"Ohne Mumm und ohne Pepp"

Oberthal. Das große Aufbäumen und die Sensation zum Rückrunden-Auftakt sind ausgeblieben. Mit 20:36 (9:15) hat sich Handball-Oberligist HSG Nordsaar am Samstagabend in der Oberthaler Bliestalhalle dem Drittliga-Absteiger TSG Haßloch nach 60 einseitigen Minuten beugen müssen. Vor rund 150 Zuschauern erwies sich der Gegner erneut als übermächtig

 Sebastian Stoll (am Ball) war der einzige Spieler, den Trainer Dirk Werkle ausdrücklich von seiner Kritik ausnehmen wollte. Ansonsten haderte der HSG-Trainer über die Einstellung seines Teams.Foto: B & K

Sebastian Stoll (am Ball) war der einzige Spieler, den Trainer Dirk Werkle ausdrücklich von seiner Kritik ausnehmen wollte. Ansonsten haderte der HSG-Trainer über die Einstellung seines Teams.Foto: B & K

Oberthal. Das große Aufbäumen und die Sensation zum Rückrunden-Auftakt sind ausgeblieben. Mit 20:36 (9:15) hat sich Handball-Oberligist HSG Nordsaar am Samstagabend in der Oberthaler Bliestalhalle dem Drittliga-Absteiger TSG Haßloch nach 60 einseitigen Minuten beugen müssen.Vor rund 150 Zuschauern erwies sich der Gegner erneut als übermächtig. Ähnlich wie am ersten Spieltag der Saison, als die Nordsaarländer in Haßloch mit 17 Toren Differenz einen äußerst schlechten Saisonstart erwischten, gab es auch im Rückspiel nur wenig zu holen für die Mannen um Trainer Dirk Werkle. Dennoch war Werkle der Unmut über die Leistung seiner Mannschaft nach Spielende deutlich anzumerken: "Ich hatte das Gefühl, dass einige das Spiel generell schon vor Beginn abgehakt hatten, weil sie denken, dass wir eh schon abgestiegen sind." Der Trainer haderte über die mentale Einstellung - und das nicht zum ersten Mal während des "Abenteuers Oberliga", das sich nach und nach zu einem Alptraum zu entwickeln scheint.

Vorsätze wie weggeblasen

Dabei sollte der Rückrundenstart im Optimalfall eine Kehrtwende bringen, ein letztes Anrennen gegen den drohenden Abstieg. Umso bitterer scheint die hohe Niederlage für den Trainer zu sein: "Wir haben uns doch vor Spielbeginn vorgenommen, den Spaß am Handball wiederzuentdecken. Aber mir scheint es so, dass auf dem Feld alle Vorgespräche und guten Vorsätze wie weggeblasen sind. Dass es für den ehemaligen HSG-Spieler Werkle kein leichtes Spiel auf der Trainerbank werden würde, wurde schon nach nur drei Minuten deutlich, als er wohl lieber im Parkett der Oberthaler Halle versunken wäre. Zu zaghaft agierten seine Schützlinge gegen die defensiv kompakt stehenden Haßlocher. Angriffe wurden nicht zu Ende gespielt, die einstudierten Passkombinationen verpufften häufig, der letzte Pass kam nicht an. Nur neun eigene Tore in Halbzeit eins zeugen von dieser Offensivschwäche. "Die Abwehr hat in der ersten Halbzeit gut funktioniert, dafür waren wir im Angriff viel zu zaghaft", erkannte auch Werkle.

Eine Unterzahlsituation gegen Ende von Hälfte eins genügte den personell arg geschwächten Haßlochern, um die HSG aller Hoffnungen zu berauben. Beim Stand von 9:15 zur Halbzeit war die Partie bereits vorentschieden, die zweiten 30 Minuten verkamen zu einem Schaulaufen der Gäste.

Immer wieder kamen sie mit geschickt zu Ende gebrachten Spielzügen über die Außenpositionen zu einfachen Toren, der überragende Kai Best erzielte so sieben seiner zehn Treffer mit Leichtigkeit. "Wir haben ohne Mumm und ohne Pepp gespielt", musste sich Werkle eingestehen, der jedoch einen Spieler von seiner Kritik ausnehmen wollte: Rückraum-Akteur Sebastian Stoll nämlich, der mit seinen sechs Treffern (zusammen mit Björn Schwab) bester Werfer auf Seiten der HSG war. Werkle: "Vielleicht würde es uns gut tun, wenn sich jeder ein Beispiel an Sebastian nehmen würde, er ist auch heute dorthin gegangen, wo es wehtut." Doch die Leistung eines Spielers wird wohl nicht genügen, um die seit dem 29. Oktober sieglose HSG Nordsaar wieder in die Erfolgsspur zu bringen und so den direkten Wiederabstieg zu verhindern.

Die Treffer der HSG Nordsaar: Björn Schwab, Sebastian Stoll jeweils 6; Christian Nick, Christian Buchner, Torsten Zimmer je 2; Jonas Hubertus, Tobias Frei jeweils ein Tor.

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