Eine neue Außenstelle für das LAZWoysch erweitert die starke Triathlon-Abteilung

Herr Zehfuß, ist Ihnen der Abschied schwer gefallen, das LAZ Zweibrücken nach 17 Jahren zu verlassen?Thomas Zehfuß: Mit Sicherheit fiel dieser Abschied nicht leicht. Ich denke schon, dass wir in den vergangenen Jahren in Zweibrücken eine Ära geprägt haben und das LAZ auch im Bereich Lauf regional und überregional bekannt gemacht haben

 Aline Krebs, hier beim Training im Westpfalzstadion, ist die überragende Athletin im Team von Trainer Thomas Zehfuß. Foto: voj

Aline Krebs, hier beim Training im Westpfalzstadion, ist die überragende Athletin im Team von Trainer Thomas Zehfuß. Foto: voj

Herr Zehfuß, ist Ihnen der Abschied schwer gefallen, das LAZ Zweibrücken nach 17 Jahren zu verlassen?Thomas Zehfuß: Mit Sicherheit fiel dieser Abschied nicht leicht. Ich denke schon, dass wir in den vergangenen Jahren in Zweibrücken eine Ära geprägt haben und das LAZ auch im Bereich Lauf regional und überregional bekannt gemacht haben. Ich habe 1996 in Zweibrücken angefangen, nachdem ich zuvor im LAZ-Stützpunkt Thaleischweiler Co-Trainer mit drei Läufern war. Über die Jahre hinweg ist es uns gelungen, unsere Laufgruppe zu einer der stärksten im Südwesten oder gar im Bundesgebiet zu machen. Dies mache ich nicht an deutschen Meisterschaften fest, sondern an der Vielzahl von Athleten, die die Qualifikation zur DM geschafft haben. Im vergangenen Jahr waren es allein sieben Sportler. Wir waren in der Breite wirklich sehr gut aufgestellt.

Was gab den Ausschlag, zum LAZ Saarbrücken zu wechseln?

Zehfuß: Nach losen Kontakten während der Läuferabende der LSG Saarbrücken-Sulzbachtal kam es zu konkreteren Gesprächen, in deren Verlauf uns klar wurde, dass hier etwas Neues heranreifen könnte. Das Aushängeschild des LAZ Zweibrücken ist seit Jahren der Stabhochsprung mit seinen nationalen und internationalen Erfolgen. Dazu hat sich der Bereich Wurf gesellt. Wir glauben, dass wir uns in einem Verein, bei dem das Laufen eine gewichtigere Rolle einnimmt, besser entwickeln können. Viele unserer Sportler wurden sofort in den saarländischen Landeskader aufgenommen. Das beinhaltet künftig diverse medizinische Betreuungen wie Leistungsdiagnostik. Zunächst gehen wir die neue Aufgabe offen und positiv an, da während der Gespräche die Chemie im zwischenmenschlichen Bereich gestimmt hat.

Der Wechsel der talentierten Mittelstrecklerin Aline Krebs ist ein harter Schlag für Zweibrücken. Welche weiteren Läuferinnen und Läufer sind mit Ihnen nach Saarbrücken gewechselt?

Zehfuß: Mit Sicherheit lag es nicht in unserer Absicht, dem Bundesleistungszentrum einen Schlag zu versetzen. Die Laufgruppe ist ein Kind der Vorstands-Ära Dieter Kruber und Karl-Heinz Werle. Überrascht hat mich, dass fast die gesamte Laufgruppe mit rund 40 Personen den Weg nach Saarbrücken angetreten hat. Dieser Zusammenhalt hat auch den Verantwortlichen des LAZ Saarbrücken imponiert.

Sie können mit Ihrer Kader-Athletin Aline Krebs weiter in Zweibrücken trainieren. Werden Sie diese Chance wahrnehmen oder das Training gänzlich nach Saarbrücken verlegen?

Zehfuß: Wir werden zweigleisig fahren. Ein Großteil des Trainings wird in Zweibrücken abgehalten. Wir werden versuchen, eine Art LAZ Saarbrücken/Außenstelle Zweibrücken zu entwickeln, da die Gruppe in dieser Form erhalten bleibt und ihre Eigenständigkeit nicht verlieren soll. Dies war für uns sehr wichtig, da wir die meisten unserer Athleten aus Zweibrücken und dem näheren Umland rekrutieren, sodass keine übermäßigen Fahrten entstehen.

