Die Allermeisten wollen beim Spracherwerb helfen

Neunkirchen · Ehrenamtliche brauchen Qualifizierung, Fortbildung und Begleitung. Das schreibt das Bistum Trier auch in sein Konzept zur Flüchtlingshilfe und gibt dafür Geld aus. Ein wichtiges Thema: Trauma-Bewältigung.

Zehn Stunden mehr - Stefan Schuhmacher nimmt sie gerne. Im Oktober ist seine Viertelstelle als Ehrenamtskoordinator unterm Dach des Caritasverbandes Regionalverband Schaumberg-Blies auf eine halbe Stelle ausgebaut worden. Ermöglicht durch das Konzept des Bistums Trier zur Flüchtlingshilfe für die nächsten fünf Jahre (siehe "Hintergrund").

Der Caritasverband ist im Landkreis Neunkirchen zuständig für die Erstintegration von Flüchtlingen, etwa Anmeldung und Beratung, Sprachförderung und Begleitung. Die Zahlen steigen. Derzeit werden dem Kreis wöchentlich gut 40 Asylbewerber zugewiesen - ein Drittel geht nach Neunkirchen , zwei Drittel in die anderen sechs Kreis-Kommunen (die SZ berichtete).

Schuhmachers Koordinatoren-Aufgabe: Helfer finden, schulen, begleiten. Ansprechpartner sein. Und vor allem ein Netzwerk aufbauen. Die Resonanz von Menschen, die helfen wollen, sei groß, berichtet der Theologe und Betriebswirt aus Merchweiler von seinem ersten Koordinatoren-Jahr. Viele Frauen und Männer im Rentenalter melden sich, darunter auch zahlreiche ehemalige Lehrer. Beim Spracherwerb helfen, so Schuhmacher weiter, das sei das häufigste Angebot. Doch die Hilfe-Angebote müsse man zu steuern und zu lenken versuchen: "Wichtig für die Flüchtlinge ist, einen Ansprechpartner zu haben. Jemand, der ihnen am Ort zeigt, wo was ist. Jemand, der sie begleitet. Jemand der sie sozial einbindet, zum Sportverein mitnimmt." Schön sei es, wenn Helfer bereit seien, einen Schritt zu gehen, den sie am Anfang vielleicht gar nicht gehen wollten. Ausdrücklich lobt Schuhmacher die Zusammenarbeit mit den Kommunen: "Da sind Menschen, die sich stark engagieren." Die aber ebenfalls wie viele Helfer an ihre Grenzen zu stoßen drohen.

Neben personeller Aufstockung fließt auch Geld aus Trier in die Qualifizierung, Fortbildung und Begleitung der Ehrenamtlichen, die Flüchtlingen helfen wollen. Für die Asylbewerber geht es um Spracherwerb und soziale Teilhabe, um Verfahrensbegleitung und um Integration am Arbeitsmarkt. Ebenso wichtig ist die Hilfe bei der Traumabewältigung. Im November, sagt Stefan Schuhmacher, starte im Landkreis eine Fortbildung für Ehrenamtliche zum diesem Thema: Wie erkenne ich traumatisierte Menschen? Wie gehe ich mit ihnen um? Wie kann ich Hilfe vermitteln?

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HintergrundAcht Millionen Euro stellen die Caritas und das Bistum Trier in den nächsten fünf Jahren zusätzlich für die Flüchtlingshilfe zur Verfügung. Ehrenamtliche sind dabei ein Schlüsselthema. Mit der finanziellen Unterstützung des Bistums und des Diözesan-Caritasverbandes werden in den regionalen Caritasverbänden neue Stellen geschaffen. Sie erhalten jeweils eine halbe Stelle für die Ehrenamtskoordination und eine volle Stelle für die Flüchtlings- und Verfahrensarbeit. red

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