Endstation Saarbrücken

Saarbrücken. Die ICE-Verbindung von Frankfurt über Saarbrücken nach Paris verliert durch eine Pannenserie der deutschen ICE-Züge zunehmend an Attraktivität. Seit die ICE-Verbindung 2007 eröffnet wurde, kommt es wegen technischer Probleme immer wieder zu Zugausfällen oder -unterbrechungen zwischen Saarbrücken und Paris

 Zwischen Paris und Saarbrücken fallen oft Hochgeschwindigkeitszüge aus. Foto: dpa

Zwischen Paris und Saarbrücken fallen oft Hochgeschwindigkeitszüge aus. Foto: dpa

Saarbrücken. Die ICE-Verbindung von Frankfurt über Saarbrücken nach Paris verliert durch eine Pannenserie der deutschen ICE-Züge zunehmend an Attraktivität. Seit die ICE-Verbindung 2007 eröffnet wurde, kommt es wegen technischer Probleme immer wieder zu Zugausfällen oder -unterbrechungen zwischen Saarbrücken und Paris. Wie viele Züge bislang ausgefallen sind, konnte ein Bahnsprecher auf Anfrage nicht sagen. Er räumte aber ein: "Wir haben sehr wenig Fahrzeuge, die uns zur Verfügung stehen."Während die verbliebenen fünf ICE-Züge, die für den Betrieb nach Frankreich ausgerüstet sind, immer häufiger repariert werden müssen, stehen 16 nagelneue Hochgeschwindigkeitszüge vom Typ Velaro D ungenutzt bei Siemens im Werk. Dies bestätigten Sprecher der Deutschen Bahn und von Siemens . Die neuen Züge könnten nicht eingesetzt werden, da das Eisenbahn-Bundesamt den Fahrzeugen, die bereits seit Jahren in China, Russland und Spanien fahren, die Zulassung für Deutschland verweigere. Moritz Huckebrink, Sprecher des Bundesamtes, teilte mit, nach Aussagen des von Siemens beauftragten Sachverständigen gebe es noch Fehler, die einer Zulassung entgegenstünden.

Diese Situation sehe die Landesregierung mit Besorgnis, sagte der Sprecher des Wirtschaftsministeriums, Thorsten Bischoff. "Hier muss alles getan werden, um das Vertrauen der Reisenden in die Zuverlässigkeit der Verkehre wieder herzustellen", so Bischoff. Gerade die Verbindung nach Paris sei für das Saarland wichtig.

Bereits im Dezember 2011 sollten nach Angaben der Bahn die Velaro-D-Züge unter dem Namen ICE 3-Baureihe 407 die heute verkehrenden ICE 3-Züge der Baureihe 403 auf der Strecke nach Paris ablösen. Doch das Zulassungsverfahren zog sich in die Länge. Henning Wulf, Pressesprecher der Siemens AG, sagte: "Die Zulassung der Baureihe 407 ist im November 2012 nicht erteilt worden." Die Perspektive sei derzeit vollständig unklar. "Es ist noch zu früh, einen neuen Termin zu nennen," so Wulf. Wie viele der 16 Züge zwischen Frankfurt und Paris eingesetzt werden sollen, ist offen. Eine Verstärkung der Flotte könnte die Verbindungsprobleme jedenfalls lösen: "Das wäre dann mit den Zugausfällen Geschichte", sagte ein Bahn-Sprecher. Die Probleme mit Schotterflug und Eisschlag sind bei den derzeit eingesetzten ICE 3 der Baureihe 403 nach wie vor ungelöst. "Wir haben eine Menge an technischen Lösungen ausprobiert", sagte der Sprecher. Doch bei dem von Siemens gewählten Zugdesign ohne Triebkopf seien die am Unterboden angebrachten Motoren besonders empfindlich gegenüber Schotter- und Eisflug. Dieses Problem stellt sich laut Bahn nur auf den französischen Gleisen. Auf den deutschen Hochgeschwindigkeitsstrecken liege kein Schotter mehr, dort sei das Gleisbett aus Beton. Doch von der Problematik des Betriebs deutscher ICE auf französischer Strecke ist nur die Hochgeschwindigkeits-Strecke nach Paris über Saarbrücken, der "Nord-Ast", betroffen. Auf der Konkurrenzstrecke von Paris über Straßburg nach Stuttgart, dem "Süd-Ast", fahren nur TGV.

Doch auch wenn die Velaro-D-Züge von Siemens endlich ihre Zulassung bekommen, ist noch keineswegs sicher, dass die Verbindung nach Frankreich in zukünftigen Wintern problemlos klappen wird. "Winter ist relativ", sagte Henning Wulf von Siemens. Die für den Einsatz in Deutschland vorgesehenen Velaro-D-Züge hätten, anders als die in Russland seit 2009 fahrenden Velaro-Rus-Züge, einen weniger wintertauglichen Unterboden und auch keine Luftzuführung von oben. "Wir haben sehr wenig Fahrzeuge zur Verfügung."

Ein Bahn-Sprecher

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