Brunnenserie Eppelborn 14 Wasser-Fälle vor der Haustür

Unterwegs zu den Brunnen in der Gemeinde Eppelborn mit ihren acht Ortsteilen. Die Bauwerke können Geschichte(n) erzählen.

Brunnen in der Gemeinde Eppelborn
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Brunnenserie - Gemeinde Eppelborn

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Foto: Claudia Emmerich

Einen dicken Ordner hat Emil Brill (86) zum Ortstermin mit der SZ mitgebracht. Darin die Unterlagen des heutigen Ehrenortsvorstehers für seine Ausstellung „100 Jahre Wasserversorgung in Habach – von der Eigenversorgung zur zentralen Wasserversorgung“ aus dem Jahr 2010 im Bauernhaus. Und Brill schildert den historischen Wasser-Kreislauf für sein Dorf, den auch  andere Dörfer so ähnlich erlebt haben:  Ehe es zu einer zentralen Wasserversorgung kam, bauten Menschen für sich und ihr Vieh erstmal selbst Leitungen. Davor holten sie ihr Wasser aus Brunnen oder Pfützen. Mit einer zentralen Wasserversorgung wurden die alten Einrichtungen überflüssig und aufgegeben, aber später mit neuem Geschichtsdenken hier und da wieder aufgebaut.

Freundliche Passanten helfen

Für unsere Serie „Öffentliche Brunnen in der Region“ waren wir jetzt auch in der Gemeinde Eppelborn (18 089 Einwohner, Stand Juni 2017) mit ihren acht Ortsteilen unterwegs. Die bei der Gemeindeverwaltung angefragte Liste führte uns zu 14 Brunnen. Mal mit, mal ohne laufendem Wasser. 14 Wasser-Fälle. Infos lieferten  Rathaus, Ortskundige, Archive oder das Internet. Manche Ziele waren leicht zu finden, manchmal halfen das Navi oder freundliche Passanten.

Pfarrer segnet

Da das Habacher Beispiel (717 Einwohner) für viele Dörfer steht, verweilen wir hier länger. Station eins: Ober Habach, Straße Zu den Eichenstangen.1986 beschloss der Ortsrat, den Wenersborn nochmals aufzubauen. In den 1960er Jahren hatte man ihn abgerissen. Seit der zentralen Wasserversorgung für Habach 1953 hatte der Brunnen seine Funktion verloren. Im Rahmen Dorferneuerung folgte der Wiederaufbau. Kosten 35 000 DM. Der Pfarrer segnete das Bauwerk am 28. Mai 1988 ein.  Beim SZ-Besuch sprudelte gerade nichts. Als Grund nennt Emil Brill den Tiefbrunnen für den Sportplatz.

Ein paar Meter versetzt

Station zwei: Mittel Habach, Straße Zum Hettelswald. 1990 begann die Planung einer verkehrsberuhigten Straße in der Siedlung. 1991 entschied der Ortsrat, hier einen Brunnen zu bauen. Der alte Schmidsches Brunnen war ebenfalls wegen Verlust seiner Funktion aus dem Dorfbild verschwunden. Der neue entstand ein paar Meter versetzt. Kosten für Brunnen und Gestaltung der Fläche rund 20 000 DM. Das Land schoss zu. Einweihung feierten die Habacher am 26. Mai 1994. Hier sprudelt der Quell beim SZ-Besuch. Der Brunnen sei ein Treffpunkt für Schwätzchen, sagt Brill, Kinder spielten hier, Anwohner holten Wasser.

Heute mit Spielplatz

Station drei: Unter Habach, Eppelborner Straße. Als Habach 1979 am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ teilnahm, setzte man für den Landesebene-Wettbewerb auf einen neuen Brunnen, der alte war 1960 – seiner Funktion ebenfalls längst entledigt – außer Betrieb genommen worden. Der alte Standort entfiel wegen Straßenverbreiterung. So entstand 1983 der neue Brunnen nebst Ruhebänken unter zwei Lindenbäumen versetzt. Heute gehört ein Spielplatz zum Drumrum, ein Holzzaun sichert zur Straße hin ab. Emil Brill erklärt die automatische Wasserstandsregelung und Umwälzpumpe. Es sprudelt, wann es sprudeln soll.

Idee einer Stammtischrunde

Los ging die Eppelborner Tour in Macherbach (194 Einwohner). Ortsvorsteher Jürgen Nürnberger steuert zunächst den  Brunnen im Wald auf dem Rundwanderweg zur Josefskapelle an, „der um 2000 neu gefasst wurde“: „Der Quellbrunnen liegt 30 Meter weiter hinten im Wald. Der Druck ist stark, eine Leitung hat früher die oberen Häuser im Dorf versorgt.“ Ein Stück weiter kommen wir zum schmucken Josefsbrunnen an der Josefskapelle (1995 neugebaut nach einer Idee einer lokalen Stammtischrunde), ergänzt von einem später geschaffenen Trinkbrunnen mit Kippschalter.

Blick ins Heimatbuch

Auszüge aus dem Heimatbuch zur Geschichte der Dorfbrunnen in Bubach-Calmesweiler (2806 Einwohner) hat Stefan Leidinger, Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Bubach-Calmesweiler-Macherbach, mitgebracht.  Der Brunnen Calmesweiler nahe Schloss Buseck - unser Treffpunkt - wurde 1976 gebaut. Leckgeschlagen gab es zum 40. Geburtstag im Vorjahr eine Sanierung als Dorf-Gemeinschaftsaktion. Der Vorgängerbrunnen habe über Jahrhunderte als Viehtränke gedient, dann habe er nicht mehr so recht in das zur Arbeiterwohnsiedlung gewordene Bauerndorf gepasst, heißt es im Heimatbuch: „Männer des CDU-Ortsverbandes Bubach-Calmesweiler-Macherbach entschlossen sich nun, freiwillig und unentgeltlich eine neue Brunnenanlage an gleicher Stelle zu errichten.“

Viehtränke überholt

Es sei schon immer drauf geachtet worden, dass alle ihren Brunnen hatten, lächelt Leidinger – Bubach, Calmesweiler und Macherbach. Also geht es weiter ans Borre Eck zum Bubacher Dorfbrunnen. Auch hier hieß es irgendwann mal, der alte Brunnen mit der gemauerten Viehtränke passe nicht mehr so ganz ins Dorfbild, so das Heimatbuch. Auch hier trat der CDU-Ortsverband Bubach-Calmesweiler-Macherbach in Aktion: 1979 wurde die Anlage überarbeitet.

Hinein in den Wald

Ein Jahr vorher, so ist zu erfahren, erhielt Dirmingen (2976 Einwohner) seine Wassertretanlage. Eine Quelle oberhalb befüllt das Kneippsche Becken. Mit dem Auto fährt man bis ans Ende der Hierscheider Straße zum Waldparkplatz, dann noch ein paar hundert Meter zu Fuß in den Wald.

Von Stefan Kuberek

Auf zwei zentrale Brunnen stoßen wir in Eppelborn (5048 Einwohner). Der eine am Markt kommt modern, künstlerisch daher. Unser Archiv erzählt: Stefan Kuberek ist der Gestalter des Brunnens. Nach dessen Vorschlag errichtete die Gemeinde 1994 das Bauwerk. Auf dem Boden ist das Kunstwerk aus mehreren Wasserbecken zusammengesetzt, die die acht einzelnen Ortsteile der Gesamtgemeinde symbolisieren. 2006 haben dann Kuberek und die Neue Arbeit Saar dem Brunnenumfeld ein neues Gesicht verpasst.

Wegen Bauarbeiten trocken

Der zweite Eppelborner Brunnen in der Bahnhofsstraße ist für den Nicht-Vertrauten auf den ersten Blick beim SZ-Besuchstag fast nicht zu erkennen. Verwunschen mit üppigen Unkraut, versteckt sich das Bauwerk und liegt  trocken. Die Erklärung hören wir im benachbarten Café: Wegen Bauarbeiten im Umfeld ist die Wasserversorgung vorübergehend gekappt.

Kleine Kaskade

Zwei Brunnen lassen sich auch in Humes (1800 Einwohner) entdecken. Der eine gegenüber der katholischen Kirche an der Hauptstraße In der Humes - kleine Kaskade über zwei Becken. Der andere in der Straße Zum Hirtenbrunnen – größere Kaskade über drei Becken. „Beim Hirtenbrunnen stand früher mal ein Hirtenhaus“, erzählt Hans-Günther Maas vom Förderverein für Heimatkunde und Denkmalpflege. Hier habe der Dorfhirte gewohnt, der Tränkbrunnen war für die Tiere. Später sei an der Stelle des Hirtenhauses hier die erste Humeser Schule entstanden.

Dorfchronik ohne Hinweis

In Hierscheid (672 Einwohner) steht der Dorfbrunnen am Ende der kleinen Straße Am Brunnen. Ortsvorsteher Reiner Paul blätterte in der Dorfchronik, konnte aber  keine näheren Hinweise finden.

Heilende Wirkung

In Wiesbach (3876 Einwohner) befindet sich ein Brunnen dann wieder neben einer Kapelle. Der Valentinskapelle. Wie nachzulesen ist, wird dem Valentinsborn - im Volksmund Wallenborn genannt - seit Menschengedenken heilende Wirkung an Mensch und Tier zugesprochen.

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