Spendenlauf am Krebsberggymnasium Schweißtreibendes Schülerprojekt

Neunkirchen · Krebsbergler sammeln laufend Spenden für „Ärzte ohne Grenzen“ und für die Medienausstattung ihres Gymnasiums.

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Foto: SZ

Es gibt Tätigkeiten, die machen bei hochsommerlicher Witterung mehr Spaß als ein Marathon. Wer am Mittwoch am Sportplatz an der Fernstraße oder im Wagwiesental vorbei kam, der wird unter Umständen sogar ein bisschen mitleidig auf die jungen Läufer mit den roten Köpfen geschaut haben, die dort Runde um Runde drehten. „Ja, es ist heiß“, stimmte Ralph Zimmer von der Schulleitung zu. „Aber wir haben ausreichend Wasservorräte zum Trinken, insgesamt 500 Liter.“ Eine Stunde Rennen war angesetzt für jede Klasse der Stufen fünf bis elf. Insgesamt gingen beim Spendenlauf 650 Schüler des Krebsberggymnasiums an den Start – plus Lehrer, die die letzte halbe Stunde an der Reihe waren.

Ganz neu ist die Idee mit dem Spendenlauf nicht: Die Schüler suchen sich im Vorfeld Sponsoren, die ihnen jede gelaufene Runde mit einem festgesetzten Betrag honorieren. Tatsächlich neu war dagegen, dass die Idee und Umsetzung maßgeblich von Schülern stammten. Ausgangspunkt war das Thema Entwicklungshilfe, besprochen im Politikkurs. „Wir wollten auch was spenden“, erzählt Sophie Martin. Aber möglichst zielgerichtet. Also recherchierte jeder Kursteilnehmer und machte einen Vorschlag. Schließlich wurde abgestimmt über die Hilfsorganisation, Sieger war „Ärzte ohne Grenzen“. Blieb die Frage, wie man Spenden erzielt: „Es gab Mitschüler, die wollten demonstrieren.“ Am Ende wurde es aber doch ein Spendenlauf. Dass 30 Prozent des Erlöses am GaK bleibt, um Beamer anzuschaffen, findet Sophie legitim. „Die Schule ist technisch nicht auf dem neuesten Stand“, begründet die Zwölftklässlerin diese Entscheidung. „Unsere Entwicklung ist auch wichtig.“

„Mich als Lehrer hat gefreut, dass das Projekt ganz wesentlich von Schülern getragen wurde“, lobt Zimmer. Statt sich nur in der Theorie mit Armut und Unterentwicklung zu beschäftigen, engagieren sich die Jugendlichen freiwillig und üben ganz praktisch Solidarität. „Eine phantastische Sache.“

Unter anderem erstellte der Kurs eine Plakatausstellung inklusive elektronischem Info-Board und besuchte die unteren Klassen, um „Ärzte ohne Grenzen“ vorzustellen: „Alle haben zugehört“, erinnert sich Kursteilnehmerin Martina Rommel. „Überrascht“ habe sie die „Bereitschaft, mitzumachen“ – gerade bei den Siebt- bis Fünftklässlern. Auch von Seiten der Lehrer und Elternhäuser kam durchweg positive Resonanz.

Für die reibungslose Abwicklung sorgten am Mittwoch 100 Schüler der Zwölferklassen, zusätzlich halfen 20 Eltern. Prognosen über die Höhe der erlaufenen Spendensumme wollte Lehrer Zimmer lieber nicht abgeben. Zu unterschiedlich sei die sportliche Leistungsfähigkeit der Kinder. „Jeder läuft, wie er kann.“ Die weniger fitten durften auch gehen, Hauptsache, es wurden irgendwie schwarze Trinkhalme gesammelt. Für jede Runde bekamen die Läufer einen Halm in die Hand gedrückt, am Ende wurde gezählt: „Der Spitzenreiter kam auf 32 Runden á 330 Meter.“ Was sagenhaften zehn Kilometern entspricht – und das trotz der schweißtreibenden Temperaturen.

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