Prestigebau aus der Nachkriegszeit

Neunkirchen. Zwei Jahre nach der viel diskutierten Schließung des Hallenbades widmet der Verkehrsverein Neunkirchen in Zusammenarbeit mit der Kulturgesellschaft und der Stadt Neunkirchen dem Bad eine Ausstellung in der Städtischen Galerie. Motto: "Ein Bau schlägt Wellen

 1961 wurde das Stadtbad eröffnet. Foto: SZ

1961 wurde das Stadtbad eröffnet. Foto: SZ

 Das Dach des Baus ist mit den Jahren instabil geworden. Foto: SZ

Das Dach des Baus ist mit den Jahren instabil geworden. Foto: SZ

Neunkirchen. Zwei Jahre nach der viel diskutierten Schließung des Hallenbades widmet der Verkehrsverein Neunkirchen in Zusammenarbeit mit der Kulturgesellschaft und der Stadt Neunkirchen dem Bad eine Ausstellung in der Städtischen Galerie. Motto: "Ein Bau schlägt Wellen." Die lange und schwierige Bauzeit von sieben Jahren (1954 bis 1961), die herausragende Architektur und die Ausstattung mit künstlerischen Fliesen- und Mosaikarbeiten werden auf den drei Etagen in der Galerie thematisiert. Ein Höhepunkt ist ein 20 Minuten langer Film, der die Bauarbeiten an dem hängenden Dach zeigt. "Solch eine Konstruktion war damals fast einmalig in Deutschland", berichtet Kunsthistorikerin Annelie Scherschel, die die Ausstellung mit organisiert hat. Einmalig, aber auch problematisch - das Neunkircher Hallenbad kämpfte von Anfang an mit der Statik. Das instabile Dach lieferte im Jahr 2006 auch den Hauptgrund, das Bad zu schließen (wir berichteten). 2009 soll es abgerissen werden.1961 aber war das Bad hochmodern und dementsprechend teuer. 7,5 Millionen Deutsche Mark verschlang der Bau, knapp doppelt so viel wie geplant. "Man hat sich hier etwas gegönnt, das musste unbedingt etwas besonderes werden", erzählt Oberbürgermeister Friedrich Decker und schmunzelt. Allerdings gab es auch reichlich Widerspruch und Unmut, die Wellen in Rat und Stadt sind tatsächlich hochgeschlagen, das Hallenbad war Thema bei Fastnachtsumzügen und an Stammtischen. Scherschel: "Es hat viele Querelen gegeben und teils heftige Auseinandersetzungen zwischen der Stadt und dem Architekten." Immerhin: Als alles fertig war, entwickelte sich das Neunkircher Hallenbad schnell zum Besuchermagneten für Gäste aus dem ganzen Saarland und der Pfalz. Sprungturm, Böden, Becken - alles vom Feinsten. Die Stadt plant, Teile der Mosaike und Fliesen zu retten und vor dem geplanten neuen Kombibad in der Lakaienschäferei aufzustellen.Das alte Hallenbad ist derweil reif fürs Museum - beziehungsweise die Galerie. Die Ausstellung wird am Donnerstag, 24. April, um 20 Uhr durch Friedrich Decker eröffnet. Der Eintritt ist frei. > siehe auch Seite C3: Interview mit Werner Spaniol, Vorsitzender des Neunkircher VerkehrsvereinsGeöffnet ist die Ausstellung bis 1. Juni Dienstag, Mittwoch und Freitag 10 bis 12.30 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Donnerstag 10 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, Samstag 14 bis 17 Uhr, Sonntag und Feiertage 14 bis 18 Uhr. Telefon (06821) 2900621. Katalog: "Stadtbad Neunkirchen - ein Bau schlägt Wellen" 48 Seiten, broschiert, sieben Euro.

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