Raum für den Hausrat der Fürstin

Saarbrücken. Fürstinnengrab? Muss man doch nur zum Kulturpark Bliesbruck-Rheinheim, um es sich anzusehen. "Im Museum stellen wir alle Originale aus, die in dem Grab gefunden wurden", erklärt Franz-Josef Schumacher, Leiter des Museums für Vor- und Frühgeschichte. In Reinheim geht es um die Rekonstruktion des Grabes der keltischen Fürstin

Saarbrücken. Fürstinnengrab? Muss man doch nur zum Kulturpark Bliesbruck-Rheinheim, um es sich anzusehen. "Im Museum stellen wir alle Originale aus, die in dem Grab gefunden wurden", erklärt Franz-Josef Schumacher, Leiter des Museums für Vor- und Frühgeschichte. In Reinheim geht es um die Rekonstruktion des Grabes der keltischen Fürstin. Schauwert und Erlebnis versteht man dort notwendig anders als in Saarbrücken, wo "nichts so angebracht ist, wie es geborgen wurde", so Franz-Josef Schumacher. Hier steht der in ganz Europa einzigartige Fund im Mittelpunkt. Die Knochen der Fürstin verwitterten längst im Sandboden, aber Schmuck und Tracht überdauerten in Teilen die Zeit. Ebenso die Grabbeigaben, der Bronzespiegel und die Bernsteinperlen sowie das Speise- und Trinkgeschirr, "wovon sich nur die Beschläge der goldenen Trinkhörner erhielten", erinnert Franz-Josef Schumacher. Das wolle man in einer Art "Bau im Bau" präsentieren, so Schumacher. Das soll in dem Raum geschehen, in dem ehemals die Wechselausstellungen des Museums stattfanden. Von nun an haben dort die Funde ihren festen Platz in einer Kammer, die sich nach hinten rundet, beschreibt er die Konstruktion. Es soll eine Inszenierung in Maßen sein, die "eher im übertragenen Sinn", so Schumacher, das Bild eines keltischen Grabhügels zitiert. Die Kammer mit dem Schatz der Fürstin umgeben Vitrinen, die dem Besucher einen allgemeinen Überblick über die vom 8. Jahrhundert vor Christus bis zu Christi Geburt blühende keltischen Kultur in der Saarregion im Besonderen verschaffen. "Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir aus dieser Epoche jeweils Fundmaterial bieten können", stellt der Archäologe Franz-Josef Schumacher fest. Schließlich ist das Museum auch "ein Schaufenster der Bodendenkmalpflege", in dem sich zeigt, was in den letzten Jahren im Land ergraben wurde. Dazu gehören neue Funde wie das Kindergrab aus Reinheim oder das Gräberfeld in Wustweiler. Auch die Römer siedelten in der Saargegend. Deren Existenz dokumentiert ebenfalls im Erdgeschoss des Museums ein Raum, in dem die Wandmalereien von Mechern oder die Funde aus der Terra Sigillata-Manufaktur in Blickweiler sich finden. Hier schrumpft die Zeit auf wenigen Metern zusammen. Denn gleich nebenan warten die Funde aus der Stein- und Bronzezeit, während im Erdgeschoss des Museums Funde die Zeit der Franken und Merowinger auflebt.

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