Pilzzeit Riesige Pilzvielfalt

Bexbach · Vom Schirmpilz über die Stinkmorchel bis zum Tintenfischpilz – über 220 Sorten stellten die Pilzfreunde Saarpfalz in Bexbach aus.

 Die Experten der Pilzfreunde Saarpfalz zeigten am Wochenende ihre Funde (von links): Harald Lieblang, Thomas Brandt, Harry Regin, Jörg Witkopp und Elisabeth Hoffmann.

Die Experten der Pilzfreunde Saarpfalz zeigten am Wochenende ihre Funde (von links): Harald Lieblang, Thomas Brandt, Harry Regin, Jörg Witkopp und Elisabeth Hoffmann.

Foto: Sebastian Dingler

Unglaublich, was der Verein Pilzfreunde Saarpfalz am Wochenende für die jährlich stattfindende Ausstellung zusammengetragen hat: 220 verschiedene Sorten Pilze waren auf langen Tischen im evangelischen Gemeindehaus in Bexbach platziert worden – fein säuberlich mit Namensschildern versehen. Dabei war doch in den Tagen davor keine wirkliche Pilzschwemme im Wald erkennbar. „Wir sind da mit 25 Leuten im Umkreis von 100 Kilometern ausgeschwärmt“, erklärte der erste Vorsitzende Harry Regin die tolle Artenvielfalt. Imposant wirkten die circa 40 Zentimeter hohen Schirmpilze, auch Parasole genannt – von dem Speisepilz reicht ein Exemplar für eine Mahlzeit.

Die Stinkmorchel war in ein Einmachglas verpackt worden, damit die Luft im Raum erträglich blieb –  im jungen Zustand ist der ekelhaft riechende Pilz übrigens essbar. Apropos Gerüche: In einer Ecke konnten die zahlreichen Besucher Pilze mit besonderen geruchlichen Eigenschaften überprüfen. Anis, Kartoffelkeller, Medizinschrank, Aprikose oder andere Richtungen konnten da an dem entsprechenden Pilz erschnuppert werden. Nicht weniger phantasievoll wie die verschiedenen Formen, Farben und Gerüche der Waldbewohner waren ihre Namen: Kuhmaul, Strubbelkopfröhrling, Eichenrotkappe, Schmarotzerröhrling, Herbstlorchel, Rettichhelmling, Semmelstoppelpilz, Halskrausenerdstern, Schmetterlingstramete oder Tintenfischpilz lauteten manche der Namen.

Wenn sich zwei Experten im Saal trafen, schwirrten auch mal lateinische Ausdrücke wie Cortinarius oder Tricholoma durch die Luft. Die Pilzfreunde Saarpfalz, übrigens der einzige pilzkundliche Verein im Saarland, standen mit den meisten ihrer Experten Rede und Antwort, so weit es möglich war. Denn auch eine Fachfrau wie Elisabeth Hoffmann musste zugeben: „Es gibt einfach so viele Pilze und darunter viele, die sich unglaublich ähnlich sind.“ Wenn die herkömmlichen Mittel zur Bestimmung ausgeschöpft sind, behelfen sich die Pilzkundler mit dem Mikroskop: Darunter legen sie die winzigen Sporen der Pilze, die wiederum eine unverkennbare Form aufweisen. „Bei der Gruppe der Haarschleierlinge geht ohne Mikroskop fast gar nichts“, meinte der Pilzsachverständige Thomas Brandt.

Aber auch so schon war die Vielfalt der Ausstellung für manchen Laien zu viel: „Für einen, der sich nicht auskennt, ist das hier etwas unübersichtlich. Man kann sich nicht alles merken“, meinte Peter Graf aus Homburg, der über einen Arbeitskollegen auf die Ausstellung aufmerksam wurde. Dieser habe ihm aber einen Pilz gezeigt, den man nicht verwechseln könne, den wolle er nun sammeln. Zur Sicherheit wolle Graf den Pilz vor dem Verzehr noch einmal begutachten lassen – ein sehr ratsames Vorgehen.

Paula Strobel aus Altstadt hingegen interessiert sich schon länger für das Thema und hat mit dem Verein bereits ein paar Exkursionen mitgemacht. Sie hätte nicht gedacht, dass es gelingen würde, so viele Pilze bei der Ausstellung zu zeigen, denn auch sie hatte in den letzten Tagen nur wenige gefunden. Harry Regin machte diesbezüglich aber Hoffnung: „In den nächsten Tagen kommen sie wieder, ich habe schon ganz junge Steinpilze im Wald gesehen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort