Krankenhaus bleibt StreitthemaAus dem Saal beobachtet: Franz-Josef Berg auf dem PodiumAus dem Saal beobachtet: Petra Berg auf dem Podium

Dillingen. Das erste Thema des Abends war die Dillinger Innenstadt. Petra Berg will die Innenstadtentwicklung und die Ansiedlungspolitik zur Chefsache erklären. "Herr Berg hat zu wenig für Dillingen geworben und das Marketing extern verlagert. Das war ein Fehler", meinte die SPD-Kandidatin. Und reine Bautätigkeiten seien keine Initialzündungen

 Werner Schlosser

Werner Schlosser

Dillingen. Das erste Thema des Abends war die Dillinger Innenstadt. Petra Berg will die Innenstadtentwicklung und die Ansiedlungspolitik zur Chefsache erklären. "Herr Berg hat zu wenig für Dillingen geworben und das Marketing extern verlagert. Das war ein Fehler", meinte die SPD-Kandidatin. Und reine Bautätigkeiten seien keine Initialzündungen. Franz-Josef Berg konterte: "Wir haben viele Klinken geputzt. Die Erfolge dieses Jahres haben sehr lange Vorarbeit nötig gehabt." Als wichtig für die Innenstadt nannte er unter anderem den gerade angelaufenen Umbau des Woolworth-Gebäudes, die Ansiedlung einer Aldi-Filiale in der Schubertstraße und Ende des Jahres eines Vollsortimenters in der Jahnstraße. Michael Peterek (SPD) wollte dann auch wissen, warum der Pro-Markt sich jetzt in Merzig ansiedelt und nicht in Dillingen. Daran sei der alte Investor Schuld, der zu lange gezögert habe, erläutert Franz-Josef Berg. Die Stadt bemühe sich aber gemeinsam mit dem neuen Investor, einen Elektrofachmarkt nach Dillingen zu bekommen.Petra Berg kritisierte auch die bisherige Nutzung des Lokschuppens. Sie regte an, die Halle besser auszulasten etwa im Sinne der kommunalen Zusammenarbeit gemeinsam mit Saarlouis. So könnten Kosten gespart werden. Der Lokschuppen erwirtschafte zwar 70 000 Euro Minus im Jahr, berichtet Franz-Josef Berg, doch das sei weit weniger als vergleichbare Kulturhallen anderer Gemeinden. Und mit 44 Veranstaltungen im Jahr im Lokschuppen ist er sehr zufrieden.

Doch der größte Streitpunkt, auch im Publikum, war die Zukunft des Dillinger Krankenhauses. Petra Berg zeigte sich erstaunt, dass Franz-Josef Berg in seiner ersten Presseerklärung nach Bekanntwerden des Krankenhausplans, diesen befürwortet habe. "Das hat mich sehr betroffen gemacht." Franz-Josef Berg entgegnete: "Wir haben gemeinsam mit dem Förderverein gekämpft." Es habe schon sehr früh Gespräche mit allen Beteiligten gegeben. "Ich nehme ihnen nicht ab, dass sie leidenschaftlich gekämpft haben", meldete sich Werner Schlosser (SPD) zu Wort. "Sie haben weder die Bürger miteinbezogen, noch sich öffentlich geäußert." Schlosser war nicht der einzige Gast im Publikum, der sich um den Erhalt des Caritas-Krankenhauses sorgte. Doch Franz-Josef Berg beschwichtigt: "Wir sollten uns davor hüten zu sagen, dass Krankenhaus sei verloren." Und Petra Berg forderte, sich jetzt parteiübergreifend für das Caritas-Krankenhaus einzusetzen. dög

Dillingen. Mit ernster Miene sitzt Franz-Josef Berg zu Beginn der Podiumsdiskussion auf seinem Platz. Sein Auftreten: Ein wenig nervös, aber selbstsicher. Die Arme mal verschränkt, mal offen, lässt der amtierende Bürgermeister seinen Blick durch die Menge der Zuhörer schweifen. Oft setzt er seine Brille ab und kaut ein wenig auf den Bügeln herum, um sie kurz darauf wieder aufzusetzen.

Er strahlt Zuversicht aus. Als die Moderatoren ihm konkrete Fragen stellen, antwortet er ohne auszuweichen. Angriffen seiner Kontrahentin weicht er nicht aus. Seine Worte sind bedacht und meist direkt an das Publikum gerichtet. Ab und zu wagt er jedoch noch einen Blick zu den Moderatoren oder zu Petra Berg.

Er gestikuliert mit der Zeit immer mehr und energischer, lehnt sich bei Antworten nach vorne und nach der Sprechzeit ein wenig erleichtert zurück. Ein triumphierendes Lächeln bei Applaus, aber auch ausholende Bewegungen bei der Verteidigung gegen feindselige Fragen oder Behauptungen.

Teilweise redet Berg sich in Rage, sodass sein Gesicht sich ein wenig rötet und die Moderatoren kaum dazu kommen, ihn zu unterbrechen. Doch dann wieder nimmt ein lockeres Lachen ein wenig seiner ernsten Miene. Und seine Erwartung? Ein bisschen mehr als die gut 54 Prozent vor acht Jahren erhofft er sich. nis

Dillingen. Zu Beginn ist der Herausforderin die Nervosität noch etwas anzumerken, wenngleich sich die gelernte Anwältin durchaus zu präsentieren weiß. So knetet sie ihre Hände, spielt mit ihrem Stift, legt ihn wieder hin und knetet weiter, gierig im Dillinger Bürgermeisterduell den ersten Treffer zu landen und ihre Chancen auf einen Sieg am nächsten Sonntag zu erhöhen.

Sie erweckt einen kampflustigen Eindruck, möchte das Publikum auf Versäumnisse ihres Kontrahenten aufmerksam machen und gleichzeitig das eigene Profil in Sachen Kompetenz und Bürgernähe stärken. Auffallend oft stellt die geborene Diefflerin heraus, dass sie, ebenso wie ihr Gegenspieler, eine "waschechte Dillingerin" ist, auch wenn sie mittlerweile in der Nachbargemeinde Nalbach wohnt und arbeitet. Die Frage, ob sie im Falle des Wahlsieges wieder nach Dillingen ziehen wolle, kam ihr da gerade recht. Sie habe diese Frage erwartet und mit ihrer Familie besprochen, natürlich werde sie umziehen.

Bei den Sachfragen ist Petra Berg gut vorbereitet und hat eine klare Meinung, was in Dillingen falsch läuft. Insgesamt hinterlässt die Kandidatin zunehmend einen selbstsicheren Eindruck.

Auf die Frage nach ihren Erwartungen für den Wahlsonntag antwortet sie: "Eine Stimme mehr als Herr Berg würde mir genügen."tsch

Meinung

Am Sonntag wählen gehen!

Von SZ-RedakteurinDörte Grabbert

 Michael Peterek Fotos: Seeber

Michael Peterek Fotos: Seeber

Amtsinhaber Franz-Josef Berg (CDU) und seine Herausforderin Petra Berg (SPD) haben sich bei der Podiumsdiskussion wacker geschlagen. Jetzt kommt es auf die Menschen in Dillingen an. Sie haben am Sonntag die Wahl, wen sie an die Spitze der Verwaltung setzen. Die Frage wird sein: Hat der Amtsinhaber in den vergangenen acht Jahren einen guten Job gemacht und traut man ihm zu, weitere acht Jahre die Hüttenstadt zu führen? Oder gibt es mit Petra Berg eine Kandidatin, die er besser machen könnte, die den Herausforderungen der Zukunft besser gewachsen ist? Aber egal, wie sich die Wähler entscheiden, wichtig ist, dass sie überhaupt den Gang zur Wahlurne antreten. Denn nur so hat der nächste Bürgermeister oder die nächste Bürgermeisterin die Gewissheit und die Legitimation, von der Mehrheit beauftragt worden zu sein, die Zukunft der Hüttenstadt zu gestalten und die Probleme der Gegenwart anzupacken.

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