Was waren Ihre größten Erfolge in Zweibrücken?

Zehfuß: Wenn es um Erfolge geht, könnte ich jetzt die vielen Titel meiner Athleten bei diversen Meisterschaften aufzählen. Für mich sehe ich es bereits als riesigen Erfolg an, aus dem Nichts eine solch erfolgreiche Gruppe aus dem Boden gestampft zu haben. Stolz macht es mich, welche Solidarität die Eltern der Läufer zeigen. Als großen Erfolg sehe ich es aber auch an, dass wir es geschafft haben, durch unsere Arbeit viele junge Talente in den Verein zu locken.

Was hat Sie vor 17 Jahren bewogen, das Traineramt beim LAZ Zweibrücken anzunehmen?

Zehfuß: Eigentlich war die Sache aus der Not geboren. Ende 1996 wurde die Außenstelle Thaleischweiler aufgelöst. Für die Läufer stand kein Trainer zur Verfügung. Der damalige LAZ-Vorsitzende Dieter Kruber fragte mich, ob ich bereit wäre, in Zweibrücken eine neue Gruppe aufzubauen. Dies erfüllte mich als Trainer ohne Lizenz und aktiver Fußballer mit Stolz, sodass ich anfing, mich in dieses Abenteuer zu stürzen.

Den ehemaligen Langlauf-Tag haben Sie in eine attraktivere Cross-Veranstaltung rund um die Dieter-Kruber-Halle umgewandelt. Was waren Ihre Beweggründe für diesen Wechsel?

Zehfuß: Wir absolvieren jedes Jahr eine komplette Crosslauf-Saison. Bei diesen Veranstaltungen sind die Teilnehmerfelder richtig voll, die Kinder haben Spaß am Laufen. Beim Langlauf-Tag mussten sich viele Schüler ab der Hälfte der Stecken quälen. Die Begeisterung und der Eifer, den die Kinder aber beim Crosslauf offenbarten, haben gezeigt, dass dies der richtige Weg war.

Welche Talente haben Sie bei Ihren Sichtungen für das LAZ Zweibrücken entdeckt?

Zehfuß: Aus dieser Sichtung entstammen alle Läufer, die heute zum Kreis der erweiterten nationalen Spitze gehören - wie zum Beispiel Eileen Bischoff, Lisa Sewohl, Laura Müller, Aline Salzmann und im Erwachsenenbereich Aline Krebs. Aktuell entstammt die sehr talentierte Anke Schmidt dieser Sichtungsmaßnahme. Die Liste ließe sich problemlos über Sina Laborenz, Daniel Guth oder Aisha Freyler, die viel zu früh ihre Laufbahn beendet haben, verlängern.

Sie bezeichnen Aline Krebs als ein Ausnahme-Talent. Was zeichnet die 23-jährige Studentin aus Einöd aus? Und welche Leistungen erwarten Sie von der B-Kader-Athletin in der Winter- und kommenden Sommersaison?

Zehfuß: Ein Ausnahme-Talent ist der, der mit dem geringsten Aufwand zunächst im Training sehr gute Resultate erzielt, betreibt er seinen Sport profihaft oder wird nebenher studiert oder eine berufliche Lehre absolviert. Aline Krebs hat mit weit weniger Aufwand ähnliche Resultate erzielt, als andere Läuferinnen der deutschen Spitze. Hervorstechende Eigenschaften sind ihr Trainingsfleiß und vielleicht auch die Härte gegen sich selbst. Sie besitzt die Fähigkeit, sich richtig zu quälen. Was sie ebenfalls auszeichnet, ist ihre Vielseitigkeit. So deckt sie das gesamte Spektrum von 200 bis 10 000 Meter ab. Im Sommer peilen wir über 800 Meter eine Zeit um 2:02 Minuten, über 1500 von 4:10 sowie über 3000 unter 9:30 an.

Sie haben eine ganze Reihe von Talenten in Ihrem Pool. Wem von ihnen trauen Sie zu, es eventuell bis in die nationale Spitze zu packen?

