Saures für die Genossen

Nennig · Die Affäre um die alte Schule „Auf Kappelt“ war Thema beim zehnten Ascherdonnerstag in Nennig. Während Doris Petzinger harte Kritik übte, klammerte SPD-Kreisparteichefin Anke Rehlinger das Thema aus.

 Zum Ascherdonnerstag der Sozialdemokraten in Nennig gehört traditionell das Heringsessen. Foto: Rolf Ruppenthal

Zum Ascherdonnerstag der Sozialdemokraten in Nennig gehört traditionell das Heringsessen. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Für einige Genossen aus der Perler Nachbargemeinde Mettlach gibt es Saures beim zehnten Ascherdonnerstag. Beim Heringsessen im Nenniger Bürgerhaus geht Perls SPD-Gemeindeverbandschefin Doris Petzinger mit ihren Parteifreunden wegen der Affäre um die alte Schule "Auf Kappelt" in Saarhölzbach hart ins Gericht. "Tue dir Gutes und rede nicht darüber", wandelt Petzinger das gefügelte Wort ab. Sie spricht von "Dollar-Zeichen in den Augen" und "von einem Schlag ins Gesicht" der Partei. Die Sozialdemokraten stehen laut Petzinger für Solidarität mit dem Nächsten und Demokratie. "Ehrenamt hat mit Ehre zu tun." Dabei müsse man auf seinen Ruf achten. Sie zitiert Bertolt Brecht : "Erst kommt das Fressen, dann die Moral." Pessimistisch ihr Blick in die Zukunft: "Der SPD gehen die Bürgermeister aus" - ein Seitenhieb auf die Wahl um den Chefsessel im Perler Rathaus, die ihre Partei im Juni verloren hatte, und den Rücktritt von Mettlachs Verwaltungschef Carsten Wiemann , der am 3. Februar wegen des Immobilien-Affäre in Saarhölzbach sein Amt niedergelegt hatte.

Gibt Petzinger richtig Gas, klammert SPD-Kreisparteichefin Anke Rehlinger dieses Thema völlig aus. Sie lobt das Engagement der Perler Sozialdemokraten während des Bürgermeisterwahlkampfes im Sommer. Raum widmet sie ihrer Rede der saarländischen Stahlindustrie, die sie durch Billigimporte aus China und einer angekündigten Verschärfung des EU-Emissionshandels bedroht sieht. Stahl nennt die Wirtschaftsministerin "einen Teil der Zukunft unseres Saarlandes." Rehlinger weiter: "Wir sind bereit, unseren Teil zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes beizutragen, aber nicht nur wir alleine und auf Kosten der Beschäftigen." Es dürfe nicht zu einseitigen und wettbewerbsverzerrenden Belastungen der heimischen Stahlindustrie kommen. Im Saarland hingen 22 000 Arbeitsplätze von der Stahlindustrie ab. "Was nützt es der Umwelt, den CO2-Ausstoß im Saarland zu verringern, wenn die Produktion nach China verlagert und dort viel umweltschädlicher produziert wird?" Die Antwort gibt die stellvertretende Ministerpräsidentin im nächsten Satz: "Das ist wirtschaftspolitischer Unsinn und ökologischer Irrsinn, das dürfen wir nicht zulassen." Die Landespolitik stellt MdL Stefan Krutten in den Mittelpunkt seiner Rede.

"Zu seinem Wort stehen, den Menschen den Grund für eine Entscheidung erklären ", lautet die Forderung von Michael Fixemer, SPD-Fraktionschef im Perler Gemeinderat. Ob der marode Bahnhof, das marode Perler Vereinshaus oder die immer noch ausstehende Lösung für das Feuerwehrhaus, das Bürgerhaus oder die Schule in Besch: Er bemängelt den Stillstand in der Gemeinde. "Nicht der Bürgermeister entcheidet, sondern der Gemeinderat." Und da habe die CDU stets die Mehrheit.

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