Homburg setzt auf Barriere-Freiheit

Homburg. "Ich möchte Politik, Kirche und Gesellschaft für die Belange behinderter Menschen sensibilisieren. Viele haben die Problematik nicht im Blick. Wir brauchen ein Umdenken", sagte der Diplom-Theologe Stefan Dreeßen vom Bischöflichen Ordinariat in Speyer am Dienstag bei seiner Ankunft vor dem Homburger Rathaus zu seiner Motivation

 Rolli-Biker Stefan Dreeßen wird vom Seelsorger Christoph Sommer (links) begleitet. Homburgs Behindertenbeauftragte Gertrud Giesen empfing sie vor dem Homburger Rathaus. Foto: Bernhard Reichhart

Rolli-Biker Stefan Dreeßen wird vom Seelsorger Christoph Sommer (links) begleitet. Homburgs Behindertenbeauftragte Gertrud Giesen empfing sie vor dem Homburger Rathaus. Foto: Bernhard Reichhart

Homburg. "Ich möchte Politik, Kirche und Gesellschaft für die Belange behinderter Menschen sensibilisieren. Viele haben die Problematik nicht im Blick. Wir brauchen ein Umdenken", sagte der Diplom-Theologe Stefan Dreeßen vom Bischöflichen Ordinariat in Speyer am Dienstag bei seiner Ankunft vor dem Homburger Rathaus zu seiner Motivation. Mit der "Rolling-Tour 2011" will der Rollstuhlfahrer, den sein Kollege Christoph Sommer im Auto begleitet, auf die UN-Behindertenrechtskonvention aufmerksam machen und sich für eine barrierefreie Gesellschaft einsetzen. Außerdem solle die Tour zeigen, dass Menschen mit Behinderung aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben möchten.Genau dies fordert die UN-Behindertenrechtskonvention, die 2006 beschlossen und 2009 von der Bundesregierung in das deutsche Recht übernommen wurde. "Es hat sich schon einiges getan, aber vieles ist noch verbesserungswürdig", betont der Behindertenseelsorger und verweist darauf, dass es beispielsweise schwierig sei, genügend rollstuhlgerechte Zimmer in Hotels zu finden. Notwendig seien aber auch gute Markierungen für Menschen mit Sehbehinderungen, Induktionsschleifen und Dolmetscherdienste für Menschen mit Hörbehinderungen sowie eine einfache Sprache für Menschen mit einer geistigen Behinderung. "Barrierefreiheit - Wie wird das eigentlich in der Region umgesetzt?". Dieses Thema will Dreeßen bei Veranstaltungen während der bis Samstag dauernden Tour in den Blickpunkt rücken. In Homburg wurde er am Dienstag vom Beigeordneten Rüdiger Schneidewind, der Behindertenbeauftragten Gertrud Giesen und Vertretern von Vereinen, Verbänden und anderer Organisationen sowie von der Leitung des Christlichen Jugenddorfes empfangen. Schneidewind, auch zuständiger Sozial- und Verkehrsdezernent, betonte, dass es eine rechtliche Verpflichtung für die Kommunen gebe, bis 2014 die UN-Konvention umzusetzen. Zudem sei es eine moralische Verpflichtung den Menschen mit Handicap gegenüber, sich für sie einzusetzen. Er verschwieg nicht, dass es aufgrund der knappen Finanzen kaum mögliche sei alle öffentlichen Gebäude bis 2014 barrierefrei zu machen.

Dreeßen besuchte am Abend die Kirche St. Fronleichnam. Er verbrachte die Nacht im Kardinal-Wendel-Haus. jkn

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