Zu den Artikeln über die Ingobertus-Statue:

Als ich beim Einfahren in den Kreisel in der Ensheimer Straße eine Ansammlung von Grablichtern sah, die wohl trauernde und enttäuschte Bürger der Stadt aufgestellt hatten, um ihren Protest gegen den Abtransport der Ingobertus-Statue auszudrücken, dachte ich schmunzelnd: "Da haben wohl die Stoßgebete an den heiligen Georg, den ,Bekenner', den Bischof von Antiochia und Verteidiger von Ikonen, nichts genutzt."

Aber Spaß beiseite: Die Statue konnte mich als Neubürgerin und Kunstschaffende in mehrfacher Hinsicht nicht überzeugen: Zu einen war sie eindeutig als weibliche Figur konzipiert. Unzweifelhaft zu erkennen an den schmalen Schultern und dem kleinen Kopf. Nicht überzeugend gelöst ist für mich auch die problematische Anbindung des massigen Körpers über einen Hals, der in seiner Ausrichtung nicht ganz zu dem Gesicht passen will. Es könnte natürlich sein, dass der Bildhauer die fehlerhaft wirkenden Proportionen der Figur, die ja in einer Adhoc-Situation unter großem Zeitdruck geschaffen worden war, noch besser durchgearbeitet und korrigiert hätte, wenn man ihm denn Zeit dazu gelassen hätte.

Diese "heilige Ingoberta" wäre für diesen speziellen Standort, den Ensheimer-Straße- Kreisel, meiner Meinung nach proportional deutlich zu groß gewesen. Auch der überlange, nicht werkgerechte Bischofstab aus Metall (!!) und die großen Bruchsteine, innerhalb derer die Figur " inszeniert" wurde, konnten nicht wirklich überzeugen.

Für mich als Kunstschaffende der Region stellt sich natürlich noch eine ganz andere Frage: Musste man wirklich bis ins tiefste Bayern vordringen, um eine solche Auftragsarbeit zu vergeben?

Monika Fontaine, St. Ingbert