Mit 14 Jahren mit der Lehre begonnen

Merchweiler. Er hat sich vorgenommen, jede Menge Bücher zu lesen und in seinem Garten zu werkeln: Am 1. April geht der 64-jährige Ernst Ludwig aus Merchweiler in Ruhestand. Ludwig stand als Bankkaufmann 50 Jahre lang im Dienste der heutigen Bank1Saar. Am 1. April 1960 ist er als Auszubildender bei der damaligen Genossenschaftsbank Merchweiler eingetreten

 Ernst Ludwig (64) aus Merchweiler arbeitete 50 Jahre lang im Bankgeschäft. In der Hand hält er seinen so genannten Kaufmannsgehilfebrief. Foto: Willi Hiegel

Ernst Ludwig (64) aus Merchweiler arbeitete 50 Jahre lang im Bankgeschäft. In der Hand hält er seinen so genannten Kaufmannsgehilfebrief. Foto: Willi Hiegel

Merchweiler. Er hat sich vorgenommen, jede Menge Bücher zu lesen und in seinem Garten zu werkeln: Am 1. April geht der 64-jährige Ernst Ludwig aus Merchweiler in Ruhestand. Ludwig stand als Bankkaufmann 50 Jahre lang im Dienste der heutigen Bank1Saar. Am 1. April 1960 ist er als Auszubildender bei der damaligen Genossenschaftsbank Merchweiler eingetreten. "Ich erinnere mich, dass meine Mutter und meine Schwester Ruth damals bei der Bank nachfragten, ob ein Auszubildender benötigt würde", berichtet Ernst Ludwig im Gespräch mit unserer Zeitung. Mit seiner Schwester Ruth (insgesamt hatte Ludwig fünf Geschwister, ein Bruder ist bereits verstorben), sie ist 84 Jahre alt, lebt Ludwig zusammen in einem Haus in Merchweiler. Es habe damals keine Berufsberatung in der Form gegeben, wie das heute der Fall sei. Aber bereits zwei seiner Brüder hätten auch bei der Bank gelernt. So kam es, dass Ernst Ludwig nach seinem Hauptschulabschluss im zarten Alter von 14 Jahren mit seiner Lehre zum Bankkaufmann begann. Und nach eigener Aussage hat er das nie bereut. "Die Arbeit bei der Bank hat mir immer großen Spaß gemacht", sagt er. "Ich war mit meinem Arbeitgeber immer so zufrieden, dass sich nie die Frage des Wechsels stellte." Die größte Herausforderung im Laufe seines Berufslebens seien die Fusionen gewesen. Abschied genommen hat Ernst Ludwig nun "mit einem lachenden und einem weinenden Auge". Er sagt: "Ich hatte mit vielen Menschen Kontakt, sowohl mit Kollegen auch als mit Kunden. Das wird mir in meinem weiteren Lebensverlauf fehlen." Mit was er sich außer Lesen und Gartenarbeit beschäftigen wird, das lässt er auf sich zukommen. "Es treten viele Leute und Vereine an mich heran. Da muss wohl überlegt sein, was man tut, sonst hat man am Ende zu viele Termine", so der baldige Rentner weiter. Sein Abschied von der Bank vor einigen Tagen sei sehr emotional gewesen. Vor allem die Reden hätten ihn gerührt. "Über 70 Leute kamen zu meiner Verabschiedung in die Bank nach Landsweiler-Reden, in der ich zuletzt gearbeitet habe." Ernst Ludwigs Steckenpferd war das Kreditgeschäft. Betreut hat er Privatkunden. "Das Reizvolle an dieser Arbeit war, dass man sieht, was mit dem herausgegebenen Geld passiert. Man hat den direkten Kontakt mit den Kunden." Natürlich, so betont der Bankkaufmann, hängten auch Schicksale daran, man habe auch Leute vor sich selbst schützen müssen. Neben jeder Menge Verantwortung habe auch psychologisches Geschick zu seiner täglichen Arbeit gehört. "Schön ist, dass man auch im Bekanntenkreis oder von Nachbarn in Sachen Kredite um Rat gefragt wird", erzählt Ludwig weiter. So oder so: Auch wenn er gerne gearbeitet hat, zuletzt in einem vierköpfigen Team, so möchte er den neuen Zeitabschnitt, den Ruhestand, in vollen Zügen genießen. "Die Arbeit bei der Bank hat mir immer großen Spaß gemacht."Ernst Ludwig

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