Ein Exil-König bringt sie zusammen

Bexbach · Grenzen in Europa, die in der Politik heute wieder heiß diskutiert werden, spielten bei den Bexbacher und polnischen Jugendlichen keine Rolle. Gemeinsam machten sie sich nach Lothringen auf, um mehr über einen polnischen König zu erfahren., der in Lothringen im Exil war.

"Europa muss sich vereinigen, um dauerhaften Frieden zu erreichen" (S. Leszczynsiki). 250 Jahre mit fürchterlichen Kriegen mussten vergehen, bis diese Vision des zwei Mal vom Thron vertriebenen polnischen Königs Stanislaus Leszczynskis (1677-1766) Wirklichkeit wurde. "Auf den Spuren Stanislas Leszczynskis im saarländisch-lothringischen Grenzraum" war Gegenstand einer deutsch-polnischen Schülerbegegnung an der Galileo-Schule Bexbach.

Die polnische Tanzgruppe "Koralik" aus Przemysl an der ukrainischen Grenze war kürzlich Woche schon zum 16. Mal auf Einladung des Vereins "Begegnungen auf der Grenze" und der Galileo-Schule ins Saarland gekommen, um beim Märchenfestival "Hinter den sieben Bergen - Märchenland Europa grenzenlos" aufzutreten. Die Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 18 Jahren entführten mit "Dornröschen" in die zauberhafte Märchenwelt der Brüder Grimm.

Was den Schülerinnen der Galileo-Schule und der benachbarten Grundschulen Bexbach, Oberbexbach und Frankenholz an den beiden Tagen in den Höcherberghallen geboten wurde, war wieder eine Tanzdarbietung vom Allerfeinsten, heißt es in der Pressemitteilung der Schule. Die Darbietung in farbenprächtigen Kostümen mit viel Schwung und Fröhlichkeit wurde von den kleinen und auch größeren Schülerinnen mit lang anhaltendem Applaus belohnt. Schon jetzt darf man sich freuen, dass die Tanzgruppe auch für nächstes Jahr ihr Kommen angekündigt hat.

Mit "Auf den Spuren Stanislaus Leszczynskis im saarländisch-lothringischen Grenzraum" hatte der Verein in Zusammenarbeit mit der Galileo-Schule ein Thema gewählt, mit dem sich die 40 polnischen Schülerinnen und 25 Jugendlichen der Jahrgangsstufe 7 der Gemeinschaftsschule näher auseinandersetzen sollten. Ziel einer solchen Schülerbegegnung ist das interkulturelle Lernen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu erkennen und sich persönlich näher zu kommen. Ein Wagnis war es, ohne eine gemeinsame Kommunikationssprache - die polnischen Schülerinnen sprechen weitgehend kein Deutsch, die deutschen schon gar nicht Polnisch - ein Sachthema anzugehen, in dem Inhalte vermittelt werden mussten. "Dank gut vorbereiteter Referenten und Übersetzerinnen ist dies aber mehr als gut gelungen", heißt es weiter. Dass sich viele Jugendliche auch ohne Worte annäherten, macht Mut, auch für nächstes Jahr eine gemeinsame Projektwoche zu einem Thema grenzüberschreitender Bedeutung vorzubereiten.

Neben Sachvorträgen über das Leben Stanislaus Leszczynskis und einer Lesung des Autors Matthias Kneip aus "111 Gründe, Polen zu lieben" waren Exkursionen nach Nancy und Lunéville sowie nach Zweibrücken angesagt sowie ein Empfang bei Landrat Theophil Gallo . Die polnischen und Bexbacher Jugendlichen danken dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk, ohne dessen finanzielle Förderung eine solche Begegnung wohl kaum möglich gewesen wäre, und freuen sich schon jetzt auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.

Zum Thema:

HintergrundStanislaus Leszczynski hatte als gestürzter polnischer König in Schweden, der Türkei, im damals schwedischen Zweibrücken und in der französischen Festung Landau und Weißenburg (Elsass) Asyl gefunden und war nach der Heirat seiner Tochter mit dem französischen König Ludwig XV (1725) Herzog von Bar und Lothringen geworden. Die Platzanlage von Nancy (Place Stanislas), die Schlösser von Lunéville und Commercy sind einige der Hinterlassenschaften des Polenkönigs im fortlaufenden Exil . red

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