Gerechtigkeit und Frieden

Homburg/Bexbach/Kirkel. Für die Predigten in ihren protestantischen Kirchengemeinden Kleinottweiler und Niederbexbach hat Pfarrerin Bärbel Ganster-Johnson den Satz "Gott ist einer von uns!" vorangestellt. Ein Stern leuchtete damals in dieser besonderen Nacht am Himmel über Bethlehem. Sterne und Licht seien Symbole für Sehnsucht und Suchen, für Mut und Leben

Homburg/Bexbach/Kirkel. Für die Predigten in ihren protestantischen Kirchengemeinden Kleinottweiler und Niederbexbach hat Pfarrerin Bärbel Ganster-Johnson den Satz "Gott ist einer von uns!" vorangestellt. Ein Stern leuchtete damals in dieser besonderen Nacht am Himmel über Bethlehem. Sterne und Licht seien Symbole für Sehnsucht und Suchen, für Mut und Leben. In dem Stall hätten die Hirten gespürt, dass von dem Kind in der Krippe eine Botschaft ausgehe, die bis heute gelte: "Gott ist uns nahe, in den hellsten Tagen und den dunkelsten Nächten unseres Lebens." Einen anderen Blickwinkel hat Pfarrer Wilfried Bohn von der protestantischen Kirchengemeinde Schwarzenbach-Schwarzenacker-Wörschweiler: "Weihnachten betrachten wir die Welt mit Kinderaugen. Kinder sehen das, was möglich sein kann, aber noch nicht offensichtlich ist. Sie entdecken Ungerechtigkeiten und prangern sie an. Sie sind wie Seismographen, bei denen Entwicklungen wie in einem Brennglas gesehen werden können." Kinder seien Wegweiser in die Zukunft. Der katholische Geistliche der Pfarreiengemeinschaft St. Michael Homburg und Maria Hilf in Bruchhof, Pater Heinz Limburg, hat sich für "das Heute" entschieden. Weihnachten und die Botschaft von Frieden, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit sei nie abgeschlossen. Sie ereigne sich jeden Tag. Zur Mette in seinen Gemeinden hat er ein "Sing- und Sprechspiel am Heiligen Abend" mit dem Titel "Wir singen gegen das Dunkel der Nacht" geschrieben. Die Pfarrerin Heide Salm von der protestantischen Gemeinde Einöd-Ingweiler setzt mit Musik ganz andere Akzente: "Darauf freue ich mich als Sängerin besonders; zu Weihnachten gehört für mich einfach immer viel Musik und Gesang. Nicht umsonst ist ja auch die Weihnachtsgeschichte durch den Klang der himmlischen Heerscharen erfüllt." Weihnachten heiße auch, Leben auf dieser Erde zu schützen, zu achten und wertzuschätzen. Aufgabe sei es, deshalb für Frieden und den Erhalt der Welt einzutreten: "Gott steht dabei auf unserer Seite." Der Dekan im Saarpfalz-Dekanat und Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft St. Andreas Erbach und St. Josef Jägersburg, Pirmin Weber, stellt das "Licht von Bethlehem" in den Mittelpunkt. Das Licht wurde am vierten Advent von Pfadfindern nach Jägersburg und von Messdienern nach Erbach gebracht. Es stehe als Symbol für die Kraft, die von Christus ausgeht und Menschen helfen soll. Das Licht sei die Gegenkraft "zu unserer kalten, technokratischen und ziellosen Gesellschaft". Für Einsame, Alte, Kranke oder Menschen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben oder sich in einer Partnerschaftskrise befänden oder unter Partnerverlust litten: "Für alle gibt das Licht Liebe, Gerechtigkeit, Hoffnung und Frieden. Das Licht steht auch für Menschen, die da sind und Gott ihnen die Kraft gibt für die Zukunft gibt." Pfarrer Axel Brecht von der katholischen Pfarreiengemeinschaft Maria vom Frieden Erbach und St. Remigius Beeden führt mit einem Gedicht von Rainer Maria Rilke ("Der Panther") zu Weihnachten. Der Theologe prangert "Sinnentleerung, ungebremstes Konsumstreben, Umweltzerstörung, Banken- und Finanzkrise" an: "Wir sehen nur Vordergründiges". Die Menschen bräuchten aber Herz, Gefühl und Halt. Brecht: "Gott begegnet uns Menschen im tiefsten Innern unseres Daseins und schenkt den Frieden, den die Welt nicht geben kann."

HintergrundProtestantische und katholische Christen in aller Welt feiern an Weihnachten die Geburt Jesu in Bethlehem im heutigen Palästina. Nach christlichem Glauben wird Gott in Jesus von Nazareth Mensch, um die Welt zu erlösen und den Menschen das Heil zu bringen. Im Lukas-Evangelium (2, 1-20) wird in der Bibel die Weihnachtsgeschichte erzählt. Erste Belege für das historische Weihnachtsfest finden sich im 4. Jahrhundert in Rom. Heute gehören die Gottesdienste an Heiligabend und an den beiden Weihnachtsfeiertagen zu den meistbesuchten im ganzen Jahr. Nach Ansicht von Psychologen, Soziologen und Ethnologen drückt das Weihnachtsfest mit seinem gefühlsbetonten Zugang zum Glauben auf ideale Art und Weise das Wesen des Christentums aus. jkn

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort