirigent des Ensembles, nahm der Chor bei seinem zweiten Auftritt in der Kirkeler Friedenskirche das Publikum mit auf einen musikalischen Zick-Zack-Kurs durch die halbe Welt. Eröffnet wurde das außergewöhnliche Konzert schon traditionell mit der vom ehemaligen Dirigenten Martin Berger geschriebenen Barbara-Hymne und dem feierlichen Einzug der Sänger in ihren traditionellen Uniformen mit dem weißen Federbusch. Mit dem neuzeitlichen "Cantate Domino" , einem sechsstimmigen Chorsatz, setzte der Chor danach das schwerste Stück an den Anfang des Konzertes.

Mit dem "Choral der Bergleute" drückte der Chor die Verbundenheit zwischen Arbeit, Glauben und Gesang aus. Das Spiritual "Soon ah will be done" mit einem anfangs ruhigen Teil entwickelte sich danach laut feierlich rufend und jauchzend. Schlicht und ergreifend erklangen die beiden Titel der Trientiner Bergsteiger "Signore delle cime" und "das Schlaflied "Dorma bain" mit dem Solisten Klaus Baltes im Graubündner Dialekt. Zu den Höhepunkten zählten auch "O St. Barbara", "Heilig, Heilig" aus der Schubert-Messe, das gewaltige Spiritual "Joshua", das Volkslied "In Manas skimar" sowie das neuzeitliche "Ave Maria", das vom Chor an unterschiedlichen Stellen in der Kirche dargeboten wurde.

"Wir verfügen über ein breites kirchenmusikalisches Programm", erklärte Walter Engel, seit 26 Jahren Vorsitzender des Saarknappenchores. Mit seinen Benefizkonzerten habe der Chor annähernd 300 000 Euro eingespielt, verwies er auf das soziale Engagement des Ensembles. Verwurzelt in der bergmännischen Tradition habe es sich in den vergangenen Jahren vom reinen Bergmannschor zu einem modernen Konzertchor mit einem vielfältigen Repertoire entwickelt.

Doch wie bei vielen anderen Chören suche auch der Saarknappenchor interessierte Sänger, so Engel. "Die Tradition des Bergbaus wird weiter leben, auch wenn ab dem 30. Juni keine Kohle mehr an der Saar gefördert wird", erklärte Horst Kissel, der den Chor nach Kirkel geholt hatte. Als Zugabe präsentierte der Chor nach dem Finale mit "Let us break bread" und dem "Ride the chariot" mit den Solisten Klaus Baltes und Thomas Glaser erstmals das "Glück auf" in einer Kirche. Der Erlös des Konzertes komme der Renovierung der beschädigten Glockenaufhängung der Friedenskirche zugute, erklärte Karl-Friedrich Strohmaier vom Kirchenbauverein. "Die Tradition des Bergbaus wird weiter leben."

Horst Kissel

Auf einen Blick

Der Saarknappenchor wurde 1948 gegründet und hat sich in dieser Zeit zu einem chormusikalischen Botschafter des Saarlandes entwickelt. Musikalisch geleitet wird der Männerchor von Joachim Oehm, der in die Fußstapfen seiner Vorgänger Martin Berger, Martin Folz, Paul Groß und Peter Marx trat. Vorsitzender des aus annähernd 40 Sängern bestehenden Chores ist seit 26 Jahren Walter Engel. Gesucht werden interessierte Sänger. Die Proben finden jeweils dienstags und freitags, ab 17.30 Uhr in der Fischbachhalle in Fischbach statt. Weitere Informationen beim Walter Engel unter Telefon (0 68 97) 6 33 62. re

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