HTW-Studenten wollen schnelle NeuwahlenRätselhafter HTW-Streit

Saarbrücken. Dreiviertelder Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Saarbrücken, haben offenbar vom Streit um den Asta und die Stupa-Wahlen nichts mitbekommen. Das ergab eine Umfrage der Saarbrücker Zeitung auf dem Campus der Hochschule unter 66 Studenten

Saarbrücken. Dreiviertelder Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Saarbrücken, haben offenbar vom Streit um den Asta und die Stupa-Wahlen nichts mitbekommen. Das ergab eine Umfrage der Saarbrücker Zeitung auf dem Campus der Hochschule unter 66 Studenten. Doch dass sich seit der Eskalation des Streits im Juni vergangenen Jahres manche Dinge geändert haben, ist dem einen oder anderen dennoch bewusst geworden. Zum Beispiel ist manchen Studenten aufgefallen, dass die Semestereröffnungs-Party, die zum Start ins neue Halbjahr üblicherweise vom Asta auf die Beine gestellt wird, nicht stattgefunden hat. Auch mysteriöse Rundmails von einem anonymen Versender seien im Umlauf gewesen. Genaue Zusammenhänge kennen aber selbst die Studenten, die von dem Streit gehört haben, meist nicht.Einer, der den Streit mitverfolgt hat, ist Hamit Filiz, der Biomedizinische Technik studiert. Er ist der Meinung, dass dringend ein komplett neuer Asta ins Amt gerufen werden sollte, einer der mit den bisherigen Auseinandersetzungen und Streitigkeiten nichts zu tun hat und wieder die Aufgaben übernimmt, die der Asta zu erledigen hat. "Der Asta ist das Sprachrohr der Studenten", erklärt er. Außerdem wünscht er sich, wie auch andere, mehr Transparenz über die Vorhaben des Asta und dass dieser auch mehr den Kontakt zu den Studierenden sucht. Viele Studenten im ersten Semester wüssten oft gar nicht, wozu der Asta da ist.

Ob das Ansehen der HTW bei den Studenten durch die Streitigkeiten gefährdet sei, bejahten nur drei Studierende. Johannes Schramm, Student der Informatik, glaubt an den unverändert guten Ruf der Hochschule: "Mit den Professoren und der Unterrichtsmethodik hat der Streit ja nichts zu tun." pam

Saarbrücken. An der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW) hängt der Haussegen schief. Seit Monaten beharken sich Studentenvertreter und Hochschulverwaltung mit Vorwürfen, die mittlerweile sogar die Justiz beschäftigen. Die Folge: Nachdem bereits für 2010/11 kein Studentenparlament (Stupa) gewählt wurde, drohte dasselbe auch für 2012/13. Nun soll endlich gewäht werden. Darauf einigten sich gestern Mona Seer, Sabine Klotzsche, Ardian Beqiri und Florian Bubel, die vier studentischen Mitglieder des Senats der Hochschule. Die 5500 Hochschüler der HTW sind nun vom 4. bis 8. Februar dazu aufgerufen, ihre Vertreter zu wählen.

Die Streitigkeiten zweier Studenten-Gruppen, die der Grund dafür waren, dass die eigentlich für den Juli vorgesehenen Wahlen dieses Studienjahres ausfielen, reichen weit zurück. Auf der einen Seite stehen die Mitglieder des Asta, auf der anderen das "Bündnis für Demokratie und Transparenz". Im Raum steht der Vorwurf der Veruntreuung von studentischen Geldern in Höhe von 50 000 Euro, die das Bündnis angezeigt hat. Höhepunkt der bisherigen Auseinandersetzung war ein mehrstündiger Polizeieinsatz an der Hochschule im Juni vergangenen Jahres. Seitdem ermittelt die Staatsanwaltschaft, ein Ergebnis ist vorläufig nicht zu erwarten, wie Pressesprecher Thomas Reinhardt erklärt.

Die Wahlen, die eigentlich im Juli hätten stattfinden sollen und bereits angekündigt war, fielen aus, weil sich die Studenten nicht auf einen Wahlmodus einigen konnten. Die Studenten der HTW sind in verschieden große Fachbereiche aufgeteilt, die jeweils gleichviele Vertreter für das Stupa stellen. "Wir konnten nicht verantworten, dass nach der alten Wahlordnung gewählt wird, da der Modus die Wahlgleichheit nicht berücksichtigte", erklärt Ardian Beqiri, Bündnis-Mitglied und heutiger Senator. Demnach hätten 1900 Studenten der Wirtschaftswissenschaften soviel Stimmgewicht gehabt wie 500 Sozialwissenschaftler. "Die drei anderen Mitglieder des Wahlausschusses, dessen Vorsitzender ich war, haben alle Wahl-Kandidaten abgelehnt. Deshalb fiel die Wahl dann aus", erklärt Asta-Mitglied Sebastian Naumann.

Die Legislaturperiode des alten Studierendenparlaments endete am 30. September, die des Asta am 30. November. Spätestens seitdem stehen die Studenten der HTW ohne eigenes selbst gewähltes Gremium da. "Da wir, die studentischen Mitglieder des Senats, nun die einzig verbliebenen legitim gewählten Studenten der HTW sind, haben wir das in die Hand genommen", erklärt Biqiri und zeigt sich erleichtert, dass der neue Wahlmodus einstimmig angenommen wurden. Die 5500 Studenten der HTW würden nun in acht etwa gleich große Fachbereiche aufgeteilt, damit jede Stimme gleich viel zähle, teilten die Senatoren mit.

Auch in der Staatskanzlei herrscht Erleichterung, dass der Weg für Wahlen nun endlich frei ist: "Die Landesregierung begrüßt es sehr, dass es jetzt bald wieder eine verfasste Studentenschaft an der HTW des Saarlandes gibt", erklärt Sprecherin Marlene Mühe-Martin.

Dass nun bereits in drei Wochen gewählt wird, obwohl laut Satzung ein Vorlauf von sechs Wochen vorgesehen ist, hat einen Grund: "Danach beginnt wieder die vorlesungsfreie Zeit, dann ist bis Mitte April wieder keiner auf dem Campus", erklärt Beqiri. Den Zeitpunkt hält HTW-Pressesprecherin Katja Jung dennoch für problematisch: In der Zeit müssten sich die Kandidaten bewerben, diese dann zur Wahl zugelassen werden und erst dann könnten die Studenten für sich werben. "Wir sind froh, dass nun endlich gewählt werden kann."

Senatorin Sabine Klotzschen

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort