Stadtrat Homburg Was wird aus dem Römermuseum?

Homburg · Der Homburger Stadtrat hat gestern Abend den Betriebskostenzuschuss 2017 für das Römer- museum beraten – und diesen dann bewilligt.

 Auf der Tagesordnung des Homburger Stadtrates stand gestern Abend auch der Betriebskostenzuschuss für das Römermuseum für das Jahr 2017. Das war der geeignete Moment, um mit dem OB über die Zukunft der Einrichtung zu sprechen.

Auf der Tagesordnung des Homburger Stadtrates stand gestern Abend auch der Betriebskostenzuschuss für das Römermuseum für das Jahr 2017. Das war der geeignete Moment, um mit dem OB über die Zukunft der Einrichtung zu sprechen.

Foto: Thorsten Wolf

Spektakulär zeigte sich die Tagesordnung der Sitzung des Homburger Stadtrates gestern nicht wirklich. Immerhin standen ein ums andere Mal auch Finanzen auf dem Plan, konkret ging es unter anderem um den Betriebskostenzuschuss an die Stiftung Römermuseum in Schwarzenacker, in Detail ging es um 388 000 Euro. Das hört sich viel an, ist aber nur noch knapp die Hälfte dessen, was die Stiftung in der Vergangenheit einmal aus der Stadtkasse erhalten hatte. Doch vor einigen Jahren hatte die Stadt hier Kürzungen umgesetzt. Damit wurden damals auch alle Projekte gestoppt, die eigentlich einmal für eine weitere Attraktivitätssteigerung des Museum geplant waren, so die Neuerrichtung eine Multifunktionsgebäudes. Auch die wissenschaftliche Ausgrabungstätigkeit fiel dem Spardiktat zu Opfer, der Personalumfang wurde deutlich zurückgefahren. Das wirft die Frage auf, wie es mit dem Römermuseum weitergehen soll, gilt doch bei Freizeit-Angeboten schnell die Formel „Stillstand ist Rückschritt“. Im Gespräch mit unserer Zeitung im Vorfeld der Sitzung von gestern Abend machte Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind (SPD) keinen Hehl daraus, dass eine großzügige Weiterentwicklung des Angebots im Bereich des Römermuseums derzeit keine Priorität habe.

Vielmehr, und das sei sowohl Beschlusslage im Stadtrat als auch seine persönliche Einschätzung, hätten die Schlossberghöhlen klar Vorrang. Dass das Römermuseum vor diesem Hintergrund auf einem „Abstellgleis“ stehe, wies Schneidewind deutlich zurück. So seien natürlich, sofern eine entsprechende Förderung vorhanden sei, kleinere Investitionen auch in der Zukunft möglich. Auch sprächen viele Veranstaltungen, von Trauungen über Tage der offenen Tür bis hin zu Ferienangeboten, gegen die Einschätzung, das Museum stehe auf einem Abstellgleis. Zudem habe man in Schwarzenacker eine Besucherzahl, die mit rund 20 000 pro Jahr relativ gleich geblieben sei, anders als in den Schlossberghöhlen. „Dort hatten wir früher 60 000 Besucher und haben heute keine 20 000 mehr.“

Gerade deswegen sei es nötig, in den Höhlen die Besucherzahlen wieder zu steigern, um die Attraktivität der Stadt insgesamt zu erhöhen und so Handel und Gastronomie zu stärken. „Das ist noch wichtiger bei der touristischen Ausrichtung der Stadt als das Römermuseum.“ Dieses halte er nach wie vor für eine sinnvolle Einrichtung, aber angesichts der aktuellen Haushaltslage könne man nicht mehr machen, als das Angebot einer solcher Einrichtungen zu halten. Gehe es um Investitionen, so stünden für ihn die Schlossberghöhlen vorne an, „so verstehe ich auch die Beschlusslage im Rat“. Dabei gehe es gar nicht darum, ob nun tatsächlich Aufzüge an den Schlossberg kämen oder nicht, vielmehr gehe es um die Höhlen an sich, um deren Erweiterung und um eine neue Eingangssituation.

„All das ist aus meiner Sicht erst mal vorrangig, weil es Menschen in die Stadt zieht. Und weil die Schlossberghöhlen in ihren guten Zeiten mehr Besucher nach Homburg gebracht haben als das Römermuseum.“ Auch sei er sich sicher, so der Homburger Oberbürgermeister, dass der Innenstadt und dem von der Internet-Konkurrenz bedrängten Handel dort mit einer Attraktion wie den Schlossberghöhlen, nach ihrer Aufbereitung, mehr gedient sei. „Deswegen ist es wichtig für mich, die Entwicklung in der Innenstadt zu forcieren, ohne dabei unsere Außenbereich zu vernachlässigen.“

So ist die Formel wohl kurz: Den Status Quo von Einrichtungen wie dem Römermuseum zu erhalten, größere Weiterentwicklungen aber im Bereich der Homburger Innenstadt zu konzentrieren. Aber was wäre, wenn man sich seitens der Stadt komplett vom Römermuseum trennen und die Einrichtung stattdessen in die Verantwortung des Saarpfalz-Kreises übergeben würde. Der betreibt schon den Europäischen Kulturpark in Bliesbruck-Reinheim, da würde ein Römermuseum inhaltlich ganz gut dazu passen. Dieser Idee stand Schneidewind gestern alles andere als abgeneigt gegenüber. „Wenn der Kreis es will, dann bekommt er morgen von mir das Römermuseum, entsprechende Beschlüsse der zuständigen Gremien vorausgesetzt. Und ich würde das dem Rat direkt vorschlagen.“ Vor dem Hintergrund, so Schneidewind, eines solidarischen Agierens im Kreis, „so dass alle etwas davon haben“, wäre ein Übertragung des Römermuseums an der Kreis „schon sinnvoll“.

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