Durch Begegnung schwindet Angst

Homburg · Der Bund der deutschen katholischen Jugend hatte zur Christmette in St. Fronleichnam zwei junge Flüchtlinge aus Eritrea eingeladen. Ihr Schicksal und das vieler anderer Menschen waren das zentrale Thema.

 Das Thema Flüchtlinge und die Frage „Sind wir Menschen, die andere willkommen heißen“ standen im Mittelpunkt der von Pfarrer Carsten Leinhäuser zelebrierten Jugendchristmette des Bundes der katholischen Jugend an Heiligabend in der Homburger Kirche St. Fronleichnam. Foto: Thorsten Wolf

Das Thema Flüchtlinge und die Frage „Sind wir Menschen, die andere willkommen heißen“ standen im Mittelpunkt der von Pfarrer Carsten Leinhäuser zelebrierten Jugendchristmette des Bundes der katholischen Jugend an Heiligabend in der Homburger Kirche St. Fronleichnam. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Vor der Kirche St. Fronleichnam Bilder von Flüchtlingen auf dem Weg nach Europa, auf dem kleinen Liedblatt der Jugendchristmette des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) der Aufdruck eines Asylantrags: Der Gottesdienst an Heiligabend ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass die aktuelle Situation der Flüchtlinge in Deutschland im Mittelpunkt stand.

Welches Potenzial das Thema gerade an Weihnachten hat, das wurde gleich zu Beginn der Christmette deutlich - als an die Wände der Kirche projizierte Äußerungen und Wahlslogans aus Kreisen von Pegida und AfD, allesamt mit rechtspopulistischem Inhalt, die Willkommens-Kultur in Deutschland in Frage stellten. Pfarrer Carsten Leinhäuser, Präses des BDKJ: "Wenn wir Weihnachten feiern und dann an die heilige Familie denken, die ja auch auf der Flucht war, dann wäre es in diesem Jahr einfach nicht passend, das Thema Flüchtlinge nicht aufzugreifen." So war das große Thema des Abends "Willkommen?" und die Formulierung einer klaren Antwort auf diese Frage: "Ja!"

Einzig mit frommen Worten wollte es der BDKJ aber nicht bewenden lassen. "Wir werfen einen Blick auf die Welt und schauen, was dort aktuell gerade los ist. Dabei verbinden wir die Situation der Flüchtlinge mit der heiligen Nacht." Dazu hatte der BDKJ auch zwei junge Flüchtlinge aus Eritrea eingeladen, die als Teil der Christmette und in einem Dialog Hintergründe ihrer Flucht und ihre Hoffnungen in und mit dem neuen Heimatland Deutschland schilderten. Dabei immer wieder die Frage im Raum, die Pfarrer Leinhäuser so formulierte: "Sind wir Menschen solche, die andere willkommen heißen?" Er selbst hoffe dies, "ich selbst erlebe jungen Menschen in unserer kirchlichen Jugendarbeit, die sich viele Gedanken machen und sagen: Wir müssen als Kirche und Gesellschaft offen sein und Menschen willkommen heißen. Wir als Christen sind Menschen, die andere Menschen willkommen heißen, egal woher sie kommen und egal, welche Religion sie haben. Weil Gott ein Gott ist, der alle Menschen liebt."

Die aktuelle Herausforderung rund um die Flüchtlingssituation sei auch eine Chance für die Kirche, sich klar zu positionieren, dessen war sich Andrea Guckert-Lauer, geistliche Verbandsleiterin des BDKJ, sicher. "Es ist wichtig, dass die Menschen sehen, dass viele der ehrenamtlichen Helfer, etwas mit Kirche zu tun haben."

Dass es aber auch kritische Stimmen und andere Positionen in der Flüchtlingsfrage gebe, räumten Leinhäuser und Guckert-Lauer ein. Doch wie geht man mit diesen Menschen und ihrer ablehnenden Haltung zu den Flüchtlingen um? "Das ist eine ganz heikle Frage", verdeutlichte Leinhäuser. "Mit diesen Leuten muss man bis zu einem gewissen Maß reden - einfach, um Ängste auszuräumen. Aber dort, wo Sorge in Hass umschlägt, ist es mit einem Dialog irgendwann schwierig." Um aber schon vorneweg Angst zu nehmen, bevor sie zu Hass wird, müsse man Begegnungen schaffen. "Denn wenn man diese Begegnungen schafft, dann verschwindet die Angst. Das ist das beste Mittel."

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