Zehfuß: Es ist schwer, Prognosen zu stellen, da die Entwicklung eines Talentes nicht linear verläuft. Es wird immer wieder Dellen geben. Zur erweiterten nationalen Spitze gehören Laura Müller, Eileen Bischoff, Aline Salzmann, die einen Spitzenplatz in der 3x800-Meter-Staffel einnehmen, sowie Lisa Sewohl. Auch im Sprintbereich sind wir mit Jannis Wolff, Lilly Preusse, Lukas Hein, Daniel Nagel oder Sandro Carrino sehr gut aufgestellt. Saarbrücken. "Man kann alles erreichen, was man in der Lage ist zu denken . . . der Preis dieses Erfolges ist Hingabe, harte Arbeit und unablässiger Einsatz für das, was man erreichen will." So lautet das Motto von Nicole Woysch.

Die 35-jährige Profi-Triathletin hat schon einiges in ihrer sportlichen Karriere erreicht. So gewann sie zum Beispiel bereits zwei Mal den Ostseeman in Glücksburg (2009 und 2011) und hält dort bis heute den Streckenrekord bei den Frauen (9:22:24 Stunden). Bei beiden Siegen ließ sie jeweils über 40 Minuten zwischen sich und der zweitplatzierten Frau. Darüber hinaus kann Woysch auf eine Vielzahl von Top-Zehn-Platzierungen bei Ironman-Rennen in ganz Europa zurückblicken. Diese Erfolge auf der Ironman-Distanz hat sie nicht zuletzt durch harte Arbeit und absolute Disziplin erreicht. Gleichwohl wäre dies alles auch nicht möglich, wenn sich die gelernte Diplom-Verwaltungswirtin als Mutter einer dreijährigen Tochter nicht der Unterstützung ihres Ehemannes Jan und ihrer gesamten Familie sicher wäre.

Nicole Woysch ist nun zum neuen Jahr zum Leichtathletikzentrum (LAZ) Saarbrücken gewechselt, dem auch Olympiasieger Jan Frodeno angehört. Sie wird 2012 das LAZ auf nationaler und internationaler Ebene vertreten. Hauptziel ist der im Oktober stattfindende Ironman (Weltmeisterschaft) auf Hawaii. Der noch junge Verein aus Saarbrücken erfreut sich also immer größerer Beliebtheit. Gerade die Triathlon-Abteilung wächst stetig und kann mit einer Vielzahl von Leistungsträgern aufwarten. red

laz-saarbruecken.de

Foto: PM/Kipper

Hintergrund

 Triathletin Nicole Woysch blickt ihrem Saisonhöhepunkt, dem Ironman im Oktober auf Hawaii, entgegen. Foto: Woysch

Triathletin Nicole Woysch blickt ihrem Saisonhöhepunkt, dem Ironman im Oktober auf Hawaii, entgegen. Foto: Woysch

 Aline Krebs, hier beim Training im Westpfalzstadion, ist die überragende Athletin im Team von Trainer Thomas Zehfuß. Foto: voj

Aline Krebs, hier beim Training im Westpfalzstadion, ist die überragende Athletin im Team von Trainer Thomas Zehfuß. Foto: voj

 Triathletin Nicole Woysch blickt ihrem Saisonhöhepunkt, dem Ironman im Oktober auf Hawaii, entgegen. Foto: Woysch

Triathletin Nicole Woysch blickt ihrem Saisonhöhepunkt, dem Ironman im Oktober auf Hawaii, entgegen. Foto: Woysch

Das LAZ Saarbrücken wurde erst am 17. August 2010 gegründet - durch die ehemaligen Sportler des SV Saar 05, Daniel Biehl, Achim Hachenthal, Martin Vogel, Robert Szopko und Fred-Stephan Bentz, sowie den damaligen Mitgliedern des TBS Saarbrücken, Thomas Schmidt und Karlheinz Werner. Ein erstes großes Ausrufezeichen des LAZ Saarbrücken war die Gründung einer Triathlon-Abteilung und die Verpflichtung von Olympiasieger Jan Frodeno (zuvor Tri-Sport Saar Hochwald), der den Verein nun über die Landesgrenzen hinweg bekannt macht. red

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