Ein netter Bösewicht, der nicht stillsitzen konnte

Saarbrücken. Eingeladen hatten ihn das Kulturforum der Sozialdemokratie Saarland und die Stiftung Demokratie Saarland, in Zusammenarbeit mit dem saarländischen Gollenstein-Verlag. Dort nämlich hat Schauspieler André M

Saarbrücken. Eingeladen hatten ihn das Kulturforum der Sozialdemokratie Saarland und die Stiftung Demokratie Saarland, in Zusammenarbeit mit dem saarländischen Gollenstein-Verlag. Dort nämlich hat Schauspieler André M. Hennicke, bekannt als vielbeschäftigter Charakterdarsteller aus internationalen Kinoproduktionen, nun seinen ersten Roman herausgebracht - der Kontakt lief über Burkhard Jellonnek, den Vorsitzenden des Kulturforums. Hennicke kam jedoch nicht nur, um seinen Krimi "Der Zugriff" vorzustellen. Der spielt im Hacker-Milieu, wo Cybercops von Interpol einen Bösewicht namens Hyde jagen, der weltweit die Netzwerke von Banken knackt und Geld abzwackt. Die Spur führt in eine anonymisierte Plattenbausiedlung nach Berlin mit unterschiedlichen Bewohnern, bei deren Schilderung sich Hennicke als einfühlsamer Beobachter erweist. Eine Drehbuchfassung existiert übrigens auch schon, und da Hennicke zudem als Produzent arbeitet, hat er zwecks Verfilmung bereits eine Firma gegründet. Nein, der 1958 im Erzgebirge geborene Filmschauspieler kam auch ins Saarland, um im Rahmen der Schulkinowoche seinen Film "Die Entbehrlichen" vorzustellen - und um sein Image aufzupolieren, ist er doch in deutschen TV-Krimiserien auf die Rolle des Bösewichts abonniert. Und so erlebte am Mittwoch im Domicil Leidinger ein leider nicht sehr zahlreiches Publikum einen trotz Erkältung überaus aufgekratzten und plauderfreudigen Sympathen, der nicht still sitzen mochte und einleitend wie beim abschließenden Gespräch mit seinen Zuhörern in assoziativen Gedankensprüngen viel Persönliches von sich preisgab. Und der beim Vorlesen dermaßen die Zeit vergaß, dass er von seiner Lektorin sanft ausgebremst werden musste. kek André M. Hennicke: Der Zugriff. 304 Seiten, broschiert, Gollenstein Verlag, 14.90 Euro.